Wohnen

Haus aufgeben im Alter: Das müssen Ihre Eltern beachten

GründeVorteileNachteileVorbereitungVorgehenVerkaufspreis bestimmenZeitpunktHaus aufgeben mit Maklersteuerliche AspektePro und Contra

Ihre Eltern denken darüber nach, Ihr Haus aufzugeben? Ob aus finanziellen Gründen, aufgrund eines Umzugs in eine kleinere Wohnung oder einfach, weil die Instandhaltung zu beschwerlich geworden ist – es gibt viele gute Gründe, die eigene Immobilie zu verkaufen. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie Ihren Eltern helfen können, ihren Hausverkauf strategisch anzugehen, welche steuerlichen Vorteile sie nutzen können und wie sie durch die richtige Vorbereitung und Präsentation den bestmöglichen Preis erzielen.

Ein Senior steigt eine Treppe hoch
Viele Treppen im Haus können für Senioren beschwerlich sein und den Gedanken an einen Hausverkauf verstärken. © eyenigelen/ iStock / Getty Images Plus

Margrith Müller, eine 78-jährige Witwe, merkt, wie schwierig es wird, die Treppen in ihrem zweistöckigen Haus zu bewältigen. Ein Treppenlift kommt aus finanziellen Gründen nicht infrage. Nach vielen Gesprächen mit ihren Kindern, die weit weg wohnen, beschliesst sie, ihr Haus zu verkaufen. Sie möchte näher bei ihrer Familie sein und in eine barrierefreie Wohnung ziehen. Der Verkauf des Hauses wird es ihr auch ermöglichen, Geld für ihre Gesundheit und einen angenehmeren Lebensabend zu sparen. Doch sollte Margrith Müller das Haus privat verkaufen oder einen Makler engagieren?

Wieso sein Haus privat verkaufen?

Der private Verkauf eines Hauses bietet viele Vorteile, insbesondere sparen sich Ihre Eltern die hohen Maklergebühren. Hausbesitzer haben direkten Kontakt mit den Käufern, was den Verhandlungsprozess oft schneller und effektiver macht. Ihre Eltern kontrollieren den gesamten Verkaufsprozess selbst, von der Preisfestsetzung bis zur Planung der Besichtigungen. Dies ermöglicht es ihnen, ihr Haus nach ihren eigenen Vorstellungen zu präsentieren und die besonderen Merkmale hervorzuheben, die Käufer interessieren könnten.

Wie hoch sind die Maklergebühren?

Die Maklergebühren variieren je nach Region und Immobilientyp. Normalerweise betragen diese zwischen 2 % und 3 % des Verkaufspreises, können aber bei sehr teuren oder begehrten Immobilien auch über 5 % liegen. Diese Gebühren sind verhandelbar und hängen von den Dienstleistungen ab, die der Makler oder die Maklerin erbringt, wie etwa die Immobilienbewertung, das Schalten von Anzeigen, die Organisation von Besichtigungen, die Verhandlungsführung und die Unterstützung beim Verkaufsabschluss.

 

Vorteile des privaten Hausverkaufs

 

Das In-Betracht-Ziehen der Vorteile eines privaten Hausverkaufs ist wichtig, weil es Ihnen hilft, eine fundierte Entscheidung zu treffen, die Ihren individuellen Bedürfnissen und Umständen entspricht. Ein paar Vorteile:

•    Kosten einsparen: Ohne einen Immobilienmakler entfallen die Maklerprovisionen, was oft zu erheblichen Einsparungen führt.
•    Verkaufsprozess kontrollieren: Sie bestimmen alle Aspekte des Verkaufs, von der Preisgestaltung bis hin zu den Besichtigungsterminen.
•    Direkt verhandeln: Der direkte Kontakt zu den Käufern kann zu effektiveren und persönlicheren Verhandlungen führen.
•    Schnell entscheiden: Ohne die Koordination mit einem Makler können Entscheidungen schneller getroffen und der Verkaufsprozess beschleunigt werden.
•    Persönlich darstellen: Sie haben die Möglichkeit, Ihr Haus genau so zu präsentieren, wie Sie es für richtig halten, und die einzigartigen Merkmale hervorzuheben.

Nachteile des privaten Hausverkaufs

 

Das Bewusstsein für die Nachteile beim privaten Hausverkauf ist entscheidend, um eine gut informierte Entscheidung zu treffen und sich auf mögliche Herausforderungen vorzubereiten. Einige Nachteile:

•    Aufwendig: Der Verkaufsprozess erfordert viel Zeit für die Vorbereitung, das Marketing, die Durchführung von Besichtigungen und Verhandlungen.
•    Weniger Reichweite: Ohne die Netzwerke und Ressourcen eines Maklers kann es schwieriger sein, potenzielle Käufer zu erreichen.
•    Rechtlich komplex: Es besteht die Notwendigkeit, alle rechtlichen Aspekte selbst zu managen, was bei Unkenntnis zu Problemen führen kann.
•    Emotional involviert: Als Eigentümer kann eine starke emotionale Bindung den Verhandlungsprozess erschweren.
•    Fehlende Marktkenntnis: Ohne professionelle Unterstützung kann die Bestimmung des richtigen Verkaufspreises oder das Erkennen von Markttrends herausfordernd sein.

Eine Wand mit Schimmel
Wenn nach dem Kauf dann Mängel wie etwa Schimmel auftreten, ist das eine böse Überraschung und kann rechtliche Folgen haben. © Ekspansio/E+

Haus aufgeben: So bereiten Sie sich auf den Hausverkauf vor

Die Vorbereitung des Hausverkaufs ist entscheidend für den Verkaufserfolg. Sammeln Sie zunächst alle wichtigen Dokumente wie Grundbuchauszüge, Energieausweise und Baugenehmigungen. Eine professionelle Immobilienbewertung hilft Ihnen, einen marktgerechten und realistischen Verkaufspreis zu finden. Machen Sie Ihr Haus attraktiv für Käuferinnen und Käufer durch kleinere Renovierungen, gründliche Reinigung und Home Staging. Schalten Sie Inserate. 

Was ist Home Staging?

Home Staging ist eine Technik im Immobilienverkauf, bei der ein Haus ansprechend eingerichtet und dekoriert wird, um potenzielle Käuferinnen und Käufer besser anzuziehen. Ziel ist es, die Immobilie in ihrem besten Licht zu präsentieren, um einen schnelleren Verkauf zu einem höheren Preis zu fördern. Home Staging ist auch möglich, wenn ein Haus vollgestellt oder bewohnt ist. In solchen Fällen wird häufig empfohlen, zuerst zu entrümpeln und persönliche Gegenstände zu entfernen, um den Raum neutraler und einladender zu gestalten. Professionelle Home Stager arbeiten oft mit vorhandenen Möbeln und ergänzen diese durch gezielte Dekorationen oder Möbelstücke, um den Raum optimal zu präsentieren.

Vorgehen: Haus aufgeben ohne Makler

Ihre Eltern möchte das Haus selber verkaufen? Wir haben für sie eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zusammengestellt:

  1. Wertbestimmung des Hauses: Ermitteln Sie den Marktwert Ihres Hauses durch eine professionelle Bewertung oder durch Vergleich mit ähnlichen Immobilien in Ihrer Region.
  2. Rechtliche Vorbereitungen: Beschaffen Sie alle notwendigen Dokumente, die für den Verkauf benötigt werden, wie Grundbuchauszug, Wohnflächenberechnung, Energieausweis und andere relevante Unterlagen.
  3. Verkaufsunterlagen erstellen: Erstellen Sie ein ansprechendes Exposé mit detaillierten Informationen und qualitativ hochwertigen Fotos Ihres Hauses.
  4. Marketing: Bewerben Sie Ihr Haus über verschiedene Kanäle, darunter Online-Immobilienportale, lokale Zeitungen und soziale Medien, um eine breite Käuferschicht anzusprechen.
  5. Besichtigungen organisieren: Führen Sie Besichtigungen durch, bei denen Sie potenziellen Käufern Ihr Haus präsentieren und Fragen direkt beantworten können.
  6. Verhandlungen führen: Verhandeln Sie Angebote mit Interessenten direkt, um den besten Verkaufspreis zu erzielen.
  7. Kaufvertrag vorbereiten: Erstellen Sie oder lassen Sie durch einen Notar einen rechtsgültigen Kaufvertrag erstellen. Achten Sie darauf, dass alle relevanten Bedingungen und Konditionen korrekt aufgeführt sind.
  8. Abschluss am Notariat: Der Verkauf wird rechtlich mit der Unterzeichnung des Kaufvertrags beim Notar abgeschlossen, wo alle Parteien zugegen sein müssen.
  9. Übergabe des Hauses: Organisieren Sie die Übergabe des Hauses an den neuen Besitzer, inklusive aller Schlüssel und notwendigen Dokumente.

Wie Sie den Verkaufspreis Ihres Hauses bestimmen

Die Wertbestimmung eines Hauses ist ein wichtiger Schritt im Verkaufsprozess. Es ist ratsam, eine professionelle Bewertung durch einen zertifizierten Gutachter durchführen zu lassen, um eine objektive Einschätzung des Marktwertes zu bekommen. Diese Bewertung berücksichtigt Faktoren wie Lage, Grösse, Zustand des Hauses und aktuelle Markttrends. Zusätzlich können Vergleichspreise ähnlicher Immobilien in Ihrer Umgebung helfen, den Wert einzuschätzen. Beachten Sie auch lokale Marktbedingungen wie Angebot und Nachfrage, die den Preis und wie schnell das Haus verkauft wird, beeinflussen können. Berücksichtigen Sie auch Ihre finanziellen Bedürfnisse wie der Unterstützung der Enkelkinder oder der Stärkung der eigenen Altersvorsorge.

Eine Maklerin macht eine Hausbesichtigung
Eine Maklerin übernimmt viele Aufgaben wie die Organisation von Besichtigungen und Verhandlungen. © Vm / E+

Wann ist der beste Zeitpunkt, um ein Haus zu verkaufen?

Traditionell gilt das Frühjahr als idealer Zeitpunkt, da viele Käufer nach dem Winter aktiv nach neuen Immobilien suchen, um sich vor Beginn des neuen Schuljahres niederzulassen. Die wärmere Jahreszeit ermöglicht auch eine ansprechendere Präsentation des Hauses und des Gartens, was die Attraktivität erhöhen kann. Schliesslich sollten Sie auch persönliche Umstände berücksichtigen, wie die Notwendigkeit eines Umzugs in eine kleinere Wohnung oder anderer Lebensereignisse, die den Verkaufszeitpunkt beeinflussen können.

Haus aufgeben: Was muss man rechtlich bedenken?

Beim Verkauf eines Hauses müssen Sie mehrere rechtliche Aspekte beachten, um Probleme zu vermeiden. Wichtig ist:

  • Kaufvertrag: Dieser Vertrag sollte alle wichtigen Details wie Kaufpreis, Beschreibung der Immobilie, Zahlungsbedingungen und Übergabetermin enthalten und von einem Notar beglaubigt werden.
  • Offenlegungspflicht: Sie müssen als Verkäufer alle bekannten Mängel der Immobilie offenlegen, um spätere rechtliche Probleme zu vermeiden.
  • Grundbuch: Nach dem Verkauf muss der Eintrag im Grundbuch aktualisiert werden, um den neuen Eigentümer zu verzeichnen. Dies übernimmt in der Regel ein Notar.
  • Steuerliche Aspekte: Überprüfen Sie die steuerlichen Folgen des Verkaufs, einschliesslich der Grundstückgewinnsteuer und möglicher Auswirkungen auf Ihre Einkommensteuer.
  • Genehmigungen und Zertifikate: Stellen Sie sicher, dass alle notwendigen Genehmigungen und Zertifikate, wie der Energieausweis, vorhanden sind.
  • Eigentumsverhältnisse: Klären Sie alle Eigentumsverhältnisse, einschliesslich eventueller Hypotheken oder Dienstbarkeiten.

Haus aufgeben: Darum sollten Sie keine Mängel verschweigen

Wenn beim Hausverkauf Mängel verschwiegen werden, riskiert der Verkäufer erhebliche rechtliche Folgen. Je nach Rechtslage kann der Käufer den Kauf rückgängig machen, eine Minderung des Kaufpreises fordern oder Schadensersatz für die Behebung der Mängel verlangen. In der Regel sind Verkäufer verpflichtet, alle bekannten Mängel offenzulegen, und ein Verstoss gegen diese Offenlegungspflicht kann als arglistige Täuschung gewertet werden. Dies kann nicht nur zu zivilrechtlichen Klagen führen, sondern auch das Vertrauen zwischen den Parteien untergraben und den Ruf des Verkäufers schädigen. Daher ist es immer ratsam, transparent zu sein und alle bekannten Probleme der Immobilie im Vorfeld zu kommunizieren.

Mit Makler Haus verkaufen: Was ist zu beachten?

Wenn Sie oder Ihre Eltern erwägen, Ihr Haus mithilfe eines Maklers zu verkaufen, sollten Sie einige wichtige Punkte bedenken. Ein grosser Vorteil ist, dass der Makler Kenntnisse über den lokalen Immobilienmarkt hat, was zu einem realistischen Verkaufspreis und einer effektiven Marketingstrategie führen kann. Der Makler übernimmt auch viele Aufgaben wie die Organisation von Besichtigungen und Verhandlungen. Ein Nachteil sind jedoch die Maklerprovisionen, die Ihren Verkaufserlös mindern können. Bei der Wahl eines Maklers sollten Sie dessen Erfahrung und Referenzen prüfen, und sich über seine spezialisierten Kenntnisse sowie die Vertragsbedingungen, wie Provisionssätze und Vertragsdauer, informieren. Ein gut ausgewählter Makler kann den Verkaufsprozess wesentlich vereinfachen und die Erfolgschancen erhöhen.

Mein Makler schlagt ein Bieterverfahren vor – wieso?

Makler wählen das Bieterverfahren, auch bekannt als Bietverfahren oder Auktionsverfahren, aus verschiedenen Gründen, insbesondere wenn die Umstände darauf hindeuten, dass es die beste Methode sein könnte, um den höchstmöglichen Verkaufspreis für eine Immobilie zu erzielen oder den Verkaufsprozess zu beschleunigen.

  • Hohe Nachfrage und Konkurrenz: In Gebieten mit starker Nachfrage und geringem Angebot kann ein Bieterverfahren besonders wirkungsvoll sein. Es ermöglicht, viele potenzielle Käufer gleichzeitig anzusprechen und einen Wettbewerb zu schaffen, der den Preis nach oben treiben kann.
  • Bestimmung des Marktwertes: Bei einzigartigen oder schwer zu bewertenden Immobilien hilft das Bieterverfahren, den Markt durch die Nachfrage selbst bestimmen zu lassen. Käufer geben ihre Angebote ab, basierend auf dem, was ihnen die Immobilie wert ist, was oft zu einem fairen Marktpreis führt.
  • Schnelligkeit des Verkaufs: Das Verfahren ist zeitlich begrenzt, was zu schnellen Entscheidungen führt und den Verkaufsprozess beschleunigt. Dies ist vorteilhaft für Verkäufer, die unter Zeitdruck stehen.
  • Maximierung des Verkaufserlöses: Durch die Schaffung eines Wettbewerbsumfelds kann das Bieterverfahren dazu beitragen, den Verkaufspreis zu maximieren. Dies ist besonders attraktiv für Verkäufer, die den maximalen Wert aus ihrer Immobilie herausholen möchten.

Welche Auswirkungen hat der Hausverkauf auf die Steuern?

In der Schweiz fällt beim Verkauf einer Immobilie eine Grundstückgewinnsteuer an, die auf den erzielten Gewinn aus dem Verkauf berechnet wird. Diese Steuer basiert auf der Differenz zwischen dem Verkaufspreis und dem ursprünglichen Kaufpreis, abzüglich zulässiger Kosten für Verbesserungen und bestimmter Abschreibungen. Es ist wichtig, alle Belege über Renovierungen und Verbesserungen aufzubewahren, da diese die steuerliche Bemessungsgrundlage senken können.

Was ist die Grundstückgewinnsteuer?

Die Grundstückgewinnsteuer ist eine Steuer, die auf den Gewinn erhoben wird, den eine Person beim Verkauf von Grundbesitz erzielt. Der zu versteuernde Gewinn wird berechnet, indem vom Verkaufspreis die Anschaffungskosten sowie aufgewendete Kosten für Verbesserungen abgezogen und etwaige Wertminderungen berücksichtigt werden. Die Grundstückgewinnsteuer ist in der Schweiz nicht in allen Kantonen gleich teuer. Die Steuersätze, Berechnungsmethoden und Freibeträge können von Kanton zu Kanton variieren.

 

Haus aufgeben oder behalten?

Die Entscheidung, ob man im Alter ein Haus aufgeben oder behalten sollte, hängt von vielen persönlichen und finanziellen Faktoren ab.

Pro Haus aufgeben

  • Weniger Instandhaltung: Im Alter kann die Instandhaltung eines Hauses körperlich und finanziell belastend sein. Ein Umzug in eine kleinere, pflegeleichtere Wohnung oder eine betreute Wohnanlage kann diese Last verringern.
  • Mehr Liquidität: Durch den Verkauf des Hauses können Sie Kapital freisetzen, das in die Altersvorsorge oder medizinische Versorgung investiert werden kann.
  • Anpassung an Mobilitätsbedürfnisse: Eine barrierefreie Wohnung kann den Lebensalltag im Alter erleichtern, besonders wenn Mobilitätseinschränkungen bestehen.
  • Nähe zu Dienstleistungen: Der Umzug in eine zentralere Lage oder eine Seniorenresidenz kann den Zugang zu wichtigen Dienstleistungen und sozialen Kontakten erleichtern.

Contra Haus aufgeben

  • Emotionale Bindung: Viele Menschen fühlen sich ihrem Heim emotional verbunden, besonders wenn sie dort viele Jahre ihres Lebens verbracht haben.
  • Stabilität: Der Verbleib im eigenen Haus kann ein Gefühl von Kontinuität und Stabilität vermitteln, was im Alter besonders wertvoll sein kann.
  • Platz für Familie: Ein grösseres Haus bietet Platz für Besuche von Familie und Freunden, was für die soziale Einbindung wichtig ist.
  • Potenzielle Wertsteigerung: Das Behalten des Hauses kann finanziell sinnvoll sein, wenn man von einer Wertsteigerung der Immobilie in der Zukunft ausgeht.

Weitere Artikel in Wohnen

Aktuelle Artikel

Beliebte Artikel