Krankheiten

Parkinson den Schrecken nehmen – was Kinder für Ihre Eltern tun können

Über 15000 Menschen in der Schweiz leiden unter Parkinson. Eine neurodegenerative Erkrankung, die die Betroffenen zunehmend einschränkt. Die Ursachen der Krankheit, bei der Nervenzellen des Gehirns geschädigt sind, sind unbekannt. Parkinson gilt als unheilbar, doch die Symptome können behandelt werden. Angehörige wie die eigenen Kinder können mit dem richtigen Umgang dafür sorgen, dass ihre Eltern mit der Krankheit besser zurechtkommen. Lesen Sie mehr in diesem Artikel.

Parkinson-Erkrankte benötigen aus ihrem Umfeld viel Zuwendung.
Parkinson-Erkrankte benötigen aus ihrem Umfeld viel Zuwendung. © Piksel / iStock / Getty Images Plus

Parkinson – das Wichtigste in Kürze

  • Was ist Parkinson? Die Definition lesen Sie hier.
  • Gibt es eine erbliche Veranlagung? Die Antwort lesen Sie hier.
  • Die Krankheit kennt fünf Stadien. Erfahren Sie mehr dazu hier.
  • Therapie: Medikamente, Bewegung und Wohlbefinden verzögern den Krankheitsverlauf. Weitere Infos gibt es hier.
  • Hilfe bieten renommierte Kliniken in der Schweiz. Zur Übersicht geht es hier lang.
  • Liebevollen Umgang lernen und Vertrauen in das Leben finden – Kinder dürfen trotz allem ihr eigenes Leben nicht vergessen. Weitere Tipps gibt es hier.

Sie ist nicht heilbar, diese schleichende Krankheit. Rund 15000 Menschen sind in der Schweiz davon betroffen. Die ersten Symptome werden ignoriert, bis die Diagnose steht. In dieser Situation fühlen sich Kinder, deren Eltern betroffen sind, stark angefochten. Wie damit umgehen? Was kann man tun, um den Verlauf abzuschwächen? Gibt es neue Therapieansätze? All diese Fragen führen zu schlaflosen Nächten. Die neue Situation als Herausforderung anzunehmen, ist für Kinder und Eltern die erste Aufgabe im Kampf um wertvolle Lebenszeit.

Was versteht man unter Parkinson?

Parkinson ist eine Störung des zentralen Nervensystems. Der Botenstoff Dopamin sorgt normalerweise für die Kommunikation der Nervenzellen. Dieses Hormon wird bei Parkinson unzureichend gebildet. Dadurch treten vier Symptome auf:

Akinesie

Langsame Artikulation mit kleinen Schritten und stockender Bewegung wechselt mit unkontrolliertem Bewegungsausschlag (Dyskinesie). Die Sprache wird monoton und leise, die Haltung gebeugt.

Rigor

Muskelverspannung zum Beispiel im Nacken, morgendliche Steifheit, Speichelfluss und depressive Verstimmung verändern die Psyche.

Ruhetremor

Im Ruhezustand beginnen Hände und Füsse zu zittern. Die Finger reiben ungewollt aufeinander.

Posturale Instabilität

Balance-Halten wird schwer. Die Reflexe verzögern sich, deshalb kommt es oft zum Sturz beim Laufen. Bewegungsabläufe stoppen nicht. Später kann auch Demenz auftreten.

Die Symptome treten meist nach dem 60. Lebensjahr auf. Durch Therapie und veränderte Lebensweise kann der Verlauf dieser nicht heilbaren Krankheit abgemildert werden. Hauptintention aller Massnahmen ist die Verbesserung der Lebensqualität.

Welche ersten Symptome zeigen sich bei Parkinson?

Frühe Symptome wie Schlafstörungen, depressive Verstimmungen oder nachlassender Geruchssinn sind unspezifisch. Erst wenn im Gesicht eine merkwürdige Hautveränderung auftritt, ist die Diagnose sicher: Das sogenannte Wachsgesicht resultiert aus einer Überproduktion der Talgdrüsen. Gelenke schmerzen, die Muskeln verspannen sich im Nacken. Unruhiger Schlaf mit heftigen Bewegungen und teilweise Demenz kommen hinzu.

Wie verändert sich ein Mensch mit Parkinson?

Eltern oder ein Elternteil wirken emotionslos, ihre Mimik ist teilnahmslos. Beim Aufstehen dauert es eine Ewigkeit, bis Mutter oder Vater wieder in die Gänge kommen. Mal ist es zu warm, mal zu kalt. Gereiztheit liegt in der Luft, wo das gemeinsame Kaffeetrinken doch immer so schön war. Vater ist wieder einmal schwindlig. Wortkarg und in sich gekehrt, schlurft er zu seinem Bett. Von dem kommt er morgens kaum noch heraus. Alles wird schwer, zäh und unwirklich. Erwachsene Kinder müssen stark sein, um das zu kompensieren. Dazu die Angst vor einer akinetischen Krise: Eine leichte Infektion kann eine lebensbedrohliche, vollkommene Steifheit hervorrufen.

Ursachen: Was ist die Ursache von Parkinson?

Man unterscheidet vier Ursachen:

  • Idiopathisches Parkinson-Syndrom: Die Ursache ist unbekannt, aber typische Symptome treten auf.
  • Erbliche Veranlagung (nie alleinige Ursache!) im Zusammenspiel mit Umweltfaktoren.
  • Die Ursache ist eine andere Erkrankung mit denselben Symptomen.
  • Traumatische, toxische oder Nebenwirkung anderer Medikamente als Ursache mit Sekundär-Syndrom.

Risikofaktoren: Wer kann Parkinson bekommen?

Personen über 60, teilweise schon ab dem 50. Lebensjahr, können Parkinson bekommen. Ob Parkinson vererbbar ist, steht nicht fest. Allerdings gibt es eine Veranlagung im Zusammenspiel mit anderen Risikofaktoren. Drogen können die Krankheit begünstigen. Unfälle mit Kopfverletzungen und Vergiftungen bewirken ähnliche Symptome wie Parkinson.

Kann psychischer Stress Parkinson auslösen?

Bei oxidativem Stress werden freie Radikale freigesetzt. Diese Sauerstoffverbindungen begünstigen nachweislich Parkinson und können Auslöser sein.

Wie stellt man fest, dass man Parkinson hat?

Die unverkennbaren Symptome treten erst auf, wenn bereits 60 bis 70 Prozent der Dopamin-erzeugenden Neuronen abgestorben sind. Mit anerkannten Testmethoden lässt sich Parkinson erkennen. Eine gute Adresse zur Durchführung eines Tests ist das Universitätsspital Zürich. Anerkannte Testmethoden sind:

  • Selbsttest: Antworten auf Fragen können Aufschluss über erste Symptome geben
  • Bluttest: Nachweis von Proteinen aus abgestorbenen Nervenzellen, Entzündungsmarker
  • Liquortest: Flüssigkeit aus dem Rückenmark zum Nachweis toter Nervenzellen Physiotherapeutischer Befund zur Motorik
  • Hauttest: erst noch in der Erprobungsphase
  • Nuklearmedizinische Untersuchung: Er macht Nervenzellen sichtbar
  • Schlaflabor: Unregelmässigkeiten im Schlaf als Symptom
  • Gentest: Treten in einer Familie gehäuft Parkinson-Kranke auf, kann sich ein Gentest lohnen.

Wie schnell schreitet Parkinson voran?

Der Verlauf der Krankheit schreitet bei guter Behandlung sehr langsam voran. Man geht deshalb heute davon aus, dass sich die Lebenserwartung durch Parkinson kaum verkürzt. Die Symptome nehmen mit fortschreitendem Alter allerdings zu.

Die fünf Stadien der Erkrankung

  • Stadium 0 = Anfangsstadium mit kaum spürbaren Symptomen wie Geruchsverlust
  • Stadium 1 = Einsetzen der Symptome, Feinmotorik lässt nach, einseitige Symptomatik
  • Stadium 2 = Haltungsprobleme und beidseitige Symptomatik
  • Stadium 3 = Gehbehinderungen, Sprache versagt, alltägliche Verrichtung fällt schwer, ab hier kann die Pflegebedürftigkeit einsetzen
  • Stadium 4 = Alle typischen Symptome verstärken sich
  • Stadium 5 = Starke Pflegebedürftigkeit im Endstadium. Hilfe beim Ankleiden und täglichen Verrichtungen ist notwendig, teilweise kommt Demenz hinzu

Lebenserwartung: Wie lange kann man mit Parkinson leben?

Durchschnittlich verkürzt Parkinson die Lebenserwartung und das Lebensalter nicht wesentlich. Wer mit 65 Jahren erkrankt, kann durchaus 80 Jahre alt werden. Der Verlauf dauert etwa 13 bis 14 Jahre.

Therapie: Was kann man tun gegen Parkinson?

Bewegung und Muskellockerung verbessern das Wohlbefinden und lindern Schmerzen. Wichtig ist die konsequente Einnahme der verordneten Medikamente. Eine Sprachtherapie fördert die Kommunikationsfähigkeit und wirkt Depressionen entgegen. Leider ist eine Heilung nicht möglich, aber modernste Forschung mit Hirnschrittmachern zeigt erste Erfolge.

Vorbeugen: Was fördert Parkinson, was hilft dagegen?

Stress, Rauschmittel und Sport mit dem Risiko einer Kopfverletzung sollten tabu sein. Und die Tabletten nicht vergessen. Eine morgendliche Gymnastikeinheit hilft hingegen gegen die Steifheit. Über den Tag eine leichte Wanderung oder Nordic Walking, eine Runde schwimmen, auch Radfahren kann zu neuer Lebensfreude verhelfen. Kaffee wirkt sich hemmend aus, regelmässige Tabletten-Einnahme verzögert, aber kann Parkinson nicht stoppen. Allerdings wurden in Tierversuchen Wirkstoffe erfolgreich erprobt, die hoffen lassen.

Was sollte man bei Parkinson nicht essen?

Schleimbildende Süssigkeiten wie Eis, Pudding und Kuchen fördern den ohnehin schon übermässigen Speichelfluss. Üppige Fleisch-Mahlzeiten behindern die Wirkung der Medikamente. Bitte keine grossen Portionen schöpfen, das Schlucken fällt ohnehin schon schwer.

Umgang: Wie verhalte ich mich gegenüber Parkinson-Patienten?

Angehörige sollten geduldig und liebevoll bleiben. Mitleid hilft den Betroffenen wenig, aber praktische Hilfe lindert Not. Ab dem Stadium 3 ist tägliche Pflege nötig. Ambulante oder stationäre Einrichtungen helfen, die täglichen Verrichtungen auszuführen und ein lebenswertes Leben zu haben.

Pflege: Was tut Parkinson-Patienten gut?

Zuwendung, zur Hand gehen und: Zurückhaltung! Ihre Eltern möchten nicht, dass Sie sich als Kinder für sie aufgeben. Zeigen Sie Ihren Eltern, dass es Ihnen selbst gut geht. Dann werden auch Ihre Eltern ruhig und können diese Krankheit besser meistern.

Parkinson: Holen Sie sich Hilfe

In der Schweiz gibt es spezialisierte Kliniken, an die sich Betroffene und Angehörige wenden können. Beispiele:

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