Beckenbodentraining für Männer: Potenz und Kontinenz stärken
Harninkontinenz betrifft nicht nur Frauen, sondern auch Männer. Der Beckenboden, bestehend aus einer Muskelgruppe, spielt eine entscheidende Rolle bei der Kontrolle der Blase, des Darms und der sexuellen Funktionen. Das gezielte Beckenbodentraining kann bei beiden Geschlechtern die Gesundheit und das Wohlbefinden verbessern, indem es Harninkontinenz verhindert, die sexuelle Funktion und Potenz steigert und das Selbstvertrauen erhöht.
Beckenbodentraining – das Wichtigste in Kürze:
- Der Beckenboden ist eine Muskelgruppe, die wichtige Funktionen wie die Kontrolle der Blase unterstützt. Das sind die Symptome eines geschwächten Beckenbodens
- Beckenbodentraining ist entscheidend für die männliche Potenz. Die Rolle des Beckenbodens
- Verschiedene Faktoren wie natürliche Alterung können den männlichen Beckenboden schwächen. Diesen Effekt hat Beckenbodentraining
- Beckenbodentraining spielt eine wichtige Rolle bei der Vorbeugung und Verbesserung von Harninkontinenz. Diese Wirkung hat das Training auf den Beckenboden
- Spezielle Hilfsmittel wie Biofeedback-Geräte können das Beckenbodentraining unterstützen. Weitere Beispiele
- Hilfsmittel können auch Nachteile mit sich bringen. Diese Nachteile haben Hilfsmittel
Harninkontinenz ist nicht auf Frauen beschränkt, sondern betrifft auch Männer. Daher spielt Beckenbodentraining bei beiden Geschlechtern eine entscheidende Rolle für die Gesundheit und das Wohlbefinden. Der Beckenboden, bestehend aus einer Muskelgruppe, die den unteren Teil des Rumpfes stützt, übernimmt essenzielle Funktionen wie die Kontrolle der Blase, des Darms und der sexuellen Funktionen. Ein gut trainierter Beckenboden bei Männern kann dazu beitragen, Harninkontinenz zu verhindern oder nach Prostataoperationen zu verbessern. Zusätzlich kann ein kräftiger Beckenboden die sexuelle Funktion und Ausdauer steigern. Durch gezielte Übungen zur Stärkung des Beckenbodens können Männer somit nicht nur ihre physische Gesundheit fördern, sondern auch ihre Lebensqualität und ihr Selbstvertrauen erhöhen.
Definition: Was ist der Beckenboden?
Der Beckenboden besteht aus einer Muskelgruppe, die den unteren Teil des Rumpfes stützt und essentielle Funktionen wie die Kontrolle der Blase, des Darms und der sexuellen Funktionen unterstützt.
Was sind die Symptome eines schwachen Beckenbodens?
Ein schwacher Beckenboden bei Männern kann viele Symptome verursachen, die sich negativ auf die Lebensqualität auswirken können.
Harninkontinenz
Dies äussert sich in unkontrollierbarem Urinverlust, der beim Lachen, Husten, Niesen oder körperlicher Anstrengung auftreten kann.
Stuhlinkontinenz
Ein schwacher Beckenboden kann auch zu Problemen bei der Kontrolle des Darms führen, was zu ungewolltem Stuhlverlust führen kann.
Erektionsprobleme
Eine geschwächte Beckenbodenmuskulatur kann die Fähigkeit zur Aufrechterhaltung einer Erektion beeinträchtigen und zu Erektionsstörungen führen.
Verminderte sexuelle Funktion
Ein schwacher Beckenboden kann die sexuelle Funktion beeinflussen, was zu vorzeitigem Samenerguss oder anderen sexuellen Problemen führen kann.
Schmerzen im unteren Rücken- oder Leistenbereich
Dies kann durch eine unzureichende Unterstützung des Beckenbodens verursacht werden und zu anhaltenden Beschwerden führen.
Vermindertes Selbstvertrauen
Die oben genannten Symptome können das Selbstvertrauen beeinträchtigen und dazu führen, dass sich Männer in sozialen Situationen oder in sexuellen Beziehungen unsicher fühlen.
Warum wird der Beckenboden bei Männern schwach?
Der männliche Beckenboden kann im Alter aufgrund von natürlicher Alterung, Hormonveränderungen, Inaktivität, Gewichtszunahme, Krankheiten und Operationen geschwächt werden. Dies führt zu einem Verlust an Elastizität und Kraft in den Beckenbodenmuskeln.
Wieso führen Prostataoperationen zu Inkontinenz?
Prostataoperationen, wie die radikale Prostatektomie, können während des Eingriffs die umliegenden Strukturen und Nerven verletzen, die die Kontrolle über Blase und Schliessmuskel unterstützen, was vorübergehende oder anhaltende Harninkontinenz verursachen kann.
Was bringt Beckenbodentraining der männlichen Potenz?
Beckenbodentraining für die männliche Potenz ist entscheidend, da der Beckenboden einen wichtigen Muskel enthält, oft als «Potenzmuskel» bezeichnet. Dieser Muskel spielt eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung einer starken Erektion und der Kontrolle über den Ejakulationsprozess. Bei Frauen spielt der PC-Muskel eine ähnliche wichtige Rolle in Bezug auf sexuelle Gesundheit und Funktion, einschliesslich vaginaler Straffheit, Blasenkontrolle, sexueller Reaktion und Orgasmussteuerung.
Was bringt Beckenbodentraining bei Inkontinenz?
Beckenbodentraining spielt eine wichtige Rolle bei der Vorbeugung und Verbesserung von Harninkontinenzproblemen, insbesondere nach Prostataoperationen oder im Alter. Gezieltes Beckenbodentraining ermöglicht es Männern, ihre Kontinenzfunktionen zu stärken und besser zu kontrollieren.
Vorteile des Beckenbodentrainings
Beckenbodentraining bietet viele Vorteile für Männer, darunter die Verbesserung der sexuellen Funktion und Potenz, die Vorbeugung und Behandlung von Harninkontinenz, die Unterstützung nach Prostataoperationen, die Erhöhung des Selbstbewusstseins und das allgemeine Wohlbefinden.
Welche Rolle spielt Beckenbodentraining nach einer Prostata-OP?
Beckenbodentraining ist nach medizinischen Eingriffen, insbesondere Prostataoperationen, entscheidend, da diese vorübergehend Inkontinenz und Potenzprobleme verursachen können. Gezieltes Training stärkt die Muskulatur und unterstützt die schrittweise Wiedererlangung der Blasen- und Sexualfunktionen, was nach einer Prostataoperation von grosser Bedeutung ist. Speziell entwickelte Übungen spielen eine Schlüsselrolle, um die Beckenbodenmuskulatur zu kräftigen und die Kontinenz zu verbessern.
Übungen zur Stärkung des Beckenbodens
Es gibt verschiedene Übungen, die darauf abzielen, den Beckenboden zu stärken. Dazu gehören beispielsweise Kegel-Übungen, bei denen die Muskulatur des Beckenbodens kontrahiert und entspannt wird.
So geht die Kegel-Übung:
- Spannen Sie die Beckenbodenmuskeln an, als ob Sie den Urinfluss stoppen würden.
- Halten Sie die Spannung für etwa 5 Sekunden und entspannen Sie für 5 Sekunden.
- Wiederholen Sie dies 10 bis15 Mal, mehrmals täglich.
Wieso heisst die Kegel-Übung so?
Die Kegel-Übungen, benannt nach ihrem Begründer, dem amerikanischen Gynäkologen Dr. Arnold Kegel, wurden in den 1940er-Jahren entwickelt, um die Beckenbodenmuskulatur zu stärken und speziell bei Frauen Kontinenzprobleme nach der Geburt zu behandeln. Heutzutage sind Kegel-Übungen nicht mehr ausschliesslich Frauen vorbehalten und werden auch Männern empfohlen.
Anleitungsvideo für das Beckenbodentraining
Für eine effektive Durchführung von Beckenbodenübungen kann es hilfreich sein, Anleitungsvideos zu verwenden, die visuelle Unterstützung bieten. Diese Videos zeigen die richtige Technik und ermöglichen es den Betroffenen, die Übungen korrekt auszuführen.
Beckenbodentraining: PDF-Anleitungen zum Download
Auch PDF-Anleitungen zum Download sind hilfreiche Ressourcen für Männer, die beim Beckenbodentraining Unterstützung suchen. Sie enthalten detaillierte Schritt-für-Schritt-Anweisungen, illustrierte Diagramme und gegebenenfalls Trainingspläne für korrekte Übungen. Hier ist ein Beispiel.
Hilfsmittel und Geräte für ein zielgerichtetes Beckenbodentraining
Spezielle Hilfsmittel wie Biofeedback-Geräte, die Muskelaktivität messen und Rückmeldungen bieten, können das gezielte Beckenbodentraining unterstützen. Mithilfe dieser Geräte können Fortschritte verfolgt und die Effektivität des Trainings verbessert werden. Weitere Beispiele:
- Kegel-Übungsbälle
- Elektrostimulationsgeräte
- Trainingsgeräte mit Widerstand
- Smartphone-Apps
Wie lange dauert es, bis der Beckenboden trainiert ist?
Die Trainingsdauer kann je nach Person variieren, erfordert jedoch Geduld und Kontinuität über mehrere Wochen oder Monate für spürbare Verbesserungen.
Beckenbodentraining: Kann der Beckenboden geheilt werden?
Gezieltes Beckenbodentraining kann die Funktionen des Beckenbodens verbessern, besonders bei leichten Kontinenzproblemen oder Schwächen, um Beschwerden zu lindern oder beseitigen.
In schwerwiegenderen Fällen, wie fortgeschrittener Harninkontinenz oder nach bestimmten Operationen, ist eine vollständige Heilung des Beckenbodens möglicherweise nicht erreichbar. Dennoch kann das Training dazu beitragen, die Funktionen zu verbessern und die Lebensqualität zu steigern.
«Auch Männer müssen ihren Beckenboden stärken»
Beckenbodenprobleme betreffen nicht nur Frauen – sondern auch Männer. Auch sie haben ein Risiko Muskelkraft mit zunehmendem Alter zu verlieren. Fachfrau Kathrin Knill erläutert im Gespräch, wie Hilfsmittel und Trainingsmethoden Männern helfen können, ihre Beckenbodengesundheit zu stärken.
Meineeltern.ch: Sind Männer ebenfalls von einem geschwächten Beckenboden betroffen?
Kathrin Knill: Obwohl Männer nicht dieselben hormonellen Veränderungen oder belastenden Lebensereignisse – wie Geburt oder Schwangerschaft – wie Frauen erleben, kann sich der Beckenboden auch bei ihnen im Laufe der Zeit abschwächen. Dies liegt daran, dass Muskeln im gesamten Körper mit fortschreitendem Alter an Kraft verlieren.
Können spezielle Hilfsmittel das Beckenbodentraining unterstützen?
Ja, es gibt verschiedene Hilfsmittel, die nützlich sein können. Biofeedback-Geräte messen zum Beispiel die Muskelaktivität und geben Rückmeldungen, was sehr hilfreich sein kann. Bei Männern sind jedoch manche Trainingsmethoden, wie die Verwendung von Gewichten, die bei Frauen eingesetzt werden, nicht anwendbar. Stattdessen kommen oft Trainingsbälle aus Bereichen wie Pilates zum Einsatz, ebenso Trainingsgeräte mit Widerstand, die auf funktionelles Beckenbodentraining abzielen. Elektrostimulationsgeräte können auch unter professioneller Anleitung nützlich sein. Smartphone-Apps wie ACTICORE* können ebenfalls hilfreich sein, vor allem wenn sie die Wahrnehmung der Beckenbodenmuskulatur und die korrekte Muskelansteuerung unterstützen.
Sind solche Hilfsmittel für das Training zu Hause sinnvoll?
Ja, sie können sehr motivierend sein, insbesondere wenn spielerische Elemente integriert sind. Apps wie ACTICORE erinnern die Nutzer auch an das regelmässige Training, was im Alltag oft vergessen wird.
Welche potenziellen Nachteile gibt es bei der Verwendung dieser Geräte?
Ein Risiko besteht darin, dass die Geräte nicht die spezifische Muskelansteuerung messen können, die für die Kontrolle der Urininkontinenz wichtig ist. Bei Männern ist dies insbesondere die Muskulatur im vorderen Bereich des Beckenbodens. Eine übermässige Betonung grosser Muskelgruppen kann die Inkontinenz sogar verschlimmern, wenn dadurch zu viel Druck auf die Blase ausgeübt wird. In solchen Fällen ist ein professionell angeleitetes Training durch spezialisierte Beckenbodenphysiotherapeuten, wie sie unter www.pelvisuisse.ch zu finden sind, empfehlenswert. Diese bieten hochqualitative Behandlungen basierend auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und internationalen Richtlinien an.
Ist bei schwereren Fällen ein lebenslanges Beckenbodentraining erforderlich?
Bei schwereren Fällen, wie fortgeschrittener Harninkontinenz oder nach bestimmten Operationen, ist oft ein intensives und andauerndes Training notwendig. Operative Eingriffe, wie eine Prostataentfernung oder Bestrahlungstherapie, können Urininkontinenz zur Folge haben. Empfohlen wird ein Training, das vor dem Eingriff beginnt und danach fortgesetzt wird, mit einer erwarteten deutlichen Linderung der Symptome innerhalb von 3 bis 6 Monaten. Wichtig ist, die erlangte Muskelkraft zu erhalten und körperlich aktiv zu bleiben, denn Muskeln folgen dem Prinzip: «Use it or lose it».
Zur Person
Kathrin Knill ist Physiotherapeutin und Co-Leiterin der Gesundheitspraxis und Physiotherapie am Stadelhofen in Zürich. In ihrer Praxis bietet sie spezialisierte physiotherapeutische Behandlungen und Therapien an, die sich auf die Beckengesundheit und verwandte Bereiche konzentrieren. Kathrin Knill ist Mitglied der Schweizerischen Gesellschaft für Beckenbodenphysiotherapie Pelvisuisse.
*ACTICORE ist eine App, die speziell für Beckenbodentraining entwickelt wurde. Für die Benützung des Apps benötigt man einen kostenpflichtigen Sensor-Sitz, der Beckenbodenbewegungen erfasst und die Daten via Bluetooth an die App sendet. Die App erstellt daraufhin ein personalisiertes Trainingsprogramm mit elf Stufen für verschiedene Muskelübungen, inklusive neuromuskulärer Koordination.