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Tanzen im Alter – welche Tanzstile sich eignen und wo man Tanzpartner findet

Die Musik erklingt – und schon hellen sich Gesichter auf. Finger klopfen, Füsse trommeln. Musik lädt zur Bewegung ein – zum Tanzen. Das macht nicht nur gute Laune, sondern bringt auch den Körper Ihrer Eltern in Schwung.

Älteres Pärchen am Tanzen: Er hält sie an den Händen
Tanzen macht psychisch und physisch fit – doch nicht alle Tanzstile eignen sich für Ältere. © Getty Images

Tanzen im Alter – das Wichtigste in Kürze:

Ja, eigentlich wäre es gut, sich mehr zu bewegen – aber, ach, es fällt nicht leicht, sich aufzuraffen! Was hilft? Ein Sport, ein Hobby, das richtig Spass macht! Denn wer mit Freude an der Sache ist, bleibt auch dran. Tanzen kann eine solche Möglichkeit der Bewegung sein

Wie wirkt sich Tanzen auf den Körper aus?

Musik bringt den Körper in Schwung – fast von alleine. Hier kann sich jede und jeder ganz nach den eigenen körperlichen Möglichkeiten mitbewegen. Wer Standardtänze wie Walzer, Foxtrott oder Tango, Discofox oder Salsa lernt, fordert den ganzen Körper – Muskeln, Faszien und das Herz-Kreislaufsystem. Gelenke werden mobilisiert. «Tanzen fördert die Koordination, die Balance und das Herz», bringt es die Tänzerin und Tanzlehrerin Monika Bühlmann aus Zürich auf den Punkt.

Was macht Tanzen mit der Psyche?

Musik zum Tanzen hellt die Psyche auf. Sie macht einfach gute Laune! «Musikalische Rhythmen bewegen Körper, Geist und Seele und sorgen für mehr Wohlbefinden, Gesundheit und Lebensqualität. Tanzen mindert Stress, beugt chronischen Erkrankungen vor oder hilft, diese in Schach zu halten», erklärt der Musikwissenschaftler Prof. Dr. Gunter Kreutz in seinem Buch Tanzen – Glücklich mit Tango, Salsa und Co.

Warum Tanzen Demenz vorbeugt

Tanzen kann das Demenzrisiko um 76 Prozent reduzieren. Das ergab eine US-amerikanische Langzeitstudie mit Seniorinnen und Senioren am Albert Einstein College of Medicine in New York.  Tanzen fordert Gedächtnis und Konzentration. Denn beim Tanzen muss man sich die Abfolge der einzelnen Tanzschritte merken. Wer sich regelmässig mit einer Gruppe zum Tanzen trifft, hat ausserdem Gelegenheit, soziale Kontakte zu pflegen – was sich ebenfalls positiv auf das Demenzrisiko auswirkt.

Kann man mit Knieproblemen tanzen?

«Bei Knieproblemen sind Tänze wie Lindy Hop nicht zu empfehlen», sagt Monika Bühlmann. Der Tanzstil aus den 1930er-Jahren ist eine amerikanische Erfindung. Er gilt als Vorläufer der Tänze Boogie-Woogie, Jive und Rock ’n’ Roll. «Der Langsame Walzer ist ein Beispiel für Standardtänze, bei denen weniger mit den Knien gewippt wird als zum Beispiel beim Lindy Hop. Viele ältere Menschen tanzen auch Tango Argentino, der die Kniegelenke weniger fordert.» 

Allerdings würden Frauen bei diesem Tanzstil häufig Schuhe mit hohen Absätzen tragen, weil sie auf das Äussere Wert legen. Dieser Tanz könne jedoch auch mit flachen Schuhen ausgeführt werden. «Die Wahl der Tanzform ist letztendlich eine Frage des Musikgeschmacks.»

Knieprobleme können durch unterschiedliche Ursachen wie Kreuzbandriss, Meniskusschaden, Arthrose oder Fehlstellungen entstehen. Wer Sorge hat, das Tanzen könne den Knien schaden, sollte sich vor dem Tanzen mit Orthopäden oder Physiotherapeuten beraten.

Was bringt es, jeden Tag zu tanzen?

Warum es Sinn macht, jeden Tag zu tanzen? Vor allem aus einem Grund: Tanzen macht gute Laune. Das geht auch zu Hause: Musik an und sich bewegen!

Kann man mit 60 noch tanzen lernen?

Tanzen lässt sich bis ins hohe Alter lernen. Tanzen im Alter hält geistig und körperlich fit und tut der Seele gut. Aber das Niveau ist abhängig von der eigenen Motivation und den körperlichen Voraussetzungen.  Grundsätzlich gilt: Jede Person kann tanzen. Aber wer spät anfängt, sollte nicht den Anspruch haben, noch ein Turnier zu gewinnen. 

Welche Tänze eignen sich für Senioren?

So unterschiedlich wie die körperliche Konstitution von Senioren und Seniorinnen ist, so unterschiedlich ist auch, welches Spektrum sie tanzen können. Wichtig ist, dass der Tanz jederzeit Freude bereitet und dass man sich nicht überfordert. Es ist darum sinnvoll, zunächst nur einen Tanzstil zu üben. Tanzschulen bieten standardmässig Walzer, Foxtrott, Discofox und auch Salsa für ältere Personen an.

Was kann man alleine tanzen?

Einige Tanzarten eignen sich besonders für Alleintanzende. Dazu gehört neben dem orientalischen Tanz zum Beispiel Line Dance, eine Tanzart, bei der die Teilnehmenden in Reihen und Linien voreinander oder nebeneinander tanzen. Die Musik ist etwas schneller, die Schrittfolgen komplizierter.

Darüber hinaus gibt es das Solotanzprojekt Everdance, das Monika Bühlmann für das Zielpublikum 60plus zusammen mit der Pro Senectute Kanton Zürich entwickelt hat. Man tanzt in der Gruppe verschiedene Tanzstile – von Walzer über Samba, Salsa, Rock’n’Roll bis hin zu Rumba, Foxtrott und Tango. Die Tanzstunde dauert eine Stunde. Die Schrittfolgen, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Gedächtnis verankern sollen, sind für ältere Menschen leicht bewältigbar.

Kann man im Sitzen tanzen?

Viele ältere Menschen hatten früher Freude am Tanzen, doch sind aufgrund körperlicher Beschwerden nicht mehr in der Lage zu tanzen. Sitztänze können dann das Tanzen wieder erfahrbar machen. Kurse dazu sind leider wenig verbreitet. «Ältere Menschen, die sich für den Sitztanz interessieren, sind meist weniger mobil. Deshalb wird das Tanzen im Sitzen hauptsächlich in Altenheimen zur Aktivierung angeboten», sagt Monika Bühlmann. Wer zu Hause einen Sitztanz ausprobieren möchte, findet auf dem Videoportal Youtube verschiedene Videos  zum Mitmachen. Ein Beispiel:

Tanzkurse für Senioren: Wo findet man Angebote?

Nicht nur Tanzschulen bieten Tänze für die Generation 60+ an. Auch Tanzvereine haben Kurse für die ältere Zielgruppe im Programm. Daneben laden Kirchen, Familienbildungsstätten und gemeinnützige Organisationen zum Seniorentanz ein.

Tanzpartner finden: Von Börsen bis den Nachbarn fragen

Man möchte lieber nicht alleine tanzen und lieber einen Tanzpartner oder eine Tanzpartnerin finden? 

  •  Freunden und Bekannten mitteilen, dass man eine Tanzpartnerin oder einen Tanzpartner sucht. Möglicherweise wird der Wunsch weitergetragen und man findet eine passende Person.
  •  Tanzschulen helfen grösstenteils gerne bei der Suche nach einem zweiten tanzbegeisterten Menschen weiter.
  • Bei Grossverteilern wie Migros und Coop kann man bei Anschlagbrettern kostenlose Inserate aufhängen. 
  • Dancepartner ist eine überregionale Tanzpartnerbörse, über die sich Partner und Partnerinnen in den Städten für verschiedene Tanzstile finden lassen. Ferner gibt es Tanzbörsen, die sich auf spezielle Tanzstile, Städte oder Tanzschulen beziehen.

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