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Auswandern als Schweizer Rentner: Tipps, damit der Start sicher gelingt 

Viele Seniorinnen und Senioren träumen von einem Lebensabend im Ausland – sei es wegen des Klimas, der Kultur oder des Abenteuers eines Neustarts. Doch die Auswanderung bringt diverse Herausforderungen von Aufenthaltsbewilligungen bis zur Versicherung mit sich. In diesem Artikel finden Sie eine detaillierte Checkliste und Ratschläge, um optimal vorbereitet ins Auswanderungsabenteuer zu starten.

Senioren spazieren am Strand.
Den Ruhestand im Ausland zu verbringen, ist der Traum vieler Rentnerinnen und Rentner. © Digital Vision / iStock / Getty Images

Auswandern als Schweizer Rentner – das Wichtigste in Kürze:

Der Traum vom Leben im Ausland kann für viele Senioren eine reizvolle Vorstellung sein, sei es wegen des milden Klimas, der faszinierenden Kultur oder einfach des Abenteuers, das einen Neustart begleitet. Doch bevor dieser Traum Wirklichkeit wird, stehen eine Vielzahl von organisatorischen Herausforderungen an. Von Dokumenten und Aufenthaltsbewilligungen über Versicherungs- und Steuerangelegenheiten bis hin zur Mitnahme von Haustieren – die Auswanderung birgt viele Facetten, die gut durchdacht sein wollen. Für all jene, die ihren Ruhestand im Ausland verbringen möchten, haben wir hier eine umfassende Checkliste zusammengestellt, die Ihnen hilft, den Überblick zu behalten und sich optimal auf das Abenteuer Auswanderung vorzubereiten.

Tipps für eine erfolgreiche Auswanderung

Diese Checkliste hilft Ihnen, an alles zu denken.

  • Dokumente einholen und übersetzen: Je nach Zielland benötigen Sie diverse Dokumente, die häufig auch noch übersetzt sein müssen. Darunter ein gültiger Reisepass oder ein Fahrausweis. Hier finden Sie genauere Infos und Merkblätter zu Ihrem Auswanderungsziel
  • Führerscheinregelungen beachten: Informieren Sie sich über die Fahrzeug- und Führerscheinregelungen in Ihrem Zielland.
  • Aufenthaltsbewilligung beantragen: Sie können eine Aufenthaltsbewilligung bei der zuständigen Ausländerbehörde im Zielland beantragen. Vielerorts muss man persönlich bei der Ausländerbehörde vorsprechen und seine Dokumente einreichen. Dieser Prozess kann mehrere Hundert Franken kosten und zwischen drei Monaten bis zwei Jahren dauern.
  • Botschaft und Konsulat informieren: Melden Sie sich innerhalb von 90 Tagen nach Abmeldung in der Schweiz bei der zuständigen Botschaft oder dem Konsulat. Durch die Eintragung in das Auslandschweizerregister wird der künftige Umgang mit der für Ihren Wohnort zuständigen Schweizer Behörde erleichtert. Dies ist beispielsweise praktisch, wenn Sie einen Reisepass oder einen Personalausweis beantragen, einen Zivilstand anmelden oder sich in das Wählerverzeichnis eintragen möchten.
  • Versicherungswechsel ankündigen: Informieren Sie Ihre AHV-Ausgleichskasse, Pensionskasse und bisherige Versicherungen über Ihren Umzug.
  • Freizügigkeitsguthaben prüfen: Sprechen Sie mit Ihrer Pensionskasse über die Auszahlung Ihres Freizügigkeitsguthabens im Ausland.
  • Zollvorschriften befolgen: Erkundigen Sie sich vor der Übersiedlung mit Ihrem Hausrat über die genauen Zollvorschriften und mögliche Abgaben.
  • Besitztümer organisieren: Entscheiden Sie, ob Sie Ihre Habseligkeiten verschenken, verkaufen oder mitnehmen möchten.
  • Verträge kündigen und neu abschliessen: Kümmern Sie sich um Wohnungskündigung, Nachsendeauftrag, Krankenversicherung und allfällige weitere Verträge.
  • Gesundheitsvorschriften einhalten: Prüfen Sie Impfungen und Gesundheitsuntersuchungen. Eine Versicherung gegen Krankheit und Unfall ist meist nötig.
  • Finanzielle Angelegenheiten klären: Sprechen Sie mit Ihrer Bank über Zugänge zu Finanzdienstleistungen. Bargeld über 10 000 Franken muss bei EU-Zollbehörden angegeben werden.
  • Haustierbestimmungen einhalten: Beachten Sie mögliche Regelungen und Anforderungen für Ihre Haustiere.
Seniorin und Senior lassen sich Beraten.
Wer plant, auszuwandern, sollte sich gut infomieren und beraten lassen. © Ridofranz / iStock / Getty Images

Was Schweizer Auswanderer in Sachen AHV und Pensionskasse beachten sollten 

Der Ruhestand im Ausland erfordert eine sorgfältige Planung und Vorbereitung. Es gibt verschiedene Regelungen und Bedingungen, die man beachten sollte, damit man finanziell abgesichert ist. 

Wie kann ich mir meine AHV im Ausland auszahlen lassen?

Informieren Sie die AHV-Zweigstelle über Ihren Auswanderungsplan: Teilen Sie der AHV-Zweigstelle Ihre Entscheidung, ins Ausland zu ziehen, telefonisch, schriftlich oder persönlich mit.

Weitere Schritte:

  • Formular für AHV-Auszahlung beantragen: Holen Sie sich das spezielle Formular für die Auszahlung Ihrer AHV-Rente im Ausland entweder online oder bei der AHV-Zweigstelle der Schweiz.
  • Formular korrekt ausfüllen: Geben Sie alle erforderlichen Informationen vollständig und korrekt ein, um Verzögerungen bei der Bearbeitung zu vermeiden.
  • Mit erforderlichen Dokumenten vervollständigen: Fügen Sie dem Antragsformular Kopien Ihres Reisepasses sowie andere Dokumente bei, die Ihren Auswanderungsstatus belegen.
  • Antrag an die AHV-Zweigstelle senden: Schicken Sie das ausgefüllte Formular und die Dokumente per Post an die zuständige AHV-Zweigstelle.
  • Bearbeitungszeit beachten: Seien Sie geduldig, da die Bearbeitung Ihres Antrags je nach Arbeitsbelastung der AHV-Zweigstelle und der Komplexität Ihres Falls einige Wochen oder sogar Monate dauern kann.

Wie wird die berufliche Vorsorge ausbezahlt?

Die Auszahlung der Leistungen der beruflichen Vorsorge (2. Säule) im Ausland erfolgt in Absprache mit Ihrer Vorsorgeeinrichtung (Pensionskasse). Ihre Pensionskasse wird Ihnen die verschiedenen Auszahlungsoptionen erklären, die Ihnen zur Verfügung stehen. Dies kann etwa eine einmalige Kapitalabfindung oder eine lebenslange Rente sein.

Klären Sie mit der Pensionskasse auch die Behandlung der Auszahlung ab. Diese hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel dem Auswanderungsland und den bestehenden Steuerabkommen zwischen der Schweiz und dem Zielland.

Kann man die AHV erhalten, ohne Sozialversicherungsabkommen?

Nein, wenn zwischen Ihrem Heimatland (Schweiz) und dem Auswanderungsland kein Sozialversicherungsabkommen besteht, haben Sie im Ausland keinen Anspruch auf eine AHV-Rente. In einem solchen Fall können Sie jedoch die Rückerstattung der gezahlten Beiträge (Arbeitgeber- und Arbeitnehmerbeiträge) beantragen.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Sozialversicherungsabkommen zwischen Ländern dazu dienen, Rentnern den Anspruch auf ihre Rentenzahlungen auch im Ausland zu gewährleisten. Diese Abkommen ermöglichen den Austausch von Informationen und die Koordinierung der Rentensysteme zwischen den beteiligten Ländern.

Wenn es kein Sozialversicherungsabkommen gibt, wird Ihre AHV-Rente in der Regel nur dann ausgezahlt, wenn Sie Ihren Wohnsitz wieder in die Schweiz verlegen. In diesem Fall können Sie Ihre AHV-Rente wie gewohnt erhalten.

Um sicherzustellen, dass Sie über alle erforderlichen Informationen und Dokumente verfügen, ist es ratsam, sich frühzeitig bei der Ausgleichskasse zu informieren und gegebenenfalls einen Antrag auf Rückerstattung der Beiträge zu stellen.

Sind Renten aus dem Ausland steuerpflichtig?

Die Besteuerung der Rente ist ein wichtiger Aspekt beim Auswandern und hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Auswanderungsland und den bestehenden Abkommen mit der Schweiz. Um unerwünschte Doppelbesteuerung zu vermeiden, ist es ratsam, sich über das internationale Steuerrecht zu informieren.

Damit Sie nicht im vorherigen Heimatland und im Auswanderungsland gleichzeitig Steuern zahlen müssen, wurde das Doppelbesteuerungsabkommen eingeführt. Es legt fest, wie die Renteneinkünfte besteuert werden und welches Land das Besteuerungsrecht hat.

Als Rentner auswandern: Krankenversicherung abschliessen

Rentnerinnen und Rentner müssen meist eine Krankenversicherung vorweisen, um eine Aufenthaltsbewilligung zu erhalten. Es stehen internationale Krankenversicherungen sowie lokale private Krankenversicherungen zur Verfügung. Informieren Sie sich über die Optionen für Krankenversicherungen im Ausland.

Senior und Krankenpflegende halten Händchen.
Wer im Ausland lebt, sollte sich vor unvorhergesehenen Krankheitskosten schützen. © Dean Mitchell / iStock / Getty Images

Welches Land bezahlt Sie fürs Auswandern?

Viele Menschen träumen davon, auswandern zu können, doch nur die wenigsten ziehen es wirklich durch. Denn um eine neue Existenz in einem fremden Land aufzubauen, benötigt man viel Geduld, Mut und Mühe. Aber auch Geld – oder? Tatsächlich bieten einige Länder finanzielle Anreize für Einwanderer, die bestimmte Bedingungen erfüllen. Sardinien zum Beispiel zahlt bis zu 15 000  Franken an Auswanderer, die sich ein Haus kaufen und dort leben wollen.

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