Krankheiten

Demenz-Risiko: Neues Tool aus Oxford hilft bei der Einschätzung

Während manche von uns über gelegentlich verlegte Autoschlüssel schmunzeln, können solche Anzeichen bei anderen der Beginn von Demenz sein. Eine Krankheit, die Millionen betrifft und mit der steigenden Tendenz weltweit als ernsthaftes Gesundheitsproblem angesehen wird. Ein Forscherteam aus Oxford präsentiert ein neues Tool, das uns helfen könnte, das Risiko frühzeitig zu erkennen.

Die Grafik zeigt eine Person.
Ein neues Tool soll das Risiko für eine Demenz-Erkrankung messen.  ©
smartboy10

Demenz-Risiko-Test – das Wichtigste in Kürze: 

  • Basierend auf Daten von über 200 000 Menschen hat das Forschungsteam im Rahmen einer Studie ein Tool entwickelt, das das Risiko an Demenz zu erkranken ermittelt. 
  • Das Tool fragt Risikofaktoren ab, darunter Geschlecht, Alter und Diabetes. Mehr erfahren Sie hier

Die Autoschlüssel sind mal wieder unauffindbar und Namen entgleiten einem im Gespräch. Solche Momente haben viele schon erlebt. Doch wann sollten solche Vorkommnisse Anlass zur Sorge geben? Demenz, eine Krankheit, die in der Schweiz gegen 150 000 Menschen betrifft, beginnt oft mit solchen kleinen Anzeichen. Und die Prognosen sind beunruhigend: Die Anzahl könnte bis 2050 voraussichtlich auf rund 315 400 Menschen steigen.

Doch was bedeutet «Demenz» überhaupt? Der Begriff fasst über 50 verschiedene Erkrankungen zusammen. Alzheimer dominiert dabei deutlich als häufigste Form. Es gibt zwar derzeit keine Heilung, aber ein frühzeitiges Erkennen kann den Betroffenen helfen, sich besser auf ihre Situation einzustellen und Unterstützung zu suchen. Doch wie kann man sein individuelles Risiko objektiv einschätzen?

Studie mit 200 000 legt den Grundstein

Hier kommt das Demenz-Risiko-Tool der englischen Universität Oxford ins Spiel. Basierend auf Daten von über 200 000 Menschen, hat das Forschungsteam im Rahmen einer Studie ein Prognose-Tool entwickelt. Dieses zeigt, wie wahrscheinlich es ist, in den nächsten 14 Jahren an Demenz zu erkranken. Und obwohl es nur zur Veranschaulichung dient und keine klinische Diagnose ersetzt, kann es ein hilfreiches Instrument sein, um sich seiner Risikofaktoren bewusst zu werden.

Das Tool ist für alle zugänglich. Mit einer Excel-Tabelle kann man sein eigenes Demenz-Risiko ermitteln. Es gilt jedoch zu beachten, dass es nur für Personen zwischen 50 und 73 Jahren geeignet ist.

Dabei werden elf Demenz-Risikofaktoren abgefragt:

Zusätzlich kann angegeben werden, ob jemand Trägerin oder Träger von ApoE4 ist, einem genetischen Risikofaktor für Alzheimer. Wenn man es nicht weiss, kann man «unbekannt» auswählen.

Was genau ist ApoE4?

ApoE4, eine Form des Apolipoprotein E, ist der bislang bekannteste genetische Risikofaktor für Alzheimer. Apolipoproteine helfen dabei, Amyloid-Beta Proteine zu entfernen. Bei Alzheimer könnte dieser Vorgang beeinträchtigt sein.

Anderen Tools überlegen

Das Tool diene lediglich zur Veranschaulichung und ist nicht für klinische Zwecke vorgesehen, heisst es in der Studie. Nur eine Fachärztin oder ein Facharzt könne eine richtige Diagnose stellen. Die Wissenschaftler betonen aber, dass ihr Instrument anderen verfügbaren Tools überlegen sei. Obwohl kognitive Tests, Hirn-MRTs und Blutbilder das Ergebnis verfeinern könnten, seien diese Massnahmen zeitaufwendig und teuer. Das entwickelte Tool basiere auf einfach anwendbaren Faktoren und könne helfen, Risikogruppen zu erkennen, die dann zu weiteren Tests an eine Fachärztin oder einen Facharzt überwiesen werden könnten.

Das Demenz-Risiko vorbeugen

Wenn Sie ein erhöhtes Demenz-Risiko haben: Die Wissenschaftler empfehlen, den Lebensstil anzupassen, um das Risiko zu senken. Allerdings gilt das nur für einige Faktoren. Ein Gesundheits-Check, bei dem Blutdruck und Cholesterin geprüft werden, kann helfen. Bei Stimmungsschwankungen oder Depressionen kann Therapie und der Kontakt zu Freunden und Familie unterstützen.

Wie kann man vorbeugen?

  1. Gesunde Ernährung, wie die Mittelmeerkost
  2. Regelmässige Bewegung
  3. Wenig bis gar keinen Alkohol
  4. Nicht rauchen
  5. Herzprobleme frühzeitig behandeln
  6. Freunde und Familie treffen
  7. Geistig aktiv bleiben


Wenn Sie Demenz-Symptome bemerken, sollten Sie ärztlichen Rat einholen. Die Hausärztin oder der Hausarzt kann, wenn nötig, zu einem Spezialisten verweisen.

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