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Trinken im Alter: Wie viel Flüssigkeit sollten Ihre Eltern zu sich nehmen?

Der menschliche Körper ist zum grössten Teil aus Wasser bestehend. Organe benötigen regelmässiges Trinken, um normal funktionieren zu können. Wenn Ihre Eltern an nachlassendem Durstgefühl oder Angst vor dem nächtlichen Toilettengang leiden, können diese Symptome dazu führen, dass sie zu wenig trinken. Es ist deshalb von besonderer Bedeutung, sie zum Trinken zu animieren. Denn wenn Ihre Eltern zu wenig trinken, riskieren sie gesundheitliche Probleme. In diesem Artikel erfährt man, wie man seine Eltern dazu bringt, mehr zu trinken.

Gerade ältere Menschen sollten auf ausreichend Flüssigkeit achten.
Gerade ältere Menschen sollten auf ausreichend Flüssigkeit achten. © Rawpixel / iStock / Getty Images Plus

Trinken im Alter – das Wichtigste in Kürze:

Jeder siebte Mensch über 65 Jahren und jeder vierte Mensch über 85 Jahren trinkt zu wenig. Im Alter nehmen Organ- und Nervenfunktionen ab, das natürliche Durstgefühl lässt nach. Damit steigt das Risiko für Flüssigkeitsmangel im Körper. Deswegen ist es gerade für ältere Menschen wie Ihre Eltern wichtig, ausreichend zu trinken, um körperlich und geistig gesund zu bleiben.

Warum hat man im Alter kein Durstgefühl?

Durst ist ein existenzielles Bedürfnis. Er entsteht, wenn aufgrund von Wassermangel die Konzentration bestimmter Salze im Blut zunimmt und das Blut dickflüssiger wird. Im Mund sitzen Sensoren, die immer dann reagieren, wenn die Mundschleimhaut mit  Flüssigkeit benetzt wird.

Die Funktion dieser Nervenzellen nimmt mit dem Alter ab und das Durstgefühl lässt nach. Anders gesagt: Der Körper von Senioren gibt schneller das Signal, genug getrunken zu haben, als der Körper von jungen Menschen.

Warum ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr wichtig?

Ohne Wasser geht es nicht: Es ist Basis für alle lebenswichtigen Körperfunktionen. Der menschliche Körper besteht zu 50 bis 60 Prozent aus Wasser. Es ist Bestandteil von Zellen und Körperflüssigkeiten, reguliert die Körpertemperatur und ist zur Verdauung nötig. Dehydration, also Flüssigkeitsmangel im Körper, führt zu Kreislaufbeschwerden und greift die Organe an.

Im Alter nimmt der Wasseranteil im Körper ab und sinkt auf 40 bis 50 Prozent des Körpergewichts. Neben einem nachlassenden Durstgefühl nimmt auch die Regulationsfunktion der Nieren ab, die den Wasserhaushalt im Körper steuert. Deshalb ist es vor allem für Seniorinnen und Senioren wichtig, darauf zu achten, ausreichend zu trinken.

Was passiert, wenn Senioren nicht ausreichend trinken?

Wenn der Körper mit zu wenig Flüssigkeit versorgt wird, trocknet er aus. Dann gerät der Mineralstoffhaushalt durcheinander. Zunächst führt das zu trockener Haut und Verstopfung. Trockene Schleimhäute schützen weniger gut vor Krankheitserregern, eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionen entsteht.

Bei Senioren hängt Trinken eng mit der Gesundheit zusammen: Durch zu wenig Wasser entstehen Kreislauf- und Nierenprobleme, die bis hin zu Bewusstlosigkeit reichen. Wenn Senioren zu wenig trinken, kann das schnell lebensbedrohlich werden.

Welche Symptome können auftreten?

Flüssigkeitsmangel bei Senioren bleibt oft unbemerkt, da die auftretenden Symptome verschiedene Ursachen haben können und allgemein mit Alterungsprozessen verbunden werden. Dehydration lässt sich unter anderem daran erkennen, dass Haut und Schleimhäute rissig und trocken werden und Schluckbeschwerden entstehen. Verstopfung, Muskelkrämpfe und erhöhte Temperatur sind ein weiteres Indiz für Wassermangel. Klagt die betroffene Person über Kopfschmerzen und Schwindel und leidet unter Vergesslichkeit und Verwirrtheit, können das ebenfalls Anzeichen dafür sein, dass ein Senior zu wenig trinkt. Wassermangel kann somit auch die Symptome einer Demenz verstärken.

Wie viel sollte ein Senior trinken?

Als Richtwert dafür, wie viel Senioren trinken sollten, empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung mindestens 1,3 bis 1,5 Liter Flüssigkeit am Tag. Grob geschätzt entspricht den sechs grossen Gläsern oder Tassen.

Wichtig zu wissen: Die Flüssigkeitsmenge im Körper beeinflusst die Wirkung von Medikamenten. Deshalb sollten Senioren, die regelmässig Medikamente einnehmen, sich medizinisch beraten lassen. Auch Menschen mit Herz- oder Nierenschwäche sollten ärztlichen Rat einholen, um die empfohlene Flüssigkeitsmenge abzuklären.

Welche Getränke sind für Senioren geeignet?

Erlaubt ist, was schmeckt und das Trinken fördert. Wasser oder Kräuter- und Früchtetees eignen sich besonders, auch leichte Saftschorlen mit einem Verhältnis von ¾ Wasser zu ¼ Saft unterstützen den Wasserhaushalt im Körper. Kaffee, Schwarz- oder Grüntee und zuckerhaltige Getränke sind eher weniger geeignet, aber nicht verboten.

Mythen um verschiedene Getränke und ob an ihnen etwas Wahres dran ist, hat finden Sie in einem Artikel der Apotheken Umschau.

Trinken ist gerade für Senioren essentiell.
Trinken ist gerade für Senioren essentiell. © Pexels / Pixabay

Wie bringt man Senioren dazu, dass sie trinken?

Damit Ihre Eltern mehr trinken, hilft es, ihnen abwechslungsreiche Getränke anzubieten, morgens für sie schon die richtige Menge bereitzustellen und Getränke zugänglich zu machen. Ebenfalls von Vorteil ist es, ein Glas oder eine Tasse nicht leer zu lassen, sondern immer nachzuschenken.

Es funktioniert nicht, auf Vorrat zu trinken, weswegen es wichtig ist, die empfohlene Wassermenge über den Tag verteilt einzunehmen. Dabei hilft es, ihren Eltern Trinkroutinen zu bestimmten Tageszeiten beizubringen, wie etwa morgens nach dem Aufstehen oder zum Nachmittagskaffee ein grosses Glas Wasser zu trinken. Diese Routinen unterstützen dabei, auch ohne Durstgefühl zu trinken. Wasserreiche Lebensmittel wie Melone oder Gurke tragen ebenfalls zu einem gesunden Flüssigkeitshaushalt bei, sie sollten aber besser zusätzlich zur empfohlenen Trinkmenge gegessen werden oder nur einen kleinen Teil ausmachen.

Mittlerweile gibt es auch Trink-Apps für das Smartphone, die Senioren daran erinnern können, zu trinken. Sieben kostenlose oder günstige Apps sind in diesem Blogbeitrag von der Webseite turn-on.de besprochen.

6 Trink-Tipps, die Sie Ihren Eltern mitgeben können:

  • Ein Glas Wasser nach dem Aufstehen und zu jeder Mahlzeit trinken, auch wenn kein Durstgefühl vorhanden ist (die Trinkmenge über den Tag verteilen)
  • Morgens die Trinkration für den Tag bereitstellen
  • Abwechslungsreiche Auswahl an Getränken bereitstellen (zum Beispiel Wasser mit Geschmack versetzen durch Zitronenscheiben oder gefrorene Beeren)
  • Lieblingsgefässe benutzen, aus denen Ihre Eltern gern trinken (auch Strohhalme oder Tassen können sie unterstützen)
  • Trinkprotokoll erstellen (notieren, wie viel Ihre Eltern trinken)
  • Getränke für Ihre Eltern sichtbar positionieren, damit sie sie nicht vergessen (gegebenenfalls Flaschen für sie schon einmal öffnen)

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