Singen im Chor: gesund für Körper und Seele
Singen im Chor fördert die körperliche und psychische Gesundheit sowohl im Erwachsenen- als auch im Seniorenalter. Selbst wenn jemand unter einem Beschwerdebild leidet, verbessert regelmässiges Singen seine Laune und seine Lebensqualität. Chorsingen bietet viele Vorteile gegenüber anderen Freizeitaktivitäten: Es ist vollkommen frei von Verletzungsrisiken, es macht Spass, es fördert die Geselligkeit und ist in der Regel nicht teuer. Worauf sollte man achten, um den richtigen Chor zu finden?

Singen im Chor – das Wichtigste in Kürze:
- Chorsingen beugt Einsamkeit im Alter vor. Welche weitere Vorteile hat das Singen?
- Chorsingen fördert die Kreativität und Gedächtnisleistung. Was fördert Singen sonst noch?
- Chorsingen verbessert die Nerven- und Muskelkoordination. Hat Singen auch Einfluss auf die Atmung?
- Chorsingen ist auch mit Hörgerät möglich. Auf was muss man beim Singen achten?
- Es gibt eine Vielzahl an speziellen Chören für Senioren. Wie findet man den richtigen Chor?
Singen liegt im Trend: Laut Angaben der Schweizer Chorvereinigung gibt es hierzulande 1480 aktive Chöre, die von etwa 42000 Sängerinnen und Sängern jeden Alters getragen werden. Gesang ist nicht nur ein Zeitvertreib, sondern hat positive Auswirkungen auf die psychische und körperliche Gesundheit. Besonders das Singen in der Gruppe wirkt sich positiv auf die Stimmung aus, wie verschiedene aktuelle Studien belegen. Ein gutes soziales Netzwerk ist für ältere Leute besonders wichtig. Singen im Chor kann als Mittel gegen die gefürchtete Einsamkeit im Alter dienen.
Wir möchten Sie in unserem Artikel über die wichtigsten körperlichen und sozialen Effekte aufklären, die Chorsängerinnen und Chorsänger laut der Forschung erleben. Zuletzt erfahren Sie, wie Sie oder auch Ihre Eltern den richtigen Chor finden können.
Warum in einem Chor singen?
Das Chorsingen wirkt auf Körper und Geist ähnlich entspannend wie eine Stunde Yoga. Dies fanden Forscher der schwedischen Universität Göteborg heraus. Ihre Erkenntnisse veröffentlichten sie in der bekannten Fachzeitschrift «Frontiers in Neuroscience».
Laut den Forschern verbessert das gemeinsame Singen die Nerven- und Muskelkoordination erheblich. Der Atem fliesst spürbar ruhiger und gleichmässiger. Auch die Herzaktivität wird positiv beeinflusst. Ein zu schneller Puls reguliert sich bereits nach wenigen musikalischen Takten. Die Beruhigung der Atem- und Herzfrequenz wirkt sich unmittelbar auf die Psyche aus: Ein Gefühl der Entspannung stellt sich ein. Viele Chorsänger beschreiben, dass sie beim Singen alles um sich herum vergessen würden. Alltagssorgen und Probleme rücken für eine Weile in den Hintergrund. Auf diese Weise lässt sich neue Kraft schöpfen.
Wie eingangs erwähnt, spielt auch die soziale Komponente eine Rolle. Ein Chor ist immer ein Ort der Begegnung. Die gemeinsame Freude am Singen verbindet, sodass man leicht Freundschaften knüpfen kann.
Was fördert Singen bei Senioren?
Das Singen im Chor ist für Senioren ein effektives Gedächtnistraining. Schliesslich müssen sie regelmässig neue Liedtexte einüben. Dies hält die grauen Zellen sprichwörtlich auf Trab. Darüber hinaus werden die motorischen und kreativen Fähigkeiten gezielt angesprochen und gefördert. Der Austausch mit anderen Menschen trägt ebenso zum Erhalt der geistigen Fähigkeiten bei.
Auch wenn bereits eine Demenz diagnostiziert wurde, kann sich das Chorsingen positiv auswirken. Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler der finnischen Universität von Helsinki in einer Studie. Musizieren kann die Abbauprozesse im Gehirn nachweislich verlangsamen. Demenzpatienten sind sogar in der Lage, mithilfe von musikalischer Förderung kleine Fortschritte zu machen. Gesang erreicht die Betroffenen auf einer emotionalen Ebene. Gemeinsames Singen schafft Nähe und ermöglicht eine vollkommen neue Art der Kommunikation, wenn die verbalen Fähigkeiten nicht mehr ausreichen.
Können Senioren auch mit einem Hörgerät mitsingen?
Ist Singen im Chor mit Hörgerät möglich? Diese Frage stellen sich viele Seniorinnen und Senioren. Grundsätzlich sind Hörgeräte kein Ausschlusskriterium für eine Chormitgliedschaft. Allerdings kann es vorkommen, dass der Trägerinnen und Träger die Musik, insbesondere die hohen Töne, als unangenehm empfindet. Dies ist häufig der Fall, wenn die Hörgeräte noch neu sind. Der Körper benötigt eine Weile, um sich an die neuen Klangwelten zu gewöhnen. Selbst ein laufender Wasserhahn ist für viele Hörgerätträger in den ersten Tagen nahezu unerträglich laut. Nach einigen Wochen sollte sich dies jedoch reguliert haben, sodass das Singen im Chor ohne Probleme möglich ist.
Bleiben die Beschwerden jedoch bestehen, lohnt es sich zu prüfen, ob die Hörgeräte korrekt eingestellt sind. Moderne Geräte verfügen oftmals über eine Rückkopplungsautomatik, die hohe Töne herausfiltert. Suchen Sie einen erfahrenen Hörakustiker auf. Dieser kann die Einrichtung einer musikkompatiblen Einstellung der Hörgeräte vornehmen.

Kann jeder in einem Chor singen?
Singen im Chor hat Vorteile gegenüber anderen Freizeitaktivitäten für Senioren: Es ist vollkommen frei von Verletzungsrisiken, macht Spass, fördert die Geselligkeit und ist in der Regel nicht teuer. Spezielle Aufnahmevoraussetzungen existieren nicht. Man benötigt weder Vorkenntnisse noch muss die eigene Stimme bestimmten Standards entsprechen. Bei der Vielzahl an Chören ist es dennoch wichtig, den richtigen Chor zu finden, der den eigenen Vorstellungen entspricht und zur individuellen Stimme passt.
Was macht Singen mit der Psyche?
Musik und Gesang wirken unmittelbar auf das limbische System unseres Körpers. Dort entstehen Emotionen. So lässt sich erklären, dass sanfte und ruhige Klänge einen in eine entspannte Stimmung versetzen, während melancholische Lieder zu Tränen in die Augen führen können.
Die moderne Medizin macht sich die heilende Energie der Musik mittlerweile in vielen Bereichen zunutze. Insbesondere Patienten mit psychosomatischen Beschwerden, aber auch Schlaganfall- oder Alzheimerpatienten profitieren von der Musiktherapie. Wer selbst singt, kann den positiven Effekt noch verstärken: Beim Singen wird die Produktion des «Glückshormons» Serotonin noch stärker angeregt. Therapeutisches Singen für Senioren erfreut sich aus diesem Grunde wachsender Beliebtheit.
Die Vorteile:
- Chorsingen beugt Einsamkeit im Alter vor.
- Singen kurbelt die Produktion des «Glückshormons» Serotonin an.
- Singen beruhigt die Herzfrequenz und den Blutdruck, was bei Aufregung lindernd wirkt.
- Singen lässt Ängste und Sorgen in den Hintergrund rücken.
- Singen fördert das Selbstbewusstsein.
Ist Singen gut für die Lunge?
Beim Singen atmet man tief in den Bauch ein statt nur oberflächlich in die Brust. Auf diese Weise erreicht die Luft den unteren Teil der Lunge, was die Lungenfunktion deutlich verbessert. Das Zwerchfell senkt sich und verschiebt die Bauchorgane sanft nach unten, wodurch sich die Lunge frei entfalten kann. Der Körper wird optimal mit Sauerstoff versorgt. Singen wirkt sich darum überaus belebend auf den Körper aus. Insbesondere Seniorinnen und Senioren profitieren von diesem starken Energieschub: Schmerzen werden gelindert und die Motivation, körperlich aktiv zu werden, steigt.
Ist Singen gut für das Immunsystem?
Singen ist ein regelrechtes Wundermittel für die Gesundheit: Eine Studie der deutschen Universität Frankfurt am Main hat erwiesen, dass Chorsingen sogar zur Stärkung des Immunsystems beiträgt. Unmittelbar nach einer Chorprobe wurden von den Probanden Speichelproben entnommen. Im Speichel offenbarte sich ein signifikanter Anstieg der Immunglobuline A. Das sind Antikörper, die Krankheitserreger in den Schleimhäuten bekämpfen.
Was fühlt man beim Singen?
Was man beim Singen empfindet, kann individuell verschieden sein. Die meisten (Chor-)Sänger beschreiben jedoch:
- ein Gefühl der Entspannung und Leichtigkeit.
- Ängste und Sorgen rücken für eine Weile in den Hintergrund.
- Nach einer Chorprobe fühlen sich die Teilnehmer oftmals mutiger, glücklicher und selbstbewusster.
- Darüber hinaus fördert das Singen die Kreativität. Musik lässt Bilder im Kopf entstehen, manchmal sind die Lieder auch mit angenehmen Erinnerungen verknüpft.
Welcher Chor sollte es denn sein?
Die Auswahl an Chören in der Schweiz ist umfangreich. Mittlerweile gibt es immer mehr Angebote, die sich an Senioren richten. Das Gesangsrepertoire solcher Chöre ist speziell für reifere Stimmen konzipiert.
Selbstverständlich stehen für Senioren auch alle anderen Arten an Chören offen. Hierbei spielen nicht nur die Stimme, sondern auch die Funktion des Chors (z. B. Kirchenchor) sowie die persönlichen Musikpräferenzen (z. B. Popchor, Gospelchor, Jazzchor) eine Rolle.
Die beste Anlaufstelle, um Angebote zu recherchieren, ist das Internet. Auf der Webseite der Schweizerischen Chorvereinigung kann man sich einen ersten Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten verschaffen.
Singen im Chor: Wer singt mit?
Bevor man sich für einen Chor entscheidet, ist die Frage zu klären, ob man in einem gemischten Chor oder lieber in einem reinen Frauen- oder Männerchor singen möchte. Auch hinsichtlich der Altersdurchmischung gibt es Unterschiede. Folgende Fragen sollte man sich stellen:
- Fühle ich mich in einem Chor gemischter Generation wohl?
- Möchte ich lieber mit Menschen musizieren, die in meinem Alter sind?
Damit das Singen im Chor die genannten positiven Effekte voll entfalten kann, ist die Harmonie innerhalb der Gruppe entscheidend. Wer feststellt, dass er sich mit den anderen Chormitgliedern nicht versteht, sollte sich nach einer Alternative umsehen.
Wieso die Motivation wichtig ist
Bevor man einem Chor beitritt, gilt es zudem die eigene Motivation zu hinterfragen: Möchte ich den Chorgesang professionell betreiben und eines Tages internationale Wettbewerbe gewinnen? Möchte ich auf Konzertveranstaltungen auftreten? Oder möchte ich mich lediglich einmal wöchentlich ohne jeden Leistungsanspruch mit Gleichgesinnten treffen?
Sofern eine bestimmte Motivation verfolgt wird, sollte geprüft werden, ob die eigenen Fähigkeiten den benötigten Anforderungen entsprechen. Wer beispielsweise dem Chor der Nationen beitreten möchte, sollte über ausreichende Deutschkenntnisse verfügen und bereit sein, regelmässig an den Proben teilzunehmen.
Singen im Chor: Fragen Sie den Chorleiter
Wer sich erstmals mit dem Thema Chorgesang beschäftigt, kann seine eigenen Fähigkeiten nicht immer zuverlässig einschätzen. Aus diesem Grunde macht ein Probesingen Sinn. Bei einer Probe, z. B. beim Singen im Chor in Basel, kann man unverbindlich vorbeischauen.