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Spiele für Demenzkranke: sich erinnern, erzählen und lachen

Spielen verbindet. Denn spielen – das kann fast jede und jeder. Wenn das Spiel über eine bestechende Spielidee und einfache Regeln verfügt, machen auch demenzkranke Menschen oft gern und aktiv mit. Spiele, die Erinnerungen wecken, zu Gesprächen und zum Lachen anregen, eignen sich besonders.

Spiele können Demenzkranken helfen, sich besser zu konzentrieren.
Spiele können Demenzkranken helfen, sich besser zu konzentrieren. © DGLimages / iStock / Getty Images Plus

Spiele für Demenzkranke – das Wichtigste in Kürze:

Spielen macht Freude. Doch es fördert und fordert auch. In diesem Artikel werden Beispiele für Gesellschaftsspiele vorgestellt, die auch Menschen mit Demenz ansprechen. Spielen, die sie aus ihrer Kindheit oder Jugend kennen oder die sie an diese erinnern, laden besonders zum Mitmachen ein.

Was kann man mit Demenzkranken spielen?

Spielen ist eine gute Möglichkeit, die Sinne zu stimulieren und die Kommunikation zu fördern. Geeignete Spiele gibt es viele. Welche Spiele Menschen mit Demenz besonders mögen, zeigt die folgende Übersicht:

Brettspiele:

Klassische Spiele wie Brettspiele gibt es fast in jedem Haushalt. Die Regeln sind bekannt – so fällt es leicht, ins Spiel zu kommen. Eile mit Weile zählt zu einem der bekanntesten Gesellschaftsspiele in der Schweiz. Ziel ist es, mit den eigenen Spielfiguren das Feld – meist ein Kreis oder ein Achteck – in der Mitte des Spielbrettes zu erreichen. Dass dies trotz Eile meist eine ganze Weile dauert, liegt daran, dass Figuren geschlagen und blockiert werden können. Eile mit Weile hat sich übrigens aus dem altindischen Spiel Pachisi entwickelt, dessen Ursprung im 16. Jahrhundert liegt.

Auch Halma gibt es in vielen Schweizer Haushalten. So können sich auch Menschen mit Demenz oft an die erforderliche Taktik erinnern. Wie lassen sich die eigenen Figuren so geschickt formieren, dass man in einem Zug gleich über mehrere hinwegbringen kann? Gelingt dies, sind die Chancen hoch, die eigenen Figuren zügig auf die gegenüberliegende Seite zu manövrieren.

Würfelspiele:

Mit Würfeln kommt das Spiel in Bewegung. Sie lassen sich für wenig Geld kaufen, passen in jede Hosentasche und ermöglichen kurzweilige und leichte Spiele.

Einmal mit den eigenen Figuren um das gesamte Feld zum Ziel – das klingt nach einer geringen Herausforderung. Allerdings erschweren die Mitspielerinnen und Mitspieler den Weg, denn es ist erlaubt, sich gegenseitig herauszuwerfen. Der Tipp lautet an dieser Stelle: Mensch ärgere dich nicht! Spielbretter aus Holz mit Mulden verhindern, dass die Figuren umkippen.

Ein Würfelbecher mit extra grossen Würfeln und ein grosser Kniffelspielblock erleichtern das Kniffeln mit demenzkranken Menschen. Kniffeln regt das Denken an. Denn die Würfelergebnisse müssen geschickt eingetragen werden, damit sie viele Punkte bringen.

Eile mit Weile ist eines der bekanntesten Spiele überhaupt.
Eile mit Weile ist eines der bekanntesten Spiele überhaupt. © Screenshot Allwoody

Kartenspiele:

Menschen mit Demenz finden oft Freude an leichten Kartenspielen wie Mau Mau und Uno. Doch es gibt noch andere Kartenspiele, die für eine gemeinsame Runde in Frage kommen.

Wer findet bei Memory die meisten identischen Bildpaare? Memory macht Menschen mit Demenz vor allem dann Spass, wenn die Bilder Erinnerungen – zum Beispiel aus der Kindheit oder Jugend – wachrufen. Es gehört zu den Spielen, die man auch leicht selber basteln kann. Eigene Fotos aus der Vergangenheit lassen sich zum Beispiel ausdrucken und laminieren. Wichtig ist, dass sie möglichst gross sind, damit auch ältere Menschen sie gut fassen und sehen können.

Jassen ist ein komplexes Kartenspiel, das in der Schweiz  verbreitet ist. Auch Demenzkranke können das Spiel erstaunlich routiniert spielen. Spielkartenhalter aus Holz oder Kunststoff erlauben es, die Karten ohne Kraftaufwand gefächert vor sich zu haben.

Memory ist eines der beliebtesten Gedächtnisspiele.
Memory ist eines der beliebtesten Gedächtnisspiele. © Screenshot / Orellfüessli

Zahlenspiele:

Zahlenspiele und Gehirnjogging sollten Menschen mit Demenz nicht überfordern. Am besten ist es, zunächst einfache Logikrätsel und Knobelaufgaben auszuprobieren.

Ein Zahlendomino ist ein einfaches Zahlenspiel. Dabei werden Steine mit derselben Augenzahl aneinander gelegt. Da auch Kinder Domino lieben, eignet es sich es als Spiel für die ganze Familie.

Rummikub ähnelt dem Kartenspiel Rommé. Zum Spielmaterial gehören aber keine Karten, sondern Zahlenplättchen. Die Spieler und Spielerinnen sind gefordert, die Plättchen in bestimmten Kombinationen möglichst geschickt und schnell auszulegen.

Rummikub wird mit Zahlenplättchen gespielt.
Rummikub wird mit Zahlenplättchen gespielt. © Screenshot Orellfüssli

Assoziations- und Zuordnungsspiele:

Genau hingeschaut! Diese Assoziations- und Zuordnungsspiele sind besonders beliebt:

Die meisten Sprichwörter sind tief in unserem Gedächtnis verankert. Deshalb können sich auch Menschen, die demenzkrank sind, oft erstaunlich gut an sie erinnern. Die Sprichwort Box enthält 400 Karten mit Sprichwörtern. Weil jedes Sprichwort auf der Vorderseite der Karte nur beginnt, aber nicht endet, muss es ergänzt werden. Wer nicht weiss, wie es weitergeht, findet die Lösung auf der Rückseite.

Ein Quartett erinnert an die Kindheit, in der wohl jedes Kind mal fieberhaft je vier zusammengehörenden Karten sammelte. Da die Auswahl an Motiven sehr gross ist, lässt sich das Spiel ganz den Vorlieben der demenzkranken Person anpassen.

Quartett sind nicht nur bei Kindern ein beliebtes Kartenspiel.
Quartett sind nicht nur bei Kindern ein beliebtes Kartenspiel. © Screenshot Orellfüssli

Kostenlose Spiele für Demenzkranke zum Ausdrucken

Für Spiele muss man kein Geld ausgeben. Auf verschiedenen Webseiten gibt es kostenlose Spiele und Beschäftigungen für Menschen mit Demenz. Sie können ausgedruckt werden. Dazu gehören zum Beispiel Labyrinthspiele, bei denen es gilt, einen Weg durch einen Irrgarten von einem Startpunkt aus zu einem Ziel zu finden.

Auch Zahlenbilder machen Freude, weil sich ein interessantes Bild ergibt, sobald Zahlen mit einem Stift der Reihe nach miteinander verbunden sind. Suchbilder fordern besonders heraus, wenn Unterschiede erarbeitet werden müssen. Es kann auch viel Freude bereiten, gemeinsam ein leichtes Kreuzworträtsel zu lösen.

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