Fitness

Yoga für Senioren: So finden Ihre Eltern innen und aussen die Balance

Möchten Ihre Eltern körperlich, geistig und emotional fit bleiben? Dann sind sie mit Yoga bestens beraten. Denn Yoga können Ihre Eltern bis ins hohe Alter ausüben: Sanftes Yoga ist auch für Späteinsteigerinnen und Späteinsteiger geeignet. Wieso das ist, erfahren Sie in diesem Artikel.

Mit Yoga die innere Mitte finden.
Mit Yoga die innere Mitte finden. © SilviaJansen / E+

Yoga im Alter – das Wichtigste in Kürze:

  • Seniorenyoga passt sich den Möglichkeiten des alternden Körpers an. Zur Definition
  • Die Teilnehmenden trainieren Bewegungsabläufe, die ihnen helfen, im Alltag besser zurechtzukommen. So hilft Yoga im Alltag
  • Es gibt verschiedene Yogaarten, die im Alter in Frage kommen. Yogaarten entdecken
  • Kurse finden sich auf den Seiten der Schweizer Yogaverbände: dem Schweizer Yogaverband und Yoga Schweiz. Mehr erfahren

Ihre Eltern wollen im Alter noch etwas Neues beginnen? Gute Idee! Denn Neues wagen, hält jung   – vor allem dann, wenn es sich um Yoga handelt. Yoga für Senioren passt sich den Möglichkeiten des alternden Körpers an und schenkt das, was ältere Personen besonders brauchen: Stabilität, Balance, Kraft, Entspannung und Ausgeglichenheit. Sie finden Kurse für Ihre Eltern auf den Seiten der Yogaverbände. Viele Übungen können Ihre Eltern aber auch zu Hause machen. Wichtig ist aber: Sorgen Sie dafür, dass Ihre Eltern einen Einführungskurs besuchen.

Was ist Seniorenyoga?

Seniorenyoga unterscheidet sich nicht grundsätzlich von Yoga für andere Altersklassen. «Gut ausgebildete Yogalehrende passen das Niveau der Übungen immer dem schwächsten Glied an. Gleichzeitig fordern die Übungen alle Teilnehmenden, ohne jemanden zu überfordern», erklärt Yogalehrerin Nja Christmann von der Hatha Yoga Schule in Mels im Kanton Sankt Gallen.

Seniorenyoga orientiert sich an den Möglichkeiten des alternden Körpers und den Bedürfnissen von Senioren. Nja Christmann nennt Beispiele: «Der Gleichgewichtssinn ist instabiler als bei einem jüngeren Menschen. Umso wichtiger ist es, das Gleichgewicht zu üben, um die Sturzgefahr zu verringern. Und weil die Gelenke weniger elastisch sind, werden Varianten und Alternativen für Bewegungsabläufe erarbeitet.»

Auch die Themen in den Stunden sind dem Alter angepasst. So kann es zum Beispiel um Schmerzzustände gehen, die für ältere Menschen oft zum Alltag gehören. Nja Christmann: «Bei vielen älteren Menschen zeigen sich gerade im Herbst, wenn es feucht und kälter wird, entzündliche Prozesse im Körper, wie Rheuma und Arthritis. In den Yogastunden gehe ich spezifisch darauf ein. So erkläre ich, warum die Beschwerden ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt auftreten und was die Teilnehmenden neben den Yogaübungen zu Hause tun können, um die Beschwerden zu lindern.»

Ist Yoga gut im Alter?

Die Lehre von Yoga, die sich vor mehreren Tausend Jahren in Indien entwickelt hat, bietet zahlreiche Methoden und Instrumente, um sich ganzheitlich zu stabilisieren und auszubalancieren – körperlich, emotional, psychisch. «Yoga arbeitet also nicht nur mit dem physischen Körper», betont Nja Christmann.

«Zwar machen die körperlichen Übungen auch beim Seniorenyoga den Grossteil aus. Doch auch Atemtechniken und -übungen, Entspannungsübungen und Meditationen gehören dazu. Erst das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten bewirkt, dass wir ganzheitlich werden.» Gerne erinnert sich die Yogalehrerin an etwas, was eine Seniorin ihr einmal erzählt hat: «Früher hatte ich einfach keine Zeit für Yoga. Heute kann es mir nicht leisten, kein Yoga zu machen.»

Bis zu welchem Alter man Yoga machen kann? Nja Christmann weiss darauf eine klare Antwort: «Bis wir gehen.» Yoga kennt kein Alter. Wer bereits Yoga praktiziert, wechselt oft erst im höheren Alter zum Seniorenyoga. Neueinsteiger beginnen vielfach im Alter zwischen 60 und 70 Jahren. «Bei uns sind die Teilnehmenden zwischen 64 und 87 Jahren alt», berichtet Nja Christmann. «Und alle können mit den Fingerspitzen den Boden berühren.»

Welches Yoga im Alter?

Es gibt verschiedene Yoga-Arten – Hatha Yoga, Yin Yoga oder Kundalini Yoga und noch mehr. Eine pauschale Antwort auf die Frage, welche Form für wen geeignet ist, gibt es nicht. Sinnvoll ist es, eine Probestunde zu vereinbaren und zu spüren, ob man sich wohlfühlt. Wichtig ist – gerade für Ihre Eltern –, dass der Trainingsort gut erreichbar ist.

Wie wirkt sich Yoga auf Seniorinnen und Senioren aus?

Teilnehmende lernen, in tiefe Entspannungszustände zu kommen. Das sei gerade im Alter wichtig, so Nja Christmann. «Denn im Alter werden wir Menschen oft dünnhäutiger. Mit dem Atem aber nehmen wir unsere Lebensenergie auf, wir tanken Lebenskraft.» Tiefes Atmen habe positive Auswirkungen auf das Nervensystem, das Hormonsystem und die Stimmung.

Gerade Frauen kennen den Zusammenhang der Hormone mit den Stimmungen im weiblichen Zyklus wie in der Menopause gut. Und auch danach ist es hilfreich, das Hormonsystem gesund zu halten, um damit Einfluss auf eine stabile Stimmungslage zu nehmen.

Welche Übungen eignen sich für Yoga im Alter?

Eine Übungsreihe für Seniorenyoga findet sich in diesem Video:

Alters-Yoga in der Schweiz

Wo können Ihre Eltern Yogakurse besuchen? In der Schweiz gibt es zwei Yogaverbände, den Schweizer Yogaverband und Yoga Schweiz. Beide Verbände bilden Yogalehrende mehrjährig aus. Empfehlenswerte Yogakurse finden sich auf ihren Internetportalen.

Zur Person:

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Yogalehrerin Nja Christmann © zVg

Yogalehrerin Nja Christmann (49) ist die Gründerin der Hatha Yoga Schule in Mels im Kanton Sankt Gallen. Bereits seit 16 Jahren unterrichtet sie Yoga für Seniorinnen und Senioren mit viel Freude und Begeisterung –  nicht nur an ihrer Schule, sondern auch für die Pro Senectute. Darüber hinaus bietet sie Weiterbildungen für Yogalehrer im Seniorenyoga an. Beim Seniorenyoga liegt ihr besonders am Herzen, den Fokus auf das zu lenken, was alles noch möglich sei und die Lebensqualität in dieser Phase des Lebens zu verbessern.

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