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Themenwelt Spinalkanalstenose: Ursachen, Symptome und Diagnose der Erkrankung

Die Spinalkanalstenose, eine der häufigsten Erkrankungen der Wirbelsäule, kann zu Symptomen wie Rücken- und Beinschmerzen sowie zu Muskelschwäche führen. Erfahren Sie mehr über die häufigsten Ursachen, übliche Diagnoseverfahren und Behandlungsmöglichkeiten, um die Lebensqualität zu verbessern und eine positive Prognose zu erreichen.

Inhaltsverzeichnis

Definition Formen SymptomeRisikofaktoren und Ursachen Diagnose Heilung Behandlung Operation9 Fragen an die Experten 

Peter ist ein 61-jähriger Gärtner, der unter den Symptomen einer Spinalkanalstenose leidet. Seine Krankheit äussert sich auf verschiedene Weise. Jeden Morgen erlebt er Rückenschmerzen und ein Taubheitsgefühl in den Beinen, zudem hat er Schwierigkeiten beim Gehen. Häufig muss er sich vornüber beugen, was etwas Linderung schafft. Wenn Peter im Garten arbeitet, verschlimmern sich die Schmerzen oft, was dazu führt, dass er regelmässig Pausen einlegen muss. Diese Symptome beeinträchtigen seine Mobilität und machen selbst einfache Aufgaben zu einer anstrengenden Herausforderung.

Definition: Was ist Spinalkanalstenose?

Die Spinalkanalstenose, oft als Wirbelsäulenstenose bezeichnet, ist eine Erkrankung, bei der der Kanal in der Wirbelsäule, durch den das Rückenmark und die Nervenwurzeln passieren, verengt wird. Diese Verengung wird meist durch altersbedingte Veränderungen oder Bandscheibenvorfälle hervorgerufen und führt zu einer Reihe von Symptomen, darunter Rückenschmerzen, ein Gefühl der Taubheit und Schwäche in den Beinen.

Wer ist am häufigsten betroffen? 

Bei der Spinalkanalstenose sind in der Regel ältere Personen am häufigsten betroffen. Dies ist auf den altersbedingten Verschleiss der Wirbelsäule zurückzuführen. Daher treten die Symptome häufiger bei Menschen über 50 oder 60 Jahren auf.

Eine Seniorin am Gehstock krümmt sich gequält.
Betroffene erleben häufig in den Morgenstunden Rückenschmerzen.© comzeal/iStock / Getty Images Plus

Diese Formen gibt es bei der Spinalkanalstenose

Spinalkanalstenose tritt in verschiedenen Formen auf. Jede Form ist nach dem Ort der Verengung benannt und kann unterschiedliche Symptome hervorrufen. Diese Hauptformen gibt es:

  • Lumbale Spinalkanalstenose: Bei dieser häufigsten Form der Spinalkanalstenose ist der untere Rücken betroffen.
  • Zervikale Spinalkanalstenose: Bei dieser Form der Spinalkanalstenose ist der Halsbereich betroffen.

Innerhalb dieser beiden Haupttypen können zusätzlich folgende Formen auftreten:

  • Zentrale Spinalkanalstenose: Hier liegt eine Verengung des zentralen Teils des Spinalkanals vor.
  • Foraminale Spinalkanalstenose: Diese bezieht sich auf eine Verengung der kleinen Öffnungen, auch Foramina genannt, durch die die Nervenwurzeln aus dem Spinalkanal austreten.
  • Laterale (recessale) Spinalkanalstenose: Bei dieser Form ist der Kanal an den Seiten des zentralen Spinalkanals verengt.

Symptome im Lendenwirbelbereich (LWS)

Die Symptome der lumbalen Spinalkanalstenose können schnell und stark, zum Beispiel bei einem Bandscheibenvorfall, auftreten oder sich langsam entwickeln, wenn der Wirbelkanal sich allmählich durch Verschleiss/Abnützung verengt. Die Symptome treten oft beim Stehen oder Gehen auf oder werden dadurch verstärkt. Häufig kann durch Vornüberbeugen (Katzenbuckel) eine gewisse Linderung erreicht werden.

  1. Rückenschmerzen
  2. Beinschmerzen («Ischias»)
  3. Taubheitsgefühl und Kribbeln
  4. Muskelschwäche
  5. Gangstörungen
  6. Probleme mit der Blasen- und Darmkontrolle

Symptome im Halswirbelbereich (HWS)

Die zervikale Spinalkanalstenose ist eine Verengung der Räume im Halswirbelsäulenbereich, die auf das Rückenmark oder die Nervenwurzeln drücken kann. Symptome können Nackenschmerzen, Taubheitsgefühl oder Kribbeln in Schultern, Armen, Händen oder Fingern, Schwäche in den Armen oder Händen, und Koordinationsprobleme umfassen. In schweren Fällen kann es zu Funktionsstörungen der Blase oder des Darms kommen.

Spinalkanalstenose: Das sind die Risikofaktoren und Ursachen

Verschiedene Faktoren können zur Entstehung einer Spinalkanalstenose beitragen.

Ursachen sind:

  • Degenerative Veränderungen der Wirbelsäule / Verschleiss der Wirbelsäule
  • Bandscheibenvorfall
  • Spondylolisthesis (Verschiebung eines Wirbels)
  • Angeborene Verengung des Wirbelkanals
  • Verletzungen oder Trauma
  • Tumore oder abnormales Knochenwachstum

Risikofaktoren sind:

  • Übergewicht
  • Rauchen
  • Wiederholte Fehlbelastung der Wirbelsäule
  • Alter
  • Genetische Veranlagung

Degenerative Veränderungen der Wirbelsäule

Die häufigste Ursache für eine Spinalkanalstenose ist die degenerative Veränderung der Wirbelsäule im Laufe der Zeit. Mit zunehmendem Alter verschleissen die Bandscheiben zwischen den Wirbeln und die Wirbelgelenke, was zu einer Verengung des Wirbelsäulenkanals führen kann.

Wie wird die Spinalkanalstenose diagnostiziert?

Bild einer Spinalkanalstenose
© Hirslanden

Um eine Spinalkanalstenose zu diagnostizieren, führt die Ärztin oder der Arzt eine körperliche Untersuchung durch und erhebt die Krankengeschichte. Um die Diagnose zu bestätigen, können Röntgenaufnahmen, Magnetresonanztomographie (MRT) oder Computertomographie (CT) eingesetzt werden. In einigen seltenen Fällen wird auch ein Myelogramm zur Diagnose verwendet. Das ist eine Art von Röntgen- oder CT-Untersuchung, bei der ein Kontrastmittel in den Wirbelkanal injiziert wird.

Kann man Spinalkanalstenose heilen oder behandeln?

Die Behandlung einer Spinalkanalstenose zielt in der Regel darauf ab, die Symptome zu kontrollieren, die Lebensqualität zu verbessern und Komplikationen der Erkrankung, wie eine irreparable Schädigung der Nerven durch die Einklemmung, zu verhindern. In einigen Fällen kann eine frühzeitig erkannte und milde Spinalkanalstenose mit konservativen Behandlungsmassnahmen, wie Medikamente, Physiotherapie und Infiltrationen, erfolgreich behandelt werden. In anderen Fällen, insbesondere bei fortgeschritteneren und schwereren Fällen, kann eine Operation erforderlich sein, um die Kompression der Nervenstrukturen zu entlasten. Eine Operation zielt darauf ab, die zugrunde liegende Ursache der Spinalkanalstenose zu beseitigen oder zu korrigieren. Dies kann dazu führen, dass die Symptome dauerhaft verschwinden oder deutlich verbessert werden.      

Wie wird eine Spinalkanalstenose behandelt?

Eine Spinalkanalstenose kann konservativ oder operativ behandelt werden. Die Wahl der Behandlung hängt von den Symptomen, der allgemeinen Gesundheit der Patienten und dem Ausmass der Stenose ab.

Spinalkanalstenose: Welcher Arzt ist zuständig

Ein Neurochirurg oder Orthopäde ist in der Regel für die Diagnose und Behandlung von einer Spinalkanalstenose zuständig. Bei Bedarf können auch Rheumatologen, Schmerztherapeuten oder Physiotherapeuten hinzugezogen werden.

Spinalkanalstenose konservativ behandeln

Bei milden Fällen oder wenn kein operativer Eingriff notwendig ist, kann eine konservative Therapie zum Einsatz kommen. Diese beinhaltet Schmerzmittel und Entzündungshemmer,      Physiotherapie      und gegebenenfalls Infiltrationen mit Kortikosteroiden, um Schmerzen zu lindern, Entzündungen zu reduzieren und die Beweglichkeit zu verbessern.

Spinalkanalstenose: Diese Übungen können helfen

Übungen können helfen, die Muskeln zu stärken, die Beweglichkeit zu fördern und Schmerzen zu verringern. Es wird empfohlen, vor Beginn eines Trainingsprogramms ärztlichen Rat einzuholen.

Übung 1: Breitbeinig stehen, Hände auf das Gesäss legen, Oberkörper nach hinten neigen, bis zu zwei Minuten halten. Nach vorne beugen, Hände an den Beinen hinuntergleiten lassen und den unteren Rücken für zwei Minuten dehnen.

Übung 2: Mit gespreizten Beinen stehen, rechten Arm über den Kopf zur linken Seite strecken, nach links neigen. Linke Hand am linken Oberschenkel entlanggleiten lassen. Zwei Minuten halten. Seite wechseln.

Übung 3: Mit gespreizten Beinen stehen, Arme zur Seite strecken. Oberkörper langsam nach links drehen, rechten Ellenbogen beugen, um die Drehung zu intensivieren. Füsse bleiben fest auf dem Boden. Zwei Minuten halten. Richtung wechseln.

Spinalkanalstenose: Warum sollte man sich bewegen?

Bewegung ist von entscheidender Bedeutung, da sie dazu beiträgt, die unterstützenden Muskeln zu stärken und so den Druck von der Wirbelsäule zu nehmen. Diese Sportarten eignen sich:

  • Krafttraining 
  • Gehen 
  • Velofahren
  • Yoga und Pilates 

Bevor man ein Trainingsprogramm beginnt, sollte man medizinischen Rat einholen.

Ein Senior macht eine Yoga-Pose.

Yoga stärkt die Muskeln und nimmt dadurch den Druck auf die Wirbelsäule.  © Koldunov / iStock / Getty Images Plus

Übungen für die Halswirbelsäule (HWS)

Übungen für die Halswirbelsäule, wie sanftes Neigen des Kopfes in verschiedene Richtungen und Drehen von einer Seite zur anderen, verbessern die Beweglichkeit, lindern Schmerzen und stärken die Halsmuskulatur. Diese Übungen sollten aber unter Anleitung eines Physiotherapeuten durchgeführt werden.

Spinalkanalstenose: Was erwartet Patienten bei einer Schmerztherapie?

Die medikamentöse Schmerztherapie kennt verschiedene Ansatzpunkte zur Behandlung von Schmerzen. Zum Beispiel Medikamente, welche die Übermittlung von Schmerzsignalen in den Nerven hemmen, oder solche, welche die Entstehung von Entzündungen bremsen sollen.  

Eine weitere Möglichkeit ist die Durchführung von gezielten Infiltrationen/Kortisoninjektionen in den Wirbelkanal, direkt an die eingeklemmten Nerven. Zusätzlich können physikalische Therapieformen, wie Wärme- oder Kältebehandlungen, Elektrotherapie und Ultraschall versucht werden. Insbesondere bei chronischen Schmerzzuständen können auch unterstützende psychologische Therapien wichtig sein. 

Spinalkanalstenose mit Operation behandeln

Bei schweren Fällen oder wenn die konservative Behandlung nicht ausreicht, kann eine Operation notwendig sein. Dazu gehören:

  • Dekompression: bei dieser Operation wird Gewebe entfernt, das auf die Nerven drückt und der Wirbelkanal dadurch erweitert.     
  • Spinalfusion (Spondylodese): Besteht zusätzlich ein Gleitwirbel oder eine Instabilität kann es notwendig sein, benachbarte Wirbel mittels Schrauben und Stangen zu verbinden, um die Stabilität der Wirbelsäule zu verbessern. Dies kann zusammen mit einer Dekompression durchgeführt werden.
  • Minimal-invasive, mikroskospische und endoskopische Eingriffe: Möglichst minimal-invasive Eingriffe mit weniger Invasivität ermöglichen eine schnellere Erholungszeit.

Spinalkanalstenose: Kann man eine Operation auch im Alter durchführen?

Eine Operation ist auch im hohen Alter möglich, abhängig vom Gesundheitszustand und Begleiterkrankungen der Patienten. Minimal-invasive Eingriffe sind vorteilhaft, da sie weniger belastend sind und eine kürzere Erholungszeit erfordern.

Spinalkanalstenose: Wie sind die Erfolgsaussichten einer Operation?

Operationen weisen in der Regel hohe Erfolgsraten auf und können die Lebensqualität teils markant verbessern. Durch minimal-invasive Verfahren kann die Erholungszeit verkürzt werden. Fortgeschrittene degenerative Veränderungen können jedoch weitere Behandlungen erfordern.

Spinalkanalstenose: Das können Sie vorbeugend tun

Die Spinalkanalstenose ist hauptsächlich eine Folge des altersbedingten Verschleisses der Knochen, Knorpel, Bänder und Gelenke der Wirbelsäule. Dennoch können gesunde Lebensgewohnheiten, wie ausgewogene Ernährung, Bewegung, Nichtrauchen und gezielte Übungen, das Risiko des Fortschreitens dieses Verschleisses mindern. Bei anhaltenden Schmerzen sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.

Fragen an die Experten 

Eine Diagnose der Spinalkanalstenose kann bei Betroffenen viele Fragen aufwerfen. Denn sie kann Unbehagen, Schmerzen und Mobilitätseinschränkungen mit sich bringen und den Alltag erheblich beeinflussen. Was Patientinnen und Patienten tun können, um die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern, erläutern die Experten Dr. med. Nicolas Koechlin und Dr. med. Christopher Kelly der Hirslanden Klinik Birshof  im folgenden Gespräch.

Was sollte ich in meinem täglichen Leben vermeiden, um meine Spinalkanalstenose nicht zu verschlimmern?

Zur Bewahrung der Gesundheit Ihrer Wirbelsäule sind zwei Schlüsselelemente entscheidend: die Vermeidung von Fehlbelastungen und die Förderung schützender Massnahmen. Zu den zu vermeidenden Fehlbelastungen gehört das Heben schwerer Gegenstände, besonders in verdrehten Positionen. Sollten Sie solche Lasten dennoch heben müssen, achten Sie auf eine korrekte Technik: Gehen Sie in die Knie und heben Sie mit einem geraden Rücken. Vermeiden Sie es zudem, lange Zeit in einer einzigen Position zu verweilen. Wenn Sie einen sitzenden Beruf ausüben, machen Sie regelmässige Pausen, um Ihre Wirbelsäule zu entlasten. Zudem verschlechtert Rauchen die Durchblutung und wirkt sich negativ auf die Gesundheit der Wirbelsäule aus. Übergewicht erhöht den Druck auf die Wirbelsäule, daher ist es empfehlenswert, das Gewicht zu reduzieren. Auch Sportarten oder Aktivitäten wie schweres Gewichtheben oder Kontaktsportarten mit Stössen und Stürzen, die eine starke Belastung der Wirbelsäule mit sich bringen, sollten vermieden werden.

Auf der anderen Seite stehen die Schutzmassnahmen für Ihre Wirbelsäule. Regelmässige und moderate körperliche Aktivität stärkt die umliegenden Muskeln, verbessert die Flexibilität und erhöht die Belastbarkeit. Schwimmen, Walking oder Yoga sind dabei besonders empfehlenswert. Eine ergonomische Körperhaltung beim Sitzen, Stehen und Liegen verhindert unnötigen Druck auf die Wirbelsäule. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung, die reich an Vitaminen und Mineralstoffen ist, trägt zur Stärkung von Knochen und Muskeln bei. Stressmanagement ist ein weiterer wichtiger Aspekt, da chronischer Stress zu Muskelverspannungen und somit zu Rückenschmerzen führen kann. Nutzen Sie Techniken wie Meditation, Yoga oder Entspannungsübungen zur Stressbewältigung. Besonders ältere Menschen sollten auf eine Sturzprävention achten, da Stürze zu Verletzungen der Wirbelsäule führen können. Regelmässige Bewegung, Gleichgewichtstraining und die Beseitigung von Stolperfallen im Haushalt sind dabei hilfreiche Ansätze.

Wie kann ich Rückenschmerzen bei einer Spinalkanalstenose sofort lindern?

Um Rückenschmerzen durch eine Spinalkanalstenose sofort zu lindern, suchen Sie eine bequeme Position. Oft hilft es, leicht nach vorne zu beugen oder in der Embryonalposition zu liegen - das heisst, auf der Seite mit angezogenen Knien. Ruhe, Wärme, Schmerzmittel, einfache Übungen, sanftes Dehnen und Massagen können auch helfen. Aber denken Sie daran: Diese Methoden lindern nur die Symptome, sie behandeln nicht die Spinalkanalstenose selbst. Wenn die Schmerzen anhalten oder schlimmer werden, gehen Sie zur Ärztin oder zum Arzt. In einigen Fällen kann eine konservative Therapie nicht ausreichend sein. Dann kann eine Operation nötig sein, um die Spinalkanalstenose richtig zu behandeln.

Wie gefährlich ist eine unbehandelte Spinalkanalstenose?

Eine unbehandelte Spinalkanalstenose kann verschiedene Probleme verursachen, deren Schweregrad von verschiedenen Faktoren abhängt. Hier sind einige Folgen, die auftreten können:

Schmerzen: Unbehandelt können Rücken- und Gliederschmerzen schlimmer werden und chronisch werden, was Ihr tägliches Leben stark beeinträchtigt.

Mobilität: Wenn die Nerven im Rückenmarkskanal durch die Spinalkanalstenose zusammengedrückt werden, können Sie Probleme beim Gehen bekommen. Sie müssen sich möglicherweise nach kurzer Zeit hinsetzen oder vorbeugen. Sie können auch Schwäche und Koordinationsprobleme in den Beinen erleben.

Muskelkraft: Durch den anhaltenden Druck auf die Nerven können Ihre Muskeln schwächer werden. Dies kann Ihre Muskelkraft und Ihre Fähigkeit, tägliche Aktivitäten durchzuführen, beeinträchtigen.

Neurologische Probleme: In schweren Fällen können Sie Taubheitsgefühl, Kribbeln oder Lähmungen in den Beinen erfahren. Bei einer Spinalkanalstenose im Halsbereich können auch Arme und Beine betroffen sein.

Kontrollverlust: Bei einer fortgeschrittenen Spinalkanalstenose können Sie Probleme mit der Kontrolle von Blase und Darm haben. Dies kann zu Inkontinenz führen.

Lebensqualität: Die Schmerzen und Behinderungen, die eine unbehandelte Spinalkanalstenose mit sich bringt, können zu Depressionen und sozialer Isolation führen und Ihre Lebensqualität stark beeinträchtigen.

Dauerhafte Schäden: In manchen Fällen können durch eine unbehandelte Spinalkanalstenose irreparable Nervenschäden entstehen, die sich auch nach einer späteren Behandlung nicht vollständig erholen.

Welche Risiken und Nebenwirkungen hat eine Operation?

Eine Operation zur Behandlung der Spinalkanalstenose ist ein ernsthafter Eingriff, der wie alle chirurgischen Verfahren mit Risiken verbunden ist. Es ist wichtig, diese Risiken ausführlich mit Ihrem Neurochirurgen zu besprechen, damit Sie eine fundierte Entscheidung treffen können. Wie bei jeder Operation können an der Operationsstelle Infektionen oder Blutungen auftreten, zusätzlich besteht das Risiko im Zusammenhang mit der Anästhesie und dem Herz-Kreislaufsystem. Eine weitere Gefahr besteht darin, umliegende Strukturen zu verletzen. Bei Eingriffen an der Wirbelsäule sind dies insbesondere nahegelegene Nerven, die Nervenhaut, Blutgefässe und bei Operationen an der Halswirbelsäule auch das Rückenmark.

Wie lange dauert eine Rehabilitation nach einer Operation?

Die Dauer der Rehabilitation nach einer Operation für eine Spinalkanalstenose kann von Patient zu Patient variieren und hängt von mehreren Faktoren ab, einschliesslich des Ausmasses der Operation, des individuellen Gesundheitszustands, des Alters und der allgemeinen Fitness der Patientinnen und Patienten. In der Regel dauert die Rehabilitation nach einer Operation für eine Spinalkanalstenose wenige Wochen bis mehrere Monate.

Hier ein grober Zeitplan der Rehabilitationsphasen:

Krankenhausaufenthalt (2-14 Tage): Patientinnen und Patienten bleiben in der Regel einige Tage zur Genesungsüberwachung und Schmerzkontrolle im Krankenhaus. Die Dauer hängt von der Komplexität der Operation ab.

Frühe Genesungsphase (1-2 Wochen): Hier konzentriert man sich auf Schmerzlinderung, Wundheilung und das Verhindern von Komplikationen. Die Fadenentfernung erfolgt gewöhnlich nach zwei Wochen.

Phase der Physiotherapie und Bewegungstherapie (1-6 Wochen): Hierbei liegt der Fokus auf der Stärkung der Muskulatur, der Verbesserung der Mobilität und der Unterstützung bei der Rückkehr zur normalen Aktivität. Die erste Kontrolle und der schrittweise Wiedereinstieg in den Beruf finden in der Regel nach sechs Wochen statt.

Mittlere Genesungsphase (6-12 Wochen): In diesem Zeitraum wird die Rehabilitation intensiver, um die Funktionalität der Wirbelsäule und der Extremitäten zu verbessern. Das Ziel ist es, eine schrittweise Rückkehr zu normalen Aktivitäten und Alltagsaufgaben zu ermöglichen. In der Regel wird nach Abschluss dieser Zeit eine signifikante Verbesserung erfahren und ein normales Aktivitätsniveau erreicht.

Fortgeschrittene Genesungsphase (3-6 Monate): Die meisten Patientinnen und Patienten können zu diesem Zeitpunkt ihre täglichen Aktivitäten wieder aufnehmen.

Was sind die Möglichkeiten und Erholungszeiten bei minimalinvasiven Operationen zur Behandlung von Spinalkanalstenose?

Minimalinvasive Operationstechniken zur Behandlung von Spinalkanalstenose haben in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen und bieten einige Vorteile gegenüber herkömmlichen offenen Operationen. Die Erholungszeiten können in der Regel kürzer sein, und die Patientinnen und Patienten können oft früher zu ihren normalen Aktivitäten zurückkehren. Diese minimalinvasiven Techniken umfassen mikrochirurgische/mikroskopische Eingriffe, endoskopische Eingriffe und navigierte (Computerunterschützte) Eingriffe.

Welche Auswirkungen hat die medikamentöse Therapie auf meinen Alltag im Vergleich zu einer Operation?

Die medikamentöse Therapie bietet einen nicht-invasiven Ansatz zur Behandlung der Spinalkanalstenose, da sie keine chirurgischen Eingriffe erfordert. Diese Methode konzentriert sich auf die Kontrolle von Schmerzen und Entzündungen durch Medikamente. Zu den Vorteilen zählen eine schnelle Linderung der Symptome und eine mögliche Verbesserung der Lebensqualität, obwohl diese möglicherweise nicht vollständig ist. Allerdings hat eine medikamentöse Behandlung auch Nachteile, dazu gehören potenzielle Nebenwirkungen bei langfristiger Einnahme sowie eine begrenzte Heilungswirkung, da sie lediglich Symptome lindert, anstatt die eigentliche Ursache zu behandeln.

Im Gegensatz dazu ist eine Operation ein invasiver Ansatz, der einen chirurgischen Zugang zur betroffenen Stelle der Wirbelsäule erfordert. Ihr Ziel ist es, die Ursache der Spinalkanalstenose zu beseitigen oder zu korrigieren, was dazu führen kann, dass die Symptome dauerhaft verschwinden oder erheblich verbessert werden. Nach dem Eingriff könnte eine Rehabilitationsphase notwendig sein, um die Muskulatur zu stärken, die Beweglichkeit zu verbessern und den Körper auf normale Aktivitäten vorzubereiten. Eine erfolgreiche Operation hat das Potenzial, langfristige Ergebnisse zu liefern und die Lebensqualität deutlich zu verbessern.

Die Entscheidung zwischen medikamentöser Therapie und Operation hängt von der Schwere der Symptome, dem Ausmass der Spinalkanalstenose, Ihrer allgemeinen Gesundheit und Ihren persönlichen Präferenzen ab. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt wird Ihre Situation beurteilen und Ihnen die besten Optionen entsprechend empfehlen.

Mit welchen Nebenwirkungen muss ich während einer medikamentösen Behandlung von Spinalkanalstenose rechnen?

Bei der medikamentösen Behandlung von Spinalkanalstenose können verschiedene Medikamente eingesetzt werden, um Symptome wie Schmerzen und Entzündungen zu kontrollieren. Jedes Medikament kann Nebenwirkungen haben, die von Person zu Person unterschiedlich sein können.

Nichtsteroidale Antirheumatika (NSARs/NSAIDs) werden häufig zur Schmerzkontrolle und zur Verringerung von Entzündungen eingesetzt. Mögliche Nebenwirkungen können Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Magenschmerzen und Sodbrennen sein. Langfristiger Gebrauch von NSAIDs kann auch das Risiko für Magengeschwüre, Blutungen und Herz-Kreislauf-Probleme erhöhen.

Analgetika wie Paracetamol können helfen, Schmerzen zu lindern. Bei längerer oder übermässiger Anwendung können jedoch Leberprobleme auftreten.

Stärkere Schmerzmittel wie Opioide werden bei der Behandlung von Spinalkanalstenose in der Regel nicht empfohlen, insbesondere nicht als langfristige Lösung. Die Beschwerden bei Spinalkanalstenose dauern oft länger als nur wenige Tage oder Wochen an, daher sind Opioide keine geeignete langfristige Option. Opioide haben ein hohes Abhängigkeitspotential und können zu physischer und psychischer Abhängigkeit führen, wenn sie über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Zudem können sie eine Reihe von unerwünschten Nebenwirkungen verursachen, wie Verstopfung, Übelkeit, Schläfrigkeit und Atemdepression. Langfristige Einnahme von Opioiden wurde auch mit einer erhöhten Sterblichkeitsrate in Verbindung gebracht.

Muskelrelaxantien können dabei helfen, Muskelverspannungen zu reduzieren, aber sie können auch Schläfrigkeit und Benommenheit verursachen.

Kortikosteroid-Injektionen/Infiltrationen können entzündungshemmend wirken, aber sie können auch Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme, erhöhten Blutzucker, Osteoporose und Stimmungsschwankungen verursachen, insbesondere bei längerer Anwendung.

In einigen Fällen können Antidepressiva verschrieben werden, um Schmerzen zu kontrollieren und Schlafstörungen zu verbessern. Diese Medikamente können jedoch Nebenwirkungen wie Mundtrockenheit, Verstopfung und sexuelle Dysfunktion verursachen.

Welche Rolle spielt Physiotherapie bei der Behandlung von Spinalkanalstenose und wie kann sie zur Genesung beitragen?

Physiotherapie spielt eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Spinalkanalstenose und kann zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen. Durch gezielte Übungen und Therapien zielt die Physiotherapie darauf ab, die Symptome zu lindern, die Muskulatur zu stärken, die Flexibilität zu verbessern und die Mobilität zu fördern. Durch spezielle manuelle Techniken und therapeutische Übungen kann die Physiotherapie dazu beitragen, Schmerzen zu lindern und Muskelverspannungen zu reduzieren. Die Physiotherapie kann dazu beitragen, die Beweglichkeit der Wirbelsäule zu verbessern und eingeschränkte Bewegungsbereiche zu erweitern, wodurch die Funktion der Wirbelsäule gesteigert wird. Gezielte Übungen zur Stärkung der Rücken- und Rumpfmuskulatur können die Wirbelsäule unterstützen und entlasten, was dazu beitragen kann, weitere Schäden zu verhindern. Durch die Korrektur der Körperhaltung können unnötige Belastungen der Wirbelsäule vermieden werden. Koordinations- und Gleichgewichtstraining ist wichtig, um Stürze und Verletzungen zu verhindern, da eine Spinalkanalstenose das Gleichgewicht und die Koordination beeinträchtigen kann. Die Physiotherapie kann Ihnen helfen, Ihre täglichen Aktivitäten so anzupassen, dass sie Ihre Wirbelsäule schonen und Ihre Genesung unterstützen.

Die Physiotherapie ist in der Regel ein wichtiger Bestandteil des Behandlungsplans bei Spinalkanalstenose und wird häufig in Kombination mit anderen Therapieansätzen wie Medikamenten oder gegebenenfalls einer Operation eingesetzt. Ein individuell angepasstes physiotherapeutisches Programm kann dazu beitragen, die Funktionsfähigkeit und Lebensqualität zu verbessern, Schmerzen zu lindern und die Genesung zu unterstützen.

Hirslanden Logo

Dieses Thema wird in Zusammenarbeit mit Hirslanden präsentiert. Dr. med. Nicolas Koechlin und Dr. med. Christopher Kelly sind Fachärzte für Neurochirurgie, interventionelle Schmerztherapie (SSIPM) und Wirbelsäulenchirurgie (SGNC und SO) und arbeiten als Belegärzte an der Hirslanden Klinik Birshof in Münchenstein BL.  

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