Optimale Ernährung statt Schonkost: Empfehlungen und Rezepte
Sie haben Magenbeschwerden, leiden unter Durchfall oder einer Darmentzündung? Eine klassische Schonkost brauchen Sie nicht einzuhalten. Denn: Die Ernährungsform gilt als überholt. Wichtig ist stattdessen, die Ursache der Beschwerden abzuklären, zu behandeln sowie darauf zu achten, genügend Nährstoffe und Kalorien zu sich zu nehmen. Wir sagen Ihnen, worauf Sie achten müssen und welche Rezepte Ihrem Magen guttun.
Schonkost – das Wichtigste in Kürze:
- Früher galt Haferschleimsuppe als Schonkost. Was unter Schonkost verstanden wird
- Was darf man bei der Schonkost essen und was nicht? Warum diese Frage als veraltet gilt
- Lebensmittel-Liste für die Schonkost – bestimmte Lebensmittel tun dem Darm besonders gut. Diese Lebensmittel sollte man berücksichtigen
- Wer unter Blähungen und Krämpfen oder Stuhlunregelmässigkeiten wie Verstopfung oder Durchfall leidet, sollte nach den Ursachen suchen. Wo man Hilfe findet
- Es existiert kein allgemeingültiger Speiseplan bei Darmentzündungen im Dickdarm und Dünndarm. Worauf man dennoch achten sollte
Keine Schonkost – so lautet heute die Empfehlung. Denn Schonkost ist ein altes, überholtes Konzept, das früher als allgemeingültig galt, aber wissenschaftlich nicht begründet war. Heute dagegen orientiert sich die Ernährung während einer Krankheit oder nach einer Darmoperation an den individuellen Bedürfnissen. Das Ziel ist dabei, dass die erkrankte Person keine Verdauungsbeschwerden hat und genügend Nährstoffe aufnimmt.
Was ist Schonkost?
Schonkost wird heute nicht mehr verwendet. «Klassischerweise galt Haferschleimsuppe früher als Schonkost», sagt Maja Dorfschmid, Leiterin der Ernährungsberatung am Stadtspital Zürich. «Darauf folgten – wenn es der erkrankten Person besser ging – Reis, Kartoffeln und Pasta, später proteinreiche Nahrungsmittel wie Fisch und Poulet sowie auch gekochtes Gemüse, alles mit wenig Fett zubereitet.» Doch Schonkost enthalte nicht genügend Nährstoffe und Kalorien, um sich gut erholen zu können. «Darüber hinaus fördert sie zu wenig die Aktivität des Darms.»
Was darf man bei der Schonkost essen und was nicht?
Um diese Frage geht es heute nicht mehr. Es stellt sich die Frage, welche Kost der Patient oder die Patientin am besten für die Genesung benötigt. Maja Dorfschmid empfiehlt in vielen Fällen, das zu essen, was am besten schmeckt. «Das vertragen die Patienten und Patientinnen meist gut.» Das Ziel ist es, dass sie sich bald wieder gesund und ausgewogen ernähren und sich bestmöglich erholen. Es ist wichtig, die Ursachen für Beschwerden durch einen Arzt oder eine Ärztin oder eine Ernährungsberatung zu klären.
Statt Schonkost: Lebensmittel-Liste für eine darmgesunde Ernährung
Sie wollen Völlegefühl im Magen vermeiden? Und Blähungen und Stuhlunregelmässigkeiten reduzieren? Diese Lebensmittel helfen dabei, ein starkes Darmmikrobiom aufzubauen, das sich positiv auf das Immunsystem, die Psyche und das Gewicht auswirkt:
Trinken:
- ungesüsste Getränke
- bei Beschwerden weniger Kaffee und Getränke mit Kohlesäure
Essen:
- vor allem unverarbeitete Lebensmittel
- viel Obst, Gemüse, Nüsse, Samen, Kerne, Kräuter und Gewürze – in möglichst verschiedenen Arten und Farben
- regelmässig Kartoffeln und Getreide (möglichst Vollkornvarianten)
- bei jeder Mahlzeit eine Proteinkomponente. Dazu zählen Milchprodukte, Hülsenfrüchte wie Linsen, Kichererbsen, rote/weisse Bohnen, Eier, Fisch, Fleischersatzprodukte wie Tofu und Fleisch/Poulet. Fleisch sollte zurückhaltend konsumiert werden.
Eine Ernährungsumstellung sollte schrittweise erfolgen. So kann sich der Darm an die neue Ernährung gewöhnen.
Statt Schonkost: Sinnvoll essen bei empfindlichem Magen
Wer unter Blähungen und Krämpfen oder Stuhlunregelmässigkeiten wie Verstopfung oder Durchfall leidet, sollte möglichst herausfinden, welche Nahrungsmittel individuell die Beschwerden verursachen. Eine Beratung durch einen Ernährungsberater oder eine Ernährungsberaterin des Schweizerischen Verbandes der Ernährungsberater/innen kann dabei helfen.
Lebensmittel wie Zwiebeln, Knoblauch, Weizen, Milch und einige Obst- und Gemüsesorten können Verdauungsprobleme verursachen. Maja Dorfschmid: «Kleine Mengen sind oft verträglich. Es geht also selten um alles oder nichts.» Aber auch das Essverhalten und die Essensumgebung – wie beispielsweise schnelles Essen, Stress oder psychische Belastung – haben einen Einfluss auf die Verdauung. Maja Dorfschmid: «Unser Darm und unser Hirn sind eng miteinander verbunden, wir sprechen in diesem Zusammenhang von der Darm-Hirnachse.»
Statt Schonkost: Sinnvoll essen bei Durchfall
Ausreichend trinken! Das ist der wichtigste Tipp bei akutem Durchfall. «Ein isotonisches Getränk, also ein Getränk, das ungefähr dieselbe Konzentration an Elektrolyten und Zucker wie das Blut hat, lässt sich leicht zubereiten», sagt Maja Dorfschmid.
Rezept für 1 Liter:
- 3 Deziliter Orangensaft
- 6 bis 7 Deziliter Leitungswasser
- 1 TL Salz
- 1 EL Zucker
«Wichtig ist, so viel zu trinken, dass der Urin möglichst klar ist», erklärt die Ernährungsberaterin. Konzentrierter Urin dagegen warne vor Flüssigkeitsmangel. «Bei starkem Durchfall braucht der Körper auch salzige Speisen wie zum Beispiel eine Bouillon oder salzige Cracker.»
Manche Menschen leiden an chronischem Durchfall und haben selten festen Stuhl. Falls in der Gastroenterologie eine schwerwiegendere Ursache ausgeschlossen wurde, können sich Betroffene an eine Ernährungsberatung wenden. Mit ihrer Hilfe lässt sich herausfinden, ob bestimmte Kohlenhydrate wie Laktose, Fruktose, Fruktooligosaccharide, Galaktooligosaccharide oder Polyole zu den Ursachen gehören.
Statt Schonkost: Sinnvoll essen bei Magenschleimentzündung
Sie leiden an einer Magenschleimhautentzündung? Falls Alkohol die Magenschleimhaut gereizt hat, muss der Alkoholkonsum sofort gestoppt werden. Das Essen sollte zudem nicht übermässig fettig sein.
Statt Schonkost: Sinnvoll essen bei Darmentzündung
Es existiert kein allgemeingültiger Speiseplan bei Darmentzündungen im Dickdarm und Dünndarm. Die Entzündungen im Dickdarm und Dünndarm wirken sich unterschiedlich auf den Körper aus.
- Beispiel Morbus Crohn, eine chronisch-entzündliche Darmkrankheit, die der Körper vermutlich als Autoimmunreaktion selbst auslöst: Die Art der Ernährung richtet sich hier nach der Frage, welcher Darmabschnitt betroffen ist. Falls die erkrankte Person nicht genügend Nährstoffe aufnehmen kann, ist eine ergänzende künstliche Ernährung angebracht.
- Divertikulitis, eine Entzündung von Ausstülpungen der Darmschleimhaut. Empfohlen werden täglich: 5 Portionen (1 Portion = 1 Handvoll) Früchte und Gemüse pro Tag, in roher oder gekochter Form, 2 bis 3 Portionen Vollkorngetreide, Kartoffeln oder Hülsenfrüchte, 1 kleine Handvoll Nüsse, Samen oder Kerne
Zu viel rotes Fleisch zu essen, gilt als Risikofaktor für die Divertikelkrankheit. Deshalb ist es sinnvoll, mehrere vegetarische Tage in der Woche einzuplanen. Kichererbsen, Linsen, Kidneybohnen, Milchprodukte, Geflügel, Eier und Fisch sind sinnvollere Proteinlieferanten als Fleisch. Überdies sollte der Alkoholkonsumkonsum reduziert werden.
Rezepte für Frühstück
Ein gesunder Darm sorgt für starke Abwehrkräfte und für mehr Wohlbefinden. Mit diesen drei darmgesunden Rezepten können Sie die Darmflora stärken:
Porridge mit Obst und Nüssen
Zutaten:
- ½ Apfel oder eine ½ Birne oder ½ Banane
- 50 g frische Beeren oder Beeren aus dem Tiefkühlfach
- 3 EL Nusskerne
- ½ Liter Milch oder Hafermilch
- 60 g Haferflocken
- 2 EL Rosinen
- 1 EL Honig oder Ahornsirup
- 1 Prise Zimt
So geht's:
Apfel oder Birne waschen oder Banane schälen, Obst halbieren, in kleine Stücke schneiden und mit den gewaschenen Beeren in eine Schüssel geben. Nüsse in einem Topf leicht anrösten und ebenfalls in die Schüssel geben.
Milch zum Kochen bringen, Haferflocken und Trockenfrüchte hinzugeben und bei leichter Hitze 10 Minuten quellen lassen. Masse unter die Früchte und Nüsse mischen. Mit Honig oder Ahornsirup süssen und mit Zimt würzen.
Chia-Nuss-Pudding
Zutaten für eine Portion:
- 2 EL Chiasamen
- 1 EL Haferflocken
- 2 ½ EL warmes Wasser
- ½ Banane
- ½ Apfel
- 1 TL Zitronensaft
- 3 EL Magerquark
- 1 EL Leinöl
- Trockenobst und Nusskerne zum Garnieren
So geht's:
Chiasamen, Haferflocken und warmes Wasser in eine Schüssel geben und fünf Minuten quellen lassen. Apfel und Banane waschen, in kleine Stücke schneiden und in einer Schüssel mit Zitronensaft mischen. Pudding mit Magerquark mischen und auf das Obst löffeln. Leinöl darüber verteilen und den Pudding mit Trockenobst und Nusskernen garnieren.
Hüttenkäse auf Vollkornbrot
Zutaten für eine Portion:
- 50 g Sprossen
- ½ Karotte
- Petersilie nach Belieben
- 100 g Hüttenkäse
- Salz
- 2 Scheiben Vollkornbrot
So geht's:
Sprossen, Karotte und Petersilie waschen. Karotte reiben. Petersilie hacken. Sprossen, Karotte und Hüttenkäse verrühren und salzen. Den Aufstrich auf den Broten verteilen. Mit Petersilie garnieren.