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Hörgeräte Preise: Wie viel kostet ein gutes Hörgerät für Ihre Eltern?  

Es gibt viele Hörgerät-Modelle, die Preisunterschiede sind zum Teil massiv. Wie teuer ein Hörgerät für Ihre Eltern aber letztlich kommt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wir liefern Ihnen eine Orientierung und geben Ihnen einen Überblick durch den Dschungel an Hörhilfen und ihrer Finanzierung, damit Ihre Eltern ihrer Umgebung akustisch bis ins hohe Alter folgen können.

Im Fachgeschäft erhält man hilfreiche Informationen zu Hörgeräten.
 Welches Hörgerät Ihre Eltern benötigen, hängt vom Grad des Hörverlustes ab. © AlexRaths / iStock / Getty Images Plus

Hörgerät Preise – das Wichtigste in Kürze: 

Der Hörverlust im Alter erfolgt oft schleichend. Tatsächlich erschwert der allmähliche Hörverlust nicht nur die Teilnahme am sozialen Leben – wer im Alter gut hört, bleibt auch geistig länger fit. Denn ein nachlassendes Hörvermögen kann auch zu einem nachlassenden Erinnerungsvermögen führen.  Insbesondere das Sprachverständnis nimmt mit zunehmendem Lebensalter ab, wie Wissenschaftler der University of Cambridge sowie des MRC Institute of Hearing im englischen Nottingham herausgefunden haben. Doch genau das Sprachverständnis ist ein Grundbaustein der Kommunikation und ermöglicht einen uneingeschränkten Zugang zu sozialen Aktivitäten, die im Alter wichtig sind. 

Welches Hörgerät ist das passende für Ihre Eltern?

Schaut man sich den Hörgerätemarkt näher an, ist die Verwirrung schnell gross: Insgesamt haben die unterschiedlichen Hersteller gefühlt etwa 1000 Hörgeräte-Modelle im Angebot.  Welches das Richtige für Ihre Eltern ist, hängt in erster Linie von der Art und dem Grad ihres Hörverlustes ab. Auch der Lebensstil spielt eine Rolle: Fühlen sich Ihre Eltern am wohlsten in ihren eigenen vier Wänden? Oder pflegen sie ein reges Sozialleben und geniessen auch den einen oder anderen Konzertbesuch?

Generell gilt: Heutzutage sind die meisten Hörgeräte bereits digital. Es finden sich jedoch auch noch einige analoge Modelle auf dem Markt. Der Unterschied besteht in der Art der Signalverarbeitung. Analoge Hörgeräte nehmen akustische Signale auf und verstärken sie. Digitale Modelle verstärken die wesentlichen Signale und filtern beziehungsweise reduzieren zusätzlich Störgeräusche. Ihre Klangqualität ist klarer, das Sprachverständnis ihrer Träger wird erleichtert.

Ferner gibt die sogenannte offene und geschlossene Versorgung. Hier gelangen die Schallwellen von aussen auf das Trommelfell. Schallschlauch sowie Ohrstück des Hörgerätes werden bei hinter dem Ohr getragenen Geräten im äusseren Gehörgang platziert. Dies ermöglicht, dass der Gehörgang ausreichend belüftet wird und ein natürliches Hören weiterhin möglich ist. Da die Verstärkung hier nur in einem gewissen Frequenzbereich erfolgt, eignet sich diese Versorgungsform vor allem bei leichtem bis mittelgradigem Hörverlust. Hinter-dem-Ohr-Geräte gelten als pflegeleicht und sehr komfortabel, können aber bei Brillenträgern zu Irritationen mit den Bügeln der Brille führen. Dennoch entscheiden sich ungefähr 90 Prozent aller Hörgeräteträger für ein Hinter-dem-Ohr-Hörgerät.

Die geschlossene Versorgung dagegen wird durch ein Im-Ohr-Gerät gewährleistet. Natürlicher Aussenschall gelangt so nicht mehr ins Ohr, das individuell angepasste Ohrstück überträgt Signale direkter. Dank höherer Verstärkung eignen sich Im-Ohr-Hörgeräte auch bei schwereren Grades des Hörverlustes. Die Lautstärke kann bei modernen Im-Ohr-Hörsystemen auch über eine App geregelt werden, etwa dank Funk- oder Bluetooth-Verbindung zum Smartphone. Im-Ohr-Systeme füllen entweder als In-The-Ear-Modell die gesamte Ohrmuschel aus, sitzen als In-the-Canal-Hörsystem direkt im Gehörgang, als Completely-in-the-Canal komplett im Hörkanal sitzend oder sind als Invisible-in-the-Canal mittlerweile nahezu unsichtbar.

Wie viel kostet ein gutes Hörgerät?

Die Preise von Hörgeräten variieren in Abhängigkeit ihrer jeweiligen technischen Ausstattungen sehr stark. Modelle sind von der Basisklasse über Mittel- und Premiumklasse bis hin zur Luxusklasse zu haben. Die Basisklasse, die unter 1000 Franken zu haben ist, gibt es dank Zuzahlung der Sozialversicherung schon zum Nulltarif. Diese Modelle sind heutzutage bereits mit den wichtigsten Leistungsmerkmalen digitaler Hörgeräte ausgestattet, gehen über diesen Mindeststandard jedoch nicht hinaus. Mittelklasse-Modelle sind für etwa 2500 Franken zu haben, die Premiumklasse für etwa 3500 bis 4000 Franken, die Luxusklasse beginnt auf der Preisliste ab 5000 Franken.

Diese Anbieter gibt es in der Schweiz

Die Anzahl der Hörgerätehersteller und ihrer Modelle in der Schweiz ist gross. Der Hersteller Kind beispielsweise bietet zwei Mini-Hörgeräte mit vielfältigen Funktionen, darunter Modelle mit Smartphone-Anbindung via Bluetooth. Diese stehen allen AHV/IV-Versicherten mit Leistungsanspruch zu. Der Privatpreis betrüge 840 Franken pro Hörsystem, gegebenenfalls zuzüglich Ohrpassstück.

Eine Vielzahl von Modellen bietet die Marke Phonak der Sonova Schweiz, etwa die Hinter-dem-Ohr-Modelle Phonak Naída oder Phonak Bolero Marvel, aber auch Im-Ohr-Geräte wie Phonak Audéo Lumity, Phonak Virto Paradise oder Phonak Lyric. Auf der Webseite des Unternehmens findet sich ein 5-minütiger Online-Hörtest, der ganz bequem zu Hause durchgeführt werden kann. Die Ergebnisse können danach mit einem Hörgeräteakustiker besprochen werden.

Auch der Hörgerätehersteller Amplifon ist weiträumig in der Schweiz vertreten. Seine Modelle sind in Einstiegsklasse (450–800 Franken), Mittelklasse (900 bis 2000 Franken) und Oberklasse (2000 und 3500 Franken) untergliedert. Auch hier werden ein Basismodell sowie einige kleinere Mittelklasse-Geräte angeboten, deren Finanzierung durch die Kostenbeteiligung der Sozialversicherungen zum grössten Teil durch die AHV oder sogar vollständig durch die IV abgedeckt wird.

Wird ein Hörtest von der Krankenkasse übernommen?

Kostenlose Hörtests bieten in der Schweiz vor allem die Hörgerätehersteller wie Akustik Schweiz oder Audisana selbst an. Zunächst kann auf deren Internetseiten eine schnelle Selbsteinschätzung vorgenommen werden, die dann in den verschiedenen Vor-Ort-Hörcentern von ausgebildeten Hörakustikern durch einen professionellen, geeichten 30-Minuten-Test verifiziert wird. Auch dieser ist kostenlos und verpflichtet zu nichts. Der Besuch empfiehlt sich auch vor der Konsultation eines Haus- oder Facharztes, um Arztkosten zu sparen.

Ein medizinischer Hörtest beim Hals-Nasen-Ohren-Arzt wird von Ihren Eltern selbst getragen und je nach Zusatzversicherung von der Krankenkasse rückerstattet. Der Arztbesuch empfiehlt sich vor allem, wenn der Hörtest nicht nur präventiv sein soll, sondern akute Beschwerden wie ein plötzlicher Hörverlust vorliegen. Auch ist die Standardexpertise des HNO- bzw. ORL-Arztes Voraussetzung für die Kostenzuschüsse der Sozialversicherungen AHV, IV oder der SUVA. Wichtig: Das gewählte Hörgerät muss in der Schweiz zugelassen sein.

Wie wird ein Hörgerät finanziert?

Ihren Eltern steht nach entsprechender Attestierung durch einen einschlägigen Facharzt folgende finanzielle Unterstützung zu: IV-Versicherte/r werden 840 Franken bei einem und 1650 Franken bei zwei verordneten Hörgeräten übernommen. Dies gilt alle sechs Jahre. Batteriekosten werden pro Jahr in Höhe von 40 Franken übernommen, bei beidseitiger Versorgung in Höhe von 80 Franken. Reparaturkosten werden bei Elektronikschäden mit 200 Franken pro Jahr unterstützt, mit 130 Franken bei allen andere Schäden.

AHV-Versicherte erhalten einen Zuschuss in Höhe von 630 Franken bei einem und 1237.50 Franken bei zwei Hörgeräten alle fünf Jahre. Batteriekosten werden nicht übernommen, Reparaturkosten ebenfalls nicht. Die Suva, die Militärversicherung sowie die verschiedenen Krankenkassen übernehmen unter gewissen Umständen auch einen Beitrag. Generell lässt sich jedoch festhalten, dass sich die obligatorische Krankenversicherung leider nicht an den Kosten eines Hörsystems beteiligt.

Welches Hörgerät wird von der Krankenkasse bezahlt?

Da sich die Krankenkassen in der Schweiz nicht beziehungsweise nur bei Vorliegen einer speziellen Zusatzversicherung an den Kosten eines Hörgerätes beteiligen, liegt das Augenmerk hier auf den Sozialversicherungen wie IV oder AHV. Es gilt die freie Wahl des Anbieters sowie des Modells. Ihre Eltern können ihr Hörgerät bei allen qualifizierten Anbietern wie Hörakustikern, Apothekern oder Drogisten beziehen. Ihr Wunschmodell kann sowohl in der Schweiz als auch im Ausland erworben werden – Hauptsache, es ist gemäss des Bundesamtes für Sozialversicherungen zugelassen. Übernommen wird kein bestimmtes Modell, sondern ein fester Kostensatz. 

Wann zahlt die IV ein Hörgerät?

Die Invaliden-Versicherung (IV) gilt bis zum Eintritt ins Rentenalter, also bis 64 Jahre. Bevor sie sich an den Kosten für ein Hörgerät beteiligt, benötigt auch sie eine positive Prüfung durch einen ORL-Facharzt. Nach Einreichung der Rechnung erstattet die IV 840 Franken bei einem und 1650 Franken bei zwei verordneten Hörgeräten sowie Pauschalbeträge für Batterien und Reparaturen.

Wer übernimmt die Kosten für Hörgerätebatterien?

In der Schweiz übernimmt lediglich die Invaliden-Versicherung (IV) einen Pauschalbeitrag für Hörgerätebatterien. Dieser liegt bei 40 Franken pro Jahr für die einseitige Hörgeräteversorgung, bei 80 Franken pro Jahr für die beidseitige Versorgung. Weitere Informationen zu Hörgerätebatterien im Allgemeinen und deren Finanzierung finden Sie hier.

Was zahlt die AHV an ein Hörgerät?

Die AHV zahlt erst ab dem 65. Lebensjahr. Voraussetzung ist eine Mindesthöreinschränkung von 35 Prozent, die durch einen Expertisenfacharzt bescheinigt werden muss. Mit positiver Expertise wird nach Einreichung der Hörgeräterechnung bei einseitiger Versorgung die Summe von 630 Franken, bei beidseitiger Versorgung die Summe von 1237.50 Franken auf das Konto Ihrer Eltern überwiesen. Mit diesen Summen lassen sich Basismodelle zumeist voll finanzieren, bei manchen Herstellern auch kleine Mittelklassenmodelle. Ist ein Modell mit mehr Komfort, umfangreicherer technischer Ausstattung etc. erwünscht, muss der Rest aus der eigenen Tasche finanziert werden.

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