Vaskuläre Demenz: Wenn Sprechen und Denken schwerfallen
Es gibt viele verschiedene Demenzformen. Besonders verbreitet ist nach Alzheimer die vaskuläre Demenz. Eine Besonderheit dieser Krankheit ist, dass sie in Schüben verläuft. Betroffene haben häufig Mühe, zusammenhängend zu sprechen und aufmerksam zuzuhören. Auf andere wirken sie darum verwirrt. Rauchen, hoher Blutdruck, Alkoholkonsum und Diabetes begünstigen die vaskuläre Demenz. Wie Sie sich schützen können und ob vaskuläre Demenz vererbbar ist, erfahren Sie in diesem Artikel.
Vaskuläre Demenz – das Wichtigste in Kürze:
- Die vaskuläre Demenz ist nach Alzheimer die am meisten verbreitete Demenzform. Die Definition finden Sie hier.
- Zu den Symptomen zählen Beeinträchtigungen im Denken, psychische Störungen und Lähmungen. Weitere Symptome.
- Erste Anlaufstelle bei Verdacht auf Demenz ist die Hausärztin oder der Hausarzt. Wie diagnostiziert man Erkrankung?
- Vaskuläre Demenz verläuft schubartig. Weitere Informationen.
- Zu den Ursachen zählen unter anderem hoher Blutdruck und Diabetes. Weitere Ursachen finden Sie hier.
- Das Ziel der Therapie besteht darin, das weitere Voranschreiten der Krankheit zu verzögern. Wie kann man den Verlauf stoppen?
Vaskuläre Demenz ist die zweithäufigste Form der Demenz nach der Alzheimer-Krankheit und wird durch Probleme in der Blutversorgung des Gehirns verursacht. Sie kann sich durch eine Vielzahl von vaskulären Problemen entwickeln.
Definition: Was ist vaskuläre Demenz?
Vaskuläre Demenz bedeutet gefässbedingte Demenz. «Bei der vaskulären Demenz ist die Durchblutung des Gehirns beeinträchtigt. Es wird zu wenig mit sauerstoffreichem Blut versorgt», erklärt Jacqueline Wettstein, Leiterin Kommunikation und Fundraising der Organisation Alzheimer Schweiz. «Dadurch sterben Hirnzellen nach und nach ab. Man spricht dann auch von Hirninfarkten.» Die vaskuläre Demenz ist nach Alzheimer die zweithäufigste Demenzform.
Vaskulärer Demenz: Das sind die Symptome
«Je nach betroffener Hirnregion unterscheiden sich die Symptome», weiss Jacqueline Wettstein. «Sie treten meist plötzlich aufgrund eines Hirninfarkts auf.»
Folgende Symptome können sich zeigen:
- kognitive Beeinträchtigungen wie etwa Schwierigkeiten beim Sprechen und Denken oder Aufmerksamkeitsprobleme
- Stimmungsschwankungen, Depressionen
- körperliche Schwäche, Lähmungen
Wie wird vaskuläre Demenz diagnostiziert
Sie vermuten, unter Demenz zu leiden? Oder fürchten Sie, eine Angehörige oder ein Angehöriger könne an Demenz erkrankt sein? Es ist wichtig, sich frühzeitig an eine Hausärztin oder einen Hausarzt zu wenden. Jacqueline Wettstein: «Eine frühzeitige Abklärung einer Demenzerkrankung lohnt sich, weil eine Diagnose Klarheit bringt und Behandlungsschritte rasch ermöglicht.» Speziell ausgebildete Fachkräfte – zum Beispiel in einer Memory Clinic – können dann die notwendigen Untersuchungen durchführen.
Wie verläuft die vaskuläre Demenz?
Aufgrund der Hirninfarkte verläuft die vaskuläre Demenz schubartig. Das bedeutet, dass die Symptome stufenweise auftreten. Welche Einschränkungen sich bemerkbar machen, hängt von dem betroffenen Hirnareal ab.
Lebenserwartung bei vaskulärer Demenz
Kann eine vaskuläre Demenz geheilt werden? Die vaskuläre Demenz gilt als nicht heilbar. Sie führt zu einer verkürzten Lebenserwartung. Der Verlauf der vaskulären Demenz hängt von der Schwere sowie dem Ort der Schädigungen im Gehirn ab.
Vaskuläre Demenz im Endstadium
«Wenn die vaskuläre Demenz fortgeschritten ist, ähnelt sie der Alzheimer-Krankheit im letzten Stadium», berichtet Jacqueline Wettstein. Die körperliche Schwächung führt dann oft zu Infekten. Sie sind die häufigste Todesursache einer Demenzerkrankung.
Vaskuläre Demenz – Ursachen und Risikofaktoren
Die genauen Ursachen einer Demenzerkrankung sind bis heute unklar. Wahrscheinlich wird sie von verschiedenen Faktoren ausgelöst. Was ist der grösste Risikofaktor? «Das ist das Alter», stellt Jacqueline Wettstein klar. «Je länger ein Mensch lebt, umso höher ist das Risiko, an einer Demenz zu erkranken.» Doch es gibt auch weitere Risikofaktoren. Dazu gehören zum Beispiel:
- hoher Blutdruck
- Rauchen
- Alkoholkonsum
- Diabetes
Ein gesunder Lebensstil kann darum vor vaskulärer Demenz schützen. Wer sich bewegt und ausgewogen ernährt, nicht raucht und negativen Stress abbaut, beugt Durchblutungsstörungen vor. So kann auch das Gehirn langfristig gut versorgt werden.
Ist vaskuläre Demenz vererbbar?
Meist führen ein Schlaganfall, Bluthochdruck, Diabetes und Herzerkrankungen zu Demenz. Sie gilt also kaum als vererbbar. Sollte sich der Verdacht aber aufdrängen, kann eine Neurologin oder ein Neurologe gezielte genetische Untersuchungen vorschlagen, um die ursächlichen Gene zu bestimmen. Voraussetzung ist, dass die erkrankten Menschen mit den Untersuchungen einverstanden sind.
Verschiedene Arten der vaskulären Demenz
Es gibt keine einheitliche vaskuläre Demenz. Die bekanntesten Formen sind der Morbus Binswanger und die Multi-Infarkt-Demenz.
Morbus Binswanger
Die subkortikale arteriosklerotische Enzephalopathie (SAE), auch Morbus Binswanger genannt, ist die häufigste Form der vaskulären Demenz. Sie wird durch Wandverdickungen in kleinen Blutgefässen verursacht. Sie schränken die Sauerstoffversorgung des Gehirns ein.
Multi-Infarkt-Demenz
Die Multi-Infarkt-Demenz ist eine weniger häufige Form der vaskulären Demenz. Dabei wird das Gehirn durch mehrere Infarkte beeinträchtigt.
Vaskuläre Demenz – Therapie
Beschädigungen, zu denen Hirninfarkte im Gehirn geführt haben, lassen sich nicht rückgängig machen. Umso wichtiger ist es, möglichst für ein langsames Fortschreiten der Krankheit zu sorgen. Das heisst, dass der Hirnschlag, der Bluthochdruck oder die Diabetes nicht nur medikamentös behandelt wird. Denn Ziel ist auch, den Lebensstil zu verändern. Das heisst: weniger Alkohol, kein Nikotin, viel Bewegung. Darüber hinaus gibt es weitere Therapien, die körperliche Symptome mildern – wie Logopädie, Ergotherapie und Physiotherapie.