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Dank eines Rollstuhls am Leben teilnehmen

Unsicherheiten beim Gehen oder geriatrische Erkrankungen beeinträchtigen im Alter oft das Laufen. Seniorinnen und Senioren möchten aber dennoch am Leben teilnehmen. Sie können Ihren Eltern helfen, mobil zu bleiben, indem Sie ihnen einen Rollstuhl kaufen. Dieser bietet echte Hilfe im Alltag.

Ein Rollstuhl kann Seniorinnen und Senioren Lebensqualität zurückgeben.
Ein Rollstuhl kann Seniorinnen und Senioren Lebensqualität zurückgeben. © Igor Alecsander / E+

Rollstuhl im Alter – das Wichtigste in Kürze:

Das selbstständige Überwinden von Distanzen mithilfe dieser Alltagsbegleiter bringt Lebensqualität zurück. Doch es gibt eine grosse Auswahl: vom zerlegbaren Leichtgewichtsrollstuhl über reine Zimmermodelle und geländegängige Fabrikate bis hin zum elektrisch betriebenen E-Rollstuhl. Welcher Rollstuhl ist der richtige für Ihren Vater oder Ihre Mutter?

Was für Arten von Rollstühlen gibt es?

Es gibt Rollstühle, die nur für Innenräume gedacht sind. Pflegerollstühle können mit einer vielfach verstellbaren Liege- und Sitzfläche einem Menschen den ganztägigen Aufenthalt im Pflegebett ersparen. Ein Universalrollstuhl dagegen lässt sich im Freien wie im Innenraum einsetzen. Es ist die häufigste Art von Rollstühlen. Durch die Zusammenklappbarkeit kann dieses Hilfsmittel bequem mit auf Reisen genommen werden.

Der Leichtgewichtsrollstuhl ist die leichtere Bauart dieser Rollstühle und lässt sich mit seinen etwa 12 Kilogramm hervorragend handeln. Bei diesen Modellen sind auch die Räder über eine Steckachse abnehmbar. Somit wird das Verstauen im Kofferraum noch leichter.

Für ältere Menschen mit eingeschränkter Kraft empfiehlt sich ein Servoantrieb in den Hinterrädern. Die Eigenkraft wird hiermit verstärkt. Für grössere Touren im Aussengelände kommt ein elektrisch betriebener Rollstuhl infrage. Wer seinen Universalrollstuhl mit einer Anschiebehilfe aufrüstet, hat es in den bergigen Regionen der Schweiz leichter, Mutter oder Vater ein Stück zu schieben.

Welcher Rollstuhl ist der beste?

Ein qualitativ hochwertiger Rollstuhl ist stabil, wendig und alle Bedienteile sind leichtgängig. Die Sitzhöhe ist bei einigen Modellen einstellbar, die Fussstützen können hochgeklappt werden. Die Sitzbezüge müssen widerstandsfähig, dennoch nicht zu hart sein. Auf den Armlehnen sollte ein weicher Polsterbezug vor Blasenbildung am aufliegenden Unterarm schützen. Ideal ist ein Leichtgewichtsrollstuhl. Gängige Marken sind: Meyra, Bischoff & Bischoff oder Vermeiren.

Nicht zu empfehlen sind schwere Modelle, bei denen der Stahlrahmen nicht oder nur teilweise klappbar ist. Ein Faltrollstuhl muss leicht zusammenklappbar sein und sich ohne Widerstand wieder öffnen lassen. Eine gute Adresse ist der Schweizer Hersteller Küschall, wenn es um sportliche, leichte Modelle geht. Gängige Marken sind weiter Sunrise Medical, der deutsche Hersteller Ottobock oder der amerikanische TiLite.

Worauf muss man beim Kauf eines Rollstuhles achten?

Das Wichtigste, was Sie vor dem Kauf machen müssen, ist, die Türrahmen-Innenweiten auszumessen und die Sitzbreite zu bestimmen (das ist die Breite des Gesässes). Die Aussenmasse der Rollstühle müssen kleiner dimensioniert sein, als die Weite der Türrahmen. Sonst passt der Rollstuhl nicht hindurch.
Die Räder sollten pannensicher sein.

Ausser, die Seniorinnen und Senioren möchten eine sportliche Variante mit Hochdruckluftreifen. Diese rollen noch komfortabler ab. Die vorderen, schwenkbaren Lenkräder dürfen im Outdoor-Gebrauch etwas grösser ausfallen, etwa 6 bis 8 Zoll (ca. 20 cm). Kleinere Vorderräder eignen sich besser im Innenraum oder auf glatten Strassen und Plätzen, weil sie leichtgängiger in die Kurven schwenken.

Zur Wahl der optimalen Sitzbreite sollte eine Probefahrt gemacht werden. Leihrollstühle sind in allen Sanitätshäusern der Schweiz tageweise zu bekommen. Die Sitzhöhe muss nur angepasst werden, falls die Körpergrösse Ihrer Eltern ober- oder unterhalb der normalen Körpergrösse liegt. Vergessen Sie beim Kauf nicht, nach einer passiven Beleuchtung (Vorschrift in der Schweiz) und einem atmungsaktiven Sitzkissen zu fragen.

Kann der Hausarzt einen Rollstuhl verschreiben?

In der Schweiz kann der Hausarzt Rollstühle verordnen, vorausgesetzt, eine entsprechende Diagnose liegt vor. Die Verordnung wird zu Genehmigung bei der entsprechenden Krankenkasse eingereicht. Sie können aber auch ein Sanitätshaus Ihres Vertrauens mit der Erstellung eines Kostenvoranschlages und dessen Weiterleitung an die Krankenkasse beauftragen. Hier finden Sie kompetente Ansprechpartner, die Sie gern beraten über Art, Ausführung und Modell des Rollstuhles.

Wann wird ein Rollstuhl verordnet?

Die Diagnosen beziehen sich auf allgemeine Gehunfähigkeit oder Schwindel beim Gehen. Prothetische Versorgungen im Bereich der Beine oder einer Erkrankung mit einhergehender Lähmung sind ebenfalls Indikatoren für das Rezeptieren eines Rollstuhles. Patienten mit fortgeschrittener Arthrose, Rheuma oder Multipler Sklerose bekommen ebenfalls eine Verordnung. Sprechen Sie mit dem Hausarzt Ihrer Eltern und äussern Sie Ihre Vorstellungen.

Die Invalidenversicherung oder die Krankenkasse wird den Arzt möglicherweise konsultieren, wenn es um die Entscheidung hinsichtlich einer Kostenübernahme geht. Dabei kommen auch die häuslichen Gegebenheiten zur Sprache. Eine bereits genehmigte Pflegestufe ab 3 prädestiniert für den Einsatz eines Rollstuhles.

Wie beantrage ich einen Rollstuhl bei der Krankenkasse?

Wenn Sie selbst einen Rollstuhl beantragen möchten, sollten Sie genau messen, wie gross der Rollstuhl sein muss. Das heisst, die Sitzbreite, die Sitztiefe und die Höhe des Sitzes müssen auf den Antrag. Das gewünschte Modell mit einer kurzen Begründung, warum Sie sich zum Beispiel für einen leichten Faltrollstuhl in der Standardausführung mit einer Sitzbreite von 45 Zentimetern entschieden haben.

Der Preis des Verkäufers sollte ebenfalls nicht fehlen. Zu empfehlen ist aber, den umfangreichen Service eines regionalen Sanitätshauses in Anspruch zu nehmen. Hier finden Sie Fachleute, die ihr Handwerk verstehen. Rehatechniker haben Fachkenntnisse und wissen, wie ein Kostenvoranschlag an die Krankenkasse des jeweiligen Kantons aussehen muss.

Wie viel kostet ein Rollstuhl?

Rollstühle im Standardbereich kosten um die 200 Franken, gute Leichtgewichtsrollstühle sind bereits ab 400 Franken erhältlich. Deutlich teurer wird es, falls eine Sondergrösse in Überbreite oder besonders klein bestellt werden soll. Hier sind auch Wartezeiten von einem bis zu mehreren Monaten möglich. Zusätzliche Anbauten wie Radantriebe oder Anschiebehilfen sind ab 2000 Franken zu bekommen.

Die Montage sollte aber stets von einem Fachbetrieb vorgenommen werden, zu Ihrer und der Eltern Sicherheit wegen. Alternativ steht noch die Option eines Rollstuhl Occasion, ein gebrauchtes Modell zu erwerben. Hier ist allerdings ein gewisses Mass an Fachwissen gefragt. Wer es sich zutraut, den Rollstuhl selbst zu konfigurieren, kann durchaus schnell zu einem preiswerten, guten Rollstuhl kommen.

Wer bezahlt den Rollstuhl?

Bevor Sie einen Rollstuhl kaufen, muss die Genehmigung der Krankenkasse eingeholt werden, sonst erlischt der möglicherweise bestehende Anspruch auf Kostenübernahme.

Im günstigsten Fall gibt die Krankenkasse oder Invalidenversicherung grünes Licht und der Rollstuhl kann schnell geliefert werden. Bis zu einem Höchstbetrag, der jedoch sehr unterschiedlich sein kann, wird die Erstattung voll oder teilweise übernommen. Leider ist das nicht die Regel. Oft kommt es zu zeitaufwendigen Nachfragen oder Vergleichsangeboten.

Wer keine Zeit verlieren oder ein besonderes Modell für seine Eltern möchte, wird selbst in die Tasche greifen müssen. Hierfür bieten einige Händler günstige Komplettangebote mit nützlichen Accessoires an. Doch Sie sollten in Ruhe auswählen. Günstig ist der Kauf im Fachhandel wie einem Sanitätshaus. Lassen Sie sich und Ihre Lieben ausführlich beraten und leihen Sie sich lieber einen Rollstuhl aus, um vor dem Kauf dessen Eigenschaften zu testen.

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