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Super Ager: Fit und vital trotz hohem Alter

Menschen über 80 Jahre, die geistig fitter sind als viele 50-Jährige, werden Super Ager genannt. Die gute Nachricht: Ihre Gewohnheiten sind leicht zu übernehmen. Was braucht es, um Super Ager zu werden?  Wie man leben sollte und was Super Ager mental ausmacht, erfahren Sie in diesem Artikel. 

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Super Ager strotzen vor Energie. © SeventyFour / iStock / Getty Images Plus

Super Ager – das Wichtigste in Kürze:

Über 80 Jahre alt sein, aber ein Gedächtnis wie eine 50- bis 65-jährige Person haben? Das sind sogenannte Super Ager. Wie wird man ein Super Ager? Diese Frage haben internationale Wissenschaftler des College of Psychosocial Studies in einer Studie untersucht. Für die Studie absolvierten 96 Probandinnen und Probanden neuropsychologische Tests. 19 von ihnen stellten sich als potenzielle Super Ager heraus. 80 Prozent davon waren Frauen.

Definition: Was sind Super Ager? 

Die Forscher fanden heraus, dass die Verarbeitungsgeschwindigkeit von Informationen eine zentrale Rolle spielt. Je schneller eine Person Informationen verstehen und auf sie reagieren kann, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie ein Super Ager sein wird. Wer das kann, hat nicht nur ein besseres Gedächtnis als andere Zeitgenossen, sondern kann sich auch besser an Ereignisse in der Vergangenheit erinnern. Die Resultate der Studie veröffentlichte das Fachmagazin BioMed Central Psychology.

80 und fit – nichts Ungewöhnliches

Es gibt jedoch auch kritische Stimmen. Die Studie sei wegen der geringen Anzahl Super Ager nur beschränkt aussagekräftig, wird Joris Deelen, Forschungsgruppenleiter am Kölner Max-Planck-Institut für Biologisches Altern, in einem Beitrag der «Süddeutschen Zeitung» zitiert.

Eine erste Unstimmigkeit sieht Deelen in der Begriffsdefinition. «Um Informationen über Super Ager zu erhalten, werfen wir in unserer Forschungsgruppe einen Blick auf die über 90-Jährigen.» 80 und etwas älter zu werden und geistig fit zu bleiben, sei heutzutage «nichts Ungewöhnliches» mehr.

Super Ager: Gibt es einen Test? 

Der Biomediziner beschäftigt sich mit der Frage, wie es dazu kommt, dass manche Menschen gesund werden und andere erkranken. Deelen untersucht dafür das Erbgut von über 90-Jährigen. Damit möchte er genetische Varianten aufspüren, die mit gesunder Langlebigkeit in Verbindung stehen könnten. Auch Parameter wie Glukosespiegel im Blut und Entzündungswerte, die ein Bild des Gesundheitszustandes des Menschen zeichnen können, spielen eine Rolle. Sie geben Ausschuss darüber, wie lange ein Mensch noch lebt. Von seinen Untersuchungen erhofft sich der Wissenschaftler, genetische Gemeinsamkeiten zwischen besonders alten, fitten Menschen zu finden.

Doch ganz so einfach scheint es nicht: Das Zusammenspiel zwischen genetischen Faktoren und Umwelteinflüssen ist komplex. Biomarker für einen frühen Tod oder ein Leben mit gesundheitlichen Problemen seien einfacher zu messen als Biomarker, die ein langes, gesundes Leben vorhersagen. Den Einfluss der Gene darauf, wie lange und gesund ein Mensch lebt, schätzt Deelen nur etwa auf 10 und 15 Prozent.

«Nur wer über 100 Jahre alt wird oder aus einer Familie stammt, deren Mitglieder über Generationen hinweg ein relativ hohes Alter erreicht hätten, hat vermutlich stärkere genetische Einflussfaktoren vererbt bekommen.»

Super Ager: Das bedeutet Diät und gesunde Gewohnheiten

Wie alt jemand wird und wie geistig fit er bleibt, hat wahrscheinlich mit den Lebensumständen zu tun. Das Erfolgsrezept ist unlängst bekannt: «Mehr bewegen, gesund ernähren, ausreichend schlafen, mässiger Alkohol trinken und glücklich sein ist wichtig für ein langes gesundes Leben», so Deelen.

Viele Menschen sterben an Einsamkeit und an den Folgen einer Depression oder geringerer körperlicher Aktivität. Letzteres begünstigt erwiesenermassen zahlreiche Krankheiten. Das Umstellen des Lebensstils lohnt sich laut Deelen immer.

Um das zu erreichen, hofft der Biomediziner, dass Vorsorgeuntersuchungen zur mentalen Gesundheit künftig Standard sein werden. So könnten Risikofaktoren frühzeitig erkannt werden. Bis dorthin brauche es aber vor allem mehr Grundlagenforschung.

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