Themenwelt Bandscheibenprobleme: Symptome, Risikofaktoren und Diagnose im Überblick
Bandscheiben fungieren als Stossdämpfer, die beim Laufen und Springen die Belastungen und Stösse auf die Wirbelsäule abfedern. Sie ermöglichen auch die Flexibilität, Biegung und Drehung der Wirbelsäule. Doch was passiert, wenn Bandscheiben Probleme verursachen? Wie äussern sich die Symptome? Welche Risikofaktoren gibt es und wie werden diese Probleme diagnostiziert? Wir werfen zusammen mit einem Experten einen Blick auf dieses weitverbreitete Gesundheitsproblem.
Inhaltsverzeichnis
Definition Arten Symptome Risikofaktoren und Ursachen Diagnose Heilung Behandlung Behandlung ohne Operation Behandlung mit Selbsthilfe Behandlung mit Spritze Behandlung mit Operation Vorsorge 9 Fragen an den ExpertenLisa, eine 45-jährige IT-Spezialistin, verbringt viel Zeit am Schreibtisch. Oft hat sie anhaltende Verspannungen im unteren Rücken, insbesondere nach langen Stunden am Computer. Eines Morgens spürt sie einen stechenden Schmerz im unteren Rücken, als sie sich strecken will. Der Schmerz strahlt in ihr rechtes Bein aus. Es fällt ihr schwer, sich aufzurichten. Die Ärztin diagnostiziert einen Bandscheibenvorfall. Was ist ein Bandscheibenvorfall und wie entstehen solche Bandscheibenprobleme?
Definition: Was sind Bandscheibenprobleme?
Bandscheiben sind kleine Kissen zwischen den Knochen der Wirbelsäule, die als Puffer dienen und Beweglichkeit ermöglichen. Wenn Bandscheiben Probleme haben, können sie Schmerzen verursachen und die Beweglichkeit beeinträchtigen. Ihr Name «Bandscheibe» leitet sich von ihrer Form und Funktion ab, da sie wie schmale Bänder zwischen den Wirbeln sitzen und die Wirbelsäule unterstützen.
Die häufigsten Arten von Bandscheibenproblemen
Es gibt verschiedene Arten von Bandscheibenproblemen, die unterschiedliche Ursachen und Symptome haben können:
- Bandscheibenvorfälle (Bandscheibenextrusion): Der weiche Kern der Bandscheibe bricht durch den Faserring der Bandscheibe und drückt auf die Nerven im Rücken.
- Sequestrierter Bandscheibenvorfall (Sequester): Der Kern löst sich von der Bandscheibe und schwimmt frei im Wirbelkanal.
- Inkompletter Bandscheibenvorfall (Bandscheibenprotrusion): Der faserige Ring ist geschwächt, aber nicht vollständig eingerissen, wodurch die Bandscheibe vorwölben kann und Druck auf die Nervenwurzeln ausübt.
- Degenerative Bandscheibenerkrankung: Im Laufe der Zeit verlieren Bandscheiben ihre Elastizität und Fähigkeit, Stösse abzufedern. Alle vier Arten von Bandscheibenproblemen können unten genannte Symptome auslösen.
Symptome: So erkennt man Bandscheibenprobleme
Bandscheibenprobleme können sich durch eine Vielzahl von Symptomen bemerkbar machen. Hier sind die häufigsten Anzeichen:
- Schmerzen: Diese können im Nacken oder Rücken auftreten und manchmal in Arme oder Beine ausstrahlen. Bestimmte Bewegungen können die Schmerzen verstärken.
- Taubheit oder Kribbeln: Druck auf die Nerven durch Bandscheibenprobleme kann zu Taubheitsgefühlen oder Kribbeln in Armen, Händen, Beinen oder Füssen führen.
- Schwäche: Schwierigkeiten beim Bewegen bestimmter Muskeln können auftreten, was zu Schwäche oder Koordinationsproblemen führt.
- Änderungen der Blasen- oder Darmkontrolle: Bandscheibenprobleme können gelegentlich zu Problemen mit der Blasen- und Darmfunktion (z.B. Inkontinenz), Erektionsstörungen sowie zu Empfindungsstörungen im Genital- und Analbereich führen.
Bandscheibenprobleme: Das sind die Risikofaktoren und Ursachen
Es gibt mehrere Risikofaktoren und Ursachen für Bandscheibenprobleme. Einige der häufigsten sind:
- Alter: Mit zunehmendem Alter verlieren Bandscheiben Wasser und Flexibilität, was das Risiko von Rissen und Schäden erhöht.
- Gewicht: Übergewicht erhöht den Druck auf die Bandscheiben, insbesondere im unteren Rücken.
- Körperliche Aktivität: Berufe oder Aktivitäten, die regelmässiges Heben, Bücken oder Drehen erfordern, können das Risiko von Bandscheibenproblemen erhöhen.
- Genetik: Einige Menschen haben eine genetische Veranlagung für Bandscheibenprobleme.
- Rauchen: Rauchen verringert die Sauerstoffzufuhr zu den Bandscheiben und beschleunigt den Alterungsprozess.
- Verletzungen: Traumata oder Verletzungen wie Stürze oder Autounfälle können die Bandscheiben schädigen.
- Sitzender Lebensstil: Langes Sitzen und ein inaktiver Lebensstil können zu Bandscheibenproblemen führen.
Welchen Einfluss haben Bandscheibenprobleme auf die Psyche?
Bandscheibenprobleme beeinflussen die psychische Gesundheit und umgekehrt. Chronische Schmerzen und Einschränkungen können zu Depressionen, Angstzuständen und Schlafstörungen führen. Negative Emotionen und Stress können wiederum die Schmerzen verstärken.
Wie werden Bandscheibenprobleme diagnostiziert?
Die Diagnose von Bandscheibenproblemen erfolgt individuell basierend auf Symptomen und der Einschätzung einer Ärztin oder eines Arztes. Eine Anamnese und die ärztliche körperliche Untersuchung erfasst Informationen zu Symptomen, Krankheitsgeschichte und Risikofaktoren. Bildgebende Verfahren wie Magnetresonanztomografie und Computertomografie liefern detaillierte Bilder von Bandscheiben, Wirbeln und Nerven. Röntgenaufnahmen schliessen andere Ursachen aus. Ein elektromyografischer Test prüft Nervenwurzelstörungen in Zusammenhang mit Schmerzen, Taubheit oder Kribbeln.
Können Bandscheibenprobleme geheilt werden?
Bandscheibenprobleme können sich oft mit konservativen Behandlungen zurückbilden, während in einigen Fällen eine Operation erforderlich sein kann. Sie haben in der Regel keinen direkten Einfluss auf die Lebenserwartung, können jedoch die Lebensqualität beeinträchtigen. Mit der richtigen Behandlung können viele Menschen ein aktives und erfülltes Leben führen.
Wie werden Bandscheibenvorfälle behandelt?
Bei der Wahl der Behandlung spielen verschiedene Kriterien eine Rolle. Dazu gehören der Schweregrad der Symptome, die Auswirkungen auf die täglichen Aktivitäten, neurologische Ausfälle, der Gesundheitszustand des Patienten und individuelle Präferenzen.
Bandscheibenvorfall Behandlung ohne Operation und mit Physiotherapie
Der erste Behandlungsschritt umfasst in der Regel Schmerzmittel, Physiotherapie und Übungen zur Verbesserung der Körperhaltung und Muskulatur. Dieser Behandlungsweg ist geeignet für Personen mit milden bis mässigen Symptomen.
Weitere Kriterien für eine konservative Behandlung:
- keine Anzeichen einer Nervenschädigung
- geringe Auswirkungen auf die täglichen Aktivitäten
- gute allgemeine Gesundheit.
Bandscheibenvorfall Behandlung mit Selbsthilfe und Medikamenten
Die Behandlung von Bandscheibenproblemen setzt auf eine Kombination aus Selbsthilfemassnahmen, medikamentöser Therapie und gegebenenfalls chirurgischen Eingriffen. Zu den Selbsthilfemassnahmen zählen:
- Ruhe und Aktivität zur Linderung akuter Schmerzen
- Wärme- und Kälteanwendungen
- Ergonomie und Körperhaltung zur Entlastung der Bandscheiben sowie
- Physiotherapie und regelmässige Übungen zur Stärkung der Muskulatur.
Die medikamentöse Therapie konzentriert sich auf die Linderung von Schmerzen und die Reduzierung von Entzündungen mit Medikamenten wie nichtsteroidalen Antirheumatika, Muskelrelaxantien, Analgetika und nur in sehr schweren Fällen Opioiden.
Bandscheibenvorfall Behandlung mit Spritze
Wenn die Schmerzen stark sind und durch konservative Behandlungen nicht ausreichend gelindert werden können, können Steroidinjektionen in den betroffenen Bereich eine Option sein. Im Allgemeinen kann eine Steroidinjektion für einige Wochen bis mehrere Monate Schmerzlinderung bieten.
Wie wirken Steroide?
Steroide wirken entzündungshemmend und können Schmerzen und Schwellungen bei Bandscheibenproblemen lindern. Wenn sie in die betroffene Region injiziert werden, reduzieren sie die Entzündung und den Druck auf die Nerven.
Wie wird ein Bandscheibenvorfall mit Strom behandelt?
Elektrotherapie behandelt Bandscheibenprobleme durch transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS) und neuromuskuläre Elektrostimulation (NMES). TENS beeinflusst Schmerzsignale, während NMES Verspannungen löst und die Durchblutung verbessert. Beide Methoden ergänzen oft andere Behandlungen.
Bandscheibenvorfall Behandlung mit Operation
Wenn konservative Behandlungen nicht erfolgreich sind oder bestimmte Symptome andauern, kann eine Operation erforderlich sein. Dies kann eine mikrochirurgische oder endoskopische Diskektomie beinhalten, bei der das betroffene Bandscheibengewebe entfernt wird, um den Druck auf die Nervenwurzel zu reduzieren. Eine andere Option sind Bandscheibenersatz, die die ursprüngliche Bandscheibe ersetzen und die Stabilität der Wirbelsäule wiederherstellen sollen. In Fällen von Wirbelsäuleninstabilität oder erfolglosen Behandlungen kann auch eine Wirbelsäulenfusion durchgeführt werden, bei der benachbarte Wirbelkörper miteinander verbunden werden.
Wie lange dauert die Behandlung eines Bandscheibenvorfalls?
Die Behandlungsdauer variiert je nach Schweregrad und Therapieoption. Konservative Massnahmen können mehrere Wochen bis Monate dauern, während die Erholungszeit nach einer Operation Wochen bis Monate betragen kann. Individuelle Faktoren wie der Gesundheitszustand beeinflussen die Dauer der Behandlung.
Behandlung von Bandscheibenvorfällen in der Halswirbelsäule (HWS)
Die Behandlung von Bandscheibenvorfällen in der Halswirbelsäule variiert je nach Symptomatik und reicht von Medikamenten und Physiotherapie über Wärme- und Kälteanwendungen bis zu operativen Eingriffen, bei denen die betroffene Bandscheibe durch einen Platzhalter zur Versteifung oder einer Bandscheibenprothese ersetzt wird.
Bandscheibenvorfall vermeiden: Das können Sie tun
Hier sind sechs Schritte, die man zur Minimierung des Risikos von Bandscheibenproblemen ergreifen kann:
- Regelmässige Bewegung: Ein Bewegungsprogramm aus Krafttraining, Aerobic und Dehnübungen kann dazu beitragen, die Wirbelsäule gesund zu halten.
- Richtige Körperhaltung: Auf die Haltung achten, insbesondere beim Sitzen und Heben schwerer Gegenstände.
- Gewichtskontrolle: Ein gesundes Gewicht halten, um übermässige Belastungen der Wirbelsäule zu vermeiden.
- Rauchstopp: Rauchen kann die Bandscheiben schneller abnutzen lassen, daher ist ein Rauchstopp ratsam.
- Regelmässige Pausen: Wer länger sitzt, sollte regelmässig Pausen einlegen und sich bewegen.
- Gesunde Ernährung: Eine nährstoffreiche Ernährung unterstützt die allgemeine Gesundheit der Knochen und Muskeln, einschliesslich der Wirbelsäule.
Fragen an den Experten: Was bedeutet eine Bandscheibenvorfall-Diagnose?
Die Diagnose eines Bandscheibenvorfalls mag zunächst beunruhigen, doch ist es wichtig zu wissen, dass es viele Behandlungsmöglichkeiten gibt. PD Dr. med. Ali Reza Fathi, Facharzt für Neurochirurgie an der Hirslanden Klinik Aarau, gibt im Gespräch wertvolle Ratschläge und Antworten auf wichtige Fragen, die Ihnen helfen, Ihren Weg zur Genesung zu ebnen.
Wie kann ich einen Bandscheibenvorfall frühzeitig erkennen und welche Symptome sind besonders wichtig zu beobachten?
Einen Bandscheibenvorfall früh zu erkennen, ist nicht immer einfach. Wichtig ist zu wissen, dass nicht jeder Rückenschmerz gleich ein Bandscheibenvorfall ist. Die Ursache von Rückenschmerzen können sehr komplex und unterschiedlichen Ursprungs sein. Die Ursache kann zum Beispiel von Gelenken, Knochen, Muskeln oder Faszien der Wirbelsäule ausgehen. Es können sich aber auch Schmerzen der Organe in den Rücken projizieren. Ein Bandscheibenvorfall ist aber wahrscheinlicher, wenn Schmerzen entlang eines Nervenverlaufes zum Beispiel ausstrahlende Schmerzen in den Arm, in das Bein oder entlang des Brustkorbes auftreten. Es können auch Gefühlsstörungen und Lähmungserscheinungen der Arme und Beine auftreten.
Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Rückenschmerzen auf einen Bandscheibenvorfall hindeuten. Selten können auch andere Zustände im Spinalkanal, wie Tumore oder Infektionen, ähnliche Symptome verursachen. Bei Auftreten der genannten Symptome sollte man jedoch einen Bandscheibenvorfall in Betracht ziehen und einen Spezialisten konsultieren.
Das Iliosakralgelenk verbindet das Kreuzbein mit dem Darmbein in der unteren Wirbelsäule und dem Becken. Probleme mit dem Iliosakralgelenk können ähnliche Symptome wie ein Bandscheibenvorfall verursachen.
Welche Art von Schmerzen sind typisch für einen Bandscheibenvorfall?
Neben den oben genannten Ursachen von Rückenschmerzen können auch Schmerzen, die vom Iliosakralgelenk (ISG) ausgehen, ähnliche Symptome verursachen. Das ISG kann auch einen sogenannten pseudoradikulären Schmerz verursachen, der teils in die Leiste oder in den Oberschenkel ausstrahlen kann. Ein ISG Syndrom kann man in der Regel durch eine körperliche Untersuchung feststellen und ergänzend dazu weitere Abklärungen, diagnostische Infiltrationen und bildgebende Untersuchungen machen.
Welche Anpassungen oder Vorkehrungen sollte ich in meiner Arbeitsumgebung treffen, um meine Beschwerden zu lindern?
Für eine gesunde Arbeitsumgebung ist es wichtig, längeres Sitzen oder Stehen in derselben Position zu vermeiden. Insbesondere in Bürojobs sollte man regelmässig die Position wechseln, was durch Hilfsmittel wie Stehpulte, weiche Stehmatten und ergonomische Stühle unterstützt werden kann. Bei körperlich anspruchsvollen Tätigkeiten sollte man sich darüber im Klaren sein, dass man diese möglicherweise nicht bis zur Rente ausüben kann. Es ist ratsam, frühzeitig Strategien zur Reduzierung der körperlichen Belastung zu entwickeln. Zur Optimierung des Arbeitsplatzes kann die Beratung von Expertinnen und Experten sehr wertvoll sein.
Wie kann eine angepasste Ernährung zur Förderung meiner Rückengesundheit beitragen?
Für die Vorbeugung und Genesung ist eine ausgewogene Ernährung und ein gesunder Lebensstil von zentraler Bedeutung, da sie allen Gelenken des Körpers zugutekommen. Eine nährstoff- und vitaminreiche Kost fördert den Erhalt von Knorpeln, Knochen und Muskulatur und beugt zudem Übergewicht vor. Mit der richtigen Ernährung kombiniert mit regelmässiger Bewegung wird die Durchblutung von Bandscheiben und Gelenken gefördert.
Können Sie mir spezifische Übungen für zu Hause empfehlen, die zur Linderung meiner Symptome und zur Förderung der Heilung beitragen können?
Spezifische Übungen kann man nicht pauschal definieren. Wichtig ist, dass man grundsätzlich alle Muskelgruppen im Körper regelmässig trainiert. Dies muss sehr individuell und natürlich bei jedem Menschen entsprechend seiner körperlichen Grundvoraussetzung und Konstitution angepasst werden. Nicht jede Übung eignet sich für jeden. Daher empfehle ich zu Beginn immer unter professioneller Anleitung, sich ein Tagesprogramm zusammenstellen zu lassen. Dieses Programm sollte in die Alltagsroutine eingebunden werden, sodass man sich nicht jeden Tag von Neuem dazu zwingen muss. Genauso wie Zahnärzte das tägliche Zähneputzen empfehlen, empfehle ich das regelmässige Training zur Unterstützung des gesamten Körpers. Schon 10 bis 15 Minuten pro Tag können sehr positive Effekte zeigen.
Im Übrigen nützt auch gleichzeitig der Muskelaufbau. Muskelaufbau ist eine Investition in die Zukunft, da er im Alter als Stütze dient. Ein Hauptgrund für die eingeschränkte Beweglichkeit im Alter ist der Muskelabbau. Diesem kann man durch regelmässiges Training und eine gesunde Lebensweise entgegenwirken. Auch wenn es ideal ist, früh damit zu beginnen, gilt: Es ist nie zu spät, um anzufangen.
Gibt es Zeiten oder Situationen, in denen ich bestimmte Übungen oder Aktivitäten vermeiden sollte?
Zu Beginn ist es ratsam, sich von einer Physiotherapeutin oder einem medizinischen Trainingsexperten ein individuelles Programm erstellen zu lassen. Übungen, die Schmerzen verursachen oder extrem anstrengend sind, sollten vermieden werden. Es ist essentiell, auf den eigenen Körper zu hören und sich selbst genau wahrzunehmen. Jeder sollte herausfinden, welche Tageszeit am besten für ihn ist und sich für Übungen entscheiden, die ihm Freude bereiten.
Wie sehen die langfristigen Aussichten mit einem Bandscheibenvorfall aus und wie könnte es meine täglichen Aktivitäten und Arbeitsfähigkeit beeinflussen?
Mit einem Bandscheibenvorfall kann man, bei Beachtung einer gesunden Lebensweise und Vermeidung unpassender Belastungen, in den meisten Fällen wieder ein beschwerdefreies Leben führen.
Abhängig vom Schweregrad des Vorfalls und weiteren degenerativen Veränderungen müssten jedoch bestimmte Aktivitäten, wie Extremsport oder körperlich anstrengende Berufe, angepasst werden müssen. Eine starke mentale Einstellung und Durchhaltevermögen sind entscheidend, ebenso wie die Disziplin für Rückengesundheit, Ernährung und regelmässiges Training. Ein Bandscheibenvorfall ist nicht das Ende, und neben der körperlichen Gesundheit sollte auch die psychische Stabilität nicht ausser Acht gelassen werden. Bei Bedarf kann eine psychologische Beratung hilfreich sein, um zu verhindern, dass Schmerzen chronisch werden.
Welche Hilfsmittel könnten mir helfen, meinen Alltag mit Bandscheibenvorfall zu erleichtern?
Hilfsmittel können sehr verschieden aussehen. Dies kann etwa ein Stehpult sein, der ermöglicht, die Position häufig zu wechseln. Auch Hilfsmittel sind wichtig wie Flaschenzüge, Rollwagen und Hebebühnen, die das Heben von schweren Lasten erleichtern und verhindern, dass man extrem schwere Gewichte körperlich anheben muss.
Welche Ergebnisse und möglichen Beschwerden kann ich nach einer Bandscheibenvorfall-Operation erwarten?
Zunächst sollte betont werden, dass viele Bandscheibenvorfälle erfolgreich mit konservativen Methoden und Infiltrationen behandelt werden können, ohne dass eine Operation notwendig ist. Sollte dennoch eine Operation notwendig sein, sind die Ergebnisse nach einer Bandscheibenoperation sehr gut. Etwa 90 % der Patienten haben eine sehr gute Chance für viele Jahre beschwerdefrei zu bleiben. Bei etwa 10 % der Patienten ist mit bleibenden Schmerzsymptomen oder neurologischen Defiziten zu rechnen, auch wenn die Operation und die Folgebehandlung problemlos und ohne Komplikationen abläuft.
Bei einfachen minimalinvasiven Bandscheibenoperationen ist inzwischen das Risiko einer schweren Komplikation unter 1 %. Somit ist die noch teils stark verbreitete Angst vor einer Rücken- oder Bandscheibenoperation, dass man «gleich in einem Rollstuhl landen könnte» mit den heutigen minimalinvasiven Techniken und dem wissenschaftlichen Kenntnisstand nicht mehr gerechtfertigt.
Wichtig ist zu wissen, dass nicht nur die Arbeit des Chirurgen und Physiotherapeuten für den Erfolg der Behandlung ausschlaggebend ist. Einen sehr grossen und wichtigen Anteil kann der Patient selbst mit den zuvor erwähnten Massnahmen zur Heilung und vor allem zur Vermeidung eines Rückfalls beitragen. Der Erfolg kann nur im Teamwork gelingen und der Patient ist das wichtigste Teammitglied.