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Vitamin B12-Mangel: Symptome, Ursachen, Behandlung

Das Vitamin B12 ist für den menschlichen Körper unentbehrlich. Denn es ist für den Energiestoffwechsel und den Aufbau von Blutzellen und Nervenhüllen notwendig. Da der Körper Vitamin B12 nicht selbst herstellen kann, ist eine ausgewogene Ernährung wichtig. Diese beugt einem Mangel, von dem gerade Seniorinnen und Senioren oft betroffen sind, vor. Dieser Artikel zeigt, wie sich ein Mangel bemerkbar macht und wie ihn Betroffene beheben. 

Ein Vitamin-B12-Mangel kann Senioren müde machen.
Ein Vitamin B12-Mangel kann Senioren müde machen. © DGLimages / iStock / Getty Images Plus

Vitamin-B12-Mangel – das Wichtigste in Kürze: 

Der Mensch benötigt viele Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, um zu funktionieren. Dazu gehört auch das Vitamin-B12. Das Vitamin ist an vielen Körperfunktionen beteiligt. Unter anderem benötigt es der Körper, um Blutzellen zu bilden, Nervenhüllen aufzubauen und für Energie zu verstoffwechseln.

Wer abwechslungsreich isst, ist in der Regel gut mit diesem Vitamin versorgt. In den Medien wird ein Mangel  häufig mit Menschen assoziiert, die sich vegan ernähren. Doch von einem Mangel sind auch «Allesesser», Seniorinnen und Senioren betroffen. 10 bis 30 Prozent der Seniorinnen und Senioren über 75 Jahre nehmen zu wenig Vitamin-B12 auf. 

«Bei älteren Menschen nimmt die Häufigkeit eines B12-Mangels zu, da im Alter die Aufnahmekapazität des Darmes nachlässt und somit die Vitamin-B12 Aufnahme über die Ernährung erschwert wird», sagt Beatrice Conrad, Ernährungsberaterin SVDE von der Ernährungsberatung Oberaargau.

Was verursacht ein Vitamin B12-Mangel bei Älteren?

Ein Mangel kann sich erst nach Jahren zeigen. Der Grund ist, dass im Körper B12-Speicher existieren, die den Menschen jahrelang mit dem Vitamin versorgen – auch wenn wir unzureichend zu uns nehmen. Doch mit der Zeit werden die Speicher in der Leber immer leerer, wenn über die Nahrung kein neuer Nachschub folgt.

Dazu kommt, dass im Alter oft die Nahrungsaufnahme aufgrund verminderten Appetits abnimmt und daher weniger B12 über die Nahrung zugeführt wird. «Im Alter sind zudem gewisse entzündliche Erkrankungen des Magens auch häufiger – dies kann zu einer verminderten Aufnahme des Vitamins B12 führen. Auch nehmen immer mehr Menschen, vor allem auch im Alter, längerfristig magensäurehemmende Medikamente ein, welche wiederum die B12-Aufnahme erschweren können», sagt Beatrice Conrad.

Wie fühlt man sich bei Vitamin B12-Mangel?

Ein Mangel an Vitamin B12 ist mit Müdigkeit und Blutarmut verbunden. Bei einer Blutarmut verändern sich die roten Blutkörperchen und werden grösser. Man wird blass und fühlt sich abgeschlagen. Neben Kopfschmerzen sind auch Schwindel und Kurzatmigkeit häufige Anzeichen.

Ein Vitamin B12-Mangel kann ausserdem zu Kribbeln und Gefühlsverlust an den Händen und Füssen führen. Zudem haben Betroffene Gehschwierigkeiten und sind häufig verwirrt.

Weitere Symptome:

  • chronische Müdigkeit
  • Herzklopfen
  • Konzentrationsschwäche
  • schlechtes Gedächtnis
  • Desorientiertheit
  • Stimmungsschwankungen
  • Haarausfall
  • Inkontinenz
  • Schlaflosigkeit

Brennt die Zunge, wenn man einen B12-Mangel hat?

Ein Mangel kann zu einer sogenannten  «Lackzunge» führen. Die Zunge ist glatt, trocken und glänzend rot. Sie entsteht, wenn die Papillen der Zunge schwinden. Die Lackzunge kann brennen.  Eine Lackzunge ist primär eines der Symptome bei Leberzirrhose. Die Veränderungen der Zungenoberfläche bei einem B12-Mangel werden dagegen als Hunter-Glossitis bezeichnet.

Wie gefährlich ist ein Vitamin B12-Mangel?

Ein Mangel an Vitamin B12 sollte in jedem Alter möglichst früh erkannt und behandelt werden. Neben Blutarmut, welche Müdigkeit und Leistungsminderung mit sich zieht, gibt es weitere schwerwiegende Folgen. «Ebenfalls kann es zu neurologischen Störungen wie Gleichgewichtsstörungen kommen, was besonders bei älteren Menschen das Risiko für einen Sturz erhöht», sagt Beatrice Conrad. 

Ein Mangel an Vitamin B-12 wird zudem mit Demenz in Verbindung gebracht. Laut der amerikanischen Mayo Clinic ist aber nicht klar, ob Vitamin B-12-Tabletten zur Vorbeugung oder Behandlung von Demenz beitragen können.

Was muss man essen bei einem Vitamin B12-Mangel?

Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte sowie Eier und Milchprodukte gelten als gute Quellen für Vitamin B12. Die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung empfiehlt Menschen ab 66 Jahren 2.4 bis 3 µg des Vitamins B12 pro Tag aufzunehmen.

Der Vitamin B12-Gehalt in Lebensmitteln:

  • 1 Ei (55 Gramm): 0.7 Mikrogramm B12
  • 1 Naturejoghurt (180 g): 0.5 µg pro Portion
  • Mozzarella (60 g): 0.8 µg pro Portion
  • Lachs(110 g): 7.6 µg pro Portion
Eier enthalten das Vitamin B12.
Eier enthalten das Vitamin B12. © Jane Doan / Pexels

Diese Werte beziehen sich meist auf rohe Lebensmittel. Man muss immer davon ausgehen, dass man beim Essen nur einen kleinen Teil B12 aufgenommen und verwertet hat. Denn beim Kochen und Braten geht B12 verloren, weil es zu den hitzeempfindlichen Vitaminen zählt. 

Beatrice Conrad sagt aber: «Da das Vitamin B12 grundsätzlich nur in tierischen Lebensmitteln wie Fleisch, Eier, Meeresfrüchte und Milchprodukten vorkommt und diese eher selten in Wasser zubereitet werden, haben wir höchstens einen leichten Verlust bei langem Braten bei hohen Temperaturen.»

Was raubt dem Körper Vitamin B12?

Ein Mensch, der häufig Stress hat oder in einer schwierigen Lage ist, braucht mehr Vitamin B12 als üblich. Dazu zählen Lebenssituationen, die sowohl Körper als auch Geist stark beanspruchen und negative Gefühle hervorrufen.

Weitere Gründe:

  • Mangel des Proteins iIntrnsic Factor
  • eine chronische Entzündung von Darm und Magen
  • Medikamente
  • regelmässiger Alkoholkonsum

Was ist iIntrnsic Factor?

Das Protein ist ein sogenanntes Glykoprotein, welches in der Magenschleimhaut gebildet wird. Es dient der Vitamin-B12-Aufnahme im Darm.

Was hilft schnell bei Vitamin B12-Mangel?

«Um den B12 Bedarf über die Ernährung decken zu können, ist es unabdingbar, tierische Lebensmittel zu konsumieren. Bei sich entleerenden Speichern oder einem manifesten Mangel können korrekt dosierte Vitamin B12 Präparate eingenommen werden», sagt Beatrice Conrad. Je nach Ursache und Ausmass des Mangels müsse Vitamin B12 gespritzt werden.

Der Markt für Nahrungsergänzungsmittel ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Anbieter versprechen eine rasche Lösung bei Müdigkeit und Abgeschlagenheit. Doch nicht jeder, der sich schwindelig oder müde fühlt, hat auch einen B12-Mangel. Es ist darum ratsam, sich vor der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln ärztlich untersuchen zu lassen. Auf die Schnelle und auf eigene Faust sollte man Vitamin B12 nicht einnehmen. 

«Gerade im Alter kann es schwierig werden, den Vitamin B12 Bedarf über die Ernährung zu decken. Deswegen machen regelmässige Laborkontrollen bei älteren Menschen, wie auch bei Vegetariern und Veganern Sinn, vor allem auch, da gewisse neurologische Schäden bei sehr tiefen Werten nicht rückgängig gemacht werden können», sagt Beatrice Conrad.

Kann man durch Vitamin B12-Mangel zunehmen?

Obwohl B12 an einer Vielzahl von Prozessen beteiligt ist, gibt es kaum Hinweise darauf, dass es einen Einfluss auf die Gewichtszunahme oder -abnahme hat. Die meisten Beweise, die diese Behauptung untermauern, basieren auf wenigen Beobachtungsstudien. Eine Studie ergab, dass Menschen mit Übergewicht oder Fettleibigkeit offenbar einen niedrigeren B-12-Spiegel haben als normal gewichtige Menschen.

Eine andere Studie zeigte, dass Menschen, die über einen Zeitraum von 10 Jahren regelmässig B-12-Präparate einnahmen, bis zu 7,7 Kilogramm weniger an Gewicht zunahmen als diejenigen, die dieses Vitamin nicht einnahmen. 

Die Studien liefern jedoch wegen der geringen Anzahl Probandinnen und Probanden keinen Beweis, dass ein Vitamin-Mangel die Ursache für eine Gewichtszunahme ist. Sie bestätigen auch nicht, dass sie vor niedrigen Spiegeln schützen können.

Wie lange dauert es, bis Vitamin B12-Speicher aufgefüllt ist?

Mit regelmässiger Substitution dauert das Auffüllen der Vitamin-B12-Speicher rund drei Monate. Danach sollte man herausfinden, welchen persönlichen Bedarf man hat. Das bespricht man am besten mit einer Ärztin oder einem Arzt.

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