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Diabetes: Definition, Ursachen, Diagnose, Therapie

Sie bleibt lange unentdeckt. Immer mehr Menschen leiden an Diabetes mellitus. Um Komplikationen zu vermeiden, muss die Krankheit früh erkannt und behandelt werden. Doch welche Typen von Diabetes gibt es? Wie erkannt man, ob man an Diabetes mellitus erkrankt ist? Kann man Diabetes allein mit sportlicher Aktivität heilen?

Die Insulininjektion mit einem Insulinpen ist heute die gebräuchlichste Form der Insulinverabreichung.
Die Insulininjektion mit einem Insulinpen ist heute die gebräuchlichste Form der Insulinverabreichung. © Charday Penn / E+

Diabetes – das Wichtigste in Kürze: 

Diabetes ist eine der grössten Volkskrankheiten. Bei der Krankheit ist der Stoffwechsel der Kohlenhydrate gestört und führt zu einem erhöhten Blutzuckerspiegel. Die häufigste Form ist Diabetes Typ 2. Was ist der Unterschied zwischen Diabetes Typ 2 und Diabetes Typ 1?

Definition: Was ist Diabetes Mellitus?

Bei Diabetes mellitus handelt es sich um eine Störung des Zuckerstoffwechsels. Die Betroffenen haben einen erhöhten Blutzuckerspiegel. Das bedeutet, dass das Blut zu viel Zucker enthält.

Ist Diabetes und Diabetes mellitus das gleiche?

Diabetes mellitus fasst vielfältige Störungen des menschlichen Stoffwechsels zusammen. Die chronische Überzuckerung ist das Hauptmerkmal der Zuckerkrankheit. 

Was bedeutet mellitus?

Mellitus bezieht seinen Namen aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie «honigsüss». Diabetes ist ein Wort aus dem Griechischen und bedeutet «Hindurchfliessen».

Symptome: Wie erkenne ich Diabetes mellitus?

Zu Beginn treten unspezifische Symptome wie Schwäche, Müdigkeit und verringerte Leistung auf. Weitere Symptome sind ein verstärkter Harndrang und ein Durstgefühl. Ist der Blutzuckerspiegel erhöht, wird die überschüssige Glukose über den Harn in Form von Urin ausgeschieden. Dies bezeichnet man auch als Nierenschwelle. Die Niere kann nicht mehr Zucker aufnehmen, nachdem sie ihre Kapazität erreicht hat.

Menschen mit Diabetes haben häufiger mit schlecht heilenden Wunden zu kämpfen. Diabetes führt zu einer zunehmenden arteriellen Durchblutungsstörung. Zudem schädigt die Erkrankung die Nerven. Betroffene spüren die offene Stelle lange Zeit nicht. Wenn die Wunden zudem an schwer zugänglichen Orten, zum Beispiel auf der Fusssohle liegen, können sie lange Zeit unentdeckt bleiben.

Formen: Was ist der Unterschied zwischen Diabetes Typ 1 und 2?

Typ 1 Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung. Das Immunsystem greift in der Bauchspeicheldrüse die Zellen an, die Insulin produzieren. Dies führt zu einem Insulinmangel. Der Körper braucht das Hormon Insulin, um den Zucker aus dem Blut in die Zellen zu befördern. Die Zellen brauchen Zucker als Energiequelle.

Die Ursachen für diese Erkrankung sind bislang noch nicht vollständig geklärt. Typ-1-Diabetes ist nicht heilbar. Die Patienten sind auf eine Insulintherapie angewiesen. «Die allermeisten Typ- 1- Diabetiker haben heute einen Sensor, der kontinuierlich den Zucker misst, und eine Insulinpumpe, welche kontinuierlich Insulin unter die Haut injiziert», sagt Christoph Henzen, Chefarzt Allgemeine Innere Medizin am Luzerner Kantonsspital. Zu den Mahlzeiten werde eine höhere Dosis Insulin dosiert. «Es gibt jetzt gekoppelte Systeme mit Sensor und Pumpe, die das praktisch autonom machen – sogenannte «closed loop». Die closed-loop Systeme haben gezeigt, dass die Einstellung damit besser ist und weniger Unterzuckerungen passieren. «Ich würde diese empfehlen.»

Diabetes Typ 2 wird oft als Zuckerkrankheit bezeichnet. Das Verzehren von grossen Mengen an Kohlenhydraten und wenig körperliche Tätigkeit können zu einer Insulinresistenz führen. Die Zellen der Bauchspeicheldrüse produzieren am Anfang der Erkrankung noch genügend Insulin.  Die Zellen der Muskeln, Leber und des Fettgewebes werden mit der Zeit unempfindlicher gegenüber Insulin. Das heisst, dass das Hormon immer weniger in der Lage ist, den Zucker  in die Zellen zu bringen. Die Bauchspeicheldrüse versucht, diese Störung durch verstärkte Insulinproduktion zu kompensieren. Die ständige Steigerung der Insulinproduktion lässt die insulinproduzierenden Zellen immer schwächer werden, bis sie schliesslich versagen. Ein Mangel an Insulin führt dazu, dass immer weniger Glukose aus dem Blut in die Körperzellen gelangt, sodass die Blutzuckerwerte ansteigen.Eine dauerhafte Erhöhung des Blutzuckerspiegels schädigt die Gefässe, Nerven und andere Organe. Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer Herz-Kreislauf-Erkrankung kommt, steigt stark.

«Typ 2 Diabetes ist viel häufiger und damit auch viel häufiger in der Hausarztpraxis», sagt Christoph Henzen. Diabetiker können mit gesunder Ernährung und ausreichender Bewegung ihr Wohlbefinden deutlich verbessern. Viele Betroffene können es sogar schaffen, Medikamente zu reduzieren oder sogar ganz auf sie zu verzichten.

Diabetes Typ 3 ist eine Sammelbezeichnung für verschiedene Formen von Diabetes mellitus, die nicht dem Typ 1 oder Typ 2 zuzurechnen sind. Was Typ-3 kennzeichnet, ist ebenfalls eine chronische Erhöhung des Blutzuckers, verbunden mit dem Risiko für Folgeerkrankungen.

Schwangerschaftsdiabetes ist eine weitere Form von Diabetes. In der Schwangerschaft können hormonell bedingte Veränderungen zu einer zunehmenden Insulinresistenz beitragen. Wenn die Bauchspeicheldrüse den erhöhten Bedarf an Insulin nicht decken kann, kommt es zu einem erhöhten Blutzuckerspiegel und es kann sich eine Schwangerschaftsdiabetes entwickeln. Nach der Geburt normalisiert sich der Stoffwechsel in der Mehrzahl der Fälle wieder. Frauen, die erkrankt sind, haben ein erhöhtes Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken.

In der Schweiz leiden laut dem Bundesamt für Statistik rund eine halbe Million Menschen an den verschiedenen Formen von Diabetes.

Behandlung: Ist Diabetes mellitus heilbar?

Lange Zeit galt, Diabetes ist unheilbar. Doch inzwischen weiss man, dass Typ-2-Diabetes allein durch sportliche Aktivität und einer Ernährungsumstellung geheilt werden kann. Diabetes Typ-1 gilt bis heute als unheilbar. Verschiedene Heilungsansätze werden seit vielen Jahren erforscht, bisher ohne Erfolg.

Bei Frauen mit einer Schwangerschaftsdiabetes gelingt es in den meisten Fällen, den Blutzucker durch Ernährungsumstellung zu stabilisieren. Doch es gibt auch Fälle, in denen den Schwangeren Insulin gespritzt werden muss. Laut dem Luzerner Kantonspital betrifft das 30 Prozent der Frauen.

Was sind die Ursachen von Diabetes mellitus?

Bei Typ-1-Diabetes zerstören körpereigene Antikörper Insulin-produzierende Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse. Warum das Immunsystem die Betazellen der Bauchspeicheldrüse angreift, ist noch nicht genau geklärt. Forscher vermuten, dass die Gene eine Rolle spielen. Rund zehn Prozent der Patienten haben Eltern oder Geschwister, die ebenfalls an Diabetes erkrankt sind. Daneben spielen aber auch vorherige Erkrankungen wie Infektionen mit bestimmten Erregern eine Rolle.

Bei Typ-2-Diabetes  ist ein ungesunder Lebensstil mit Übergewicht und Bewegungsmangel entscheidend. Auch nachstehende Risikofaktoren begünstigen eine Erkrankung:

  • häufiges Vorkommen von Typ-2-Diabetes in der Familie
  • höheres Alter
  • erhöhter Blutdruck
  • Erhöhte Blutfette
  • Rauchen
  • ballaststoffarme und/oder fettreiche Ernährung
  •  Diabetes in der Schwangerschaft
  • Medikamente
  • hormonelle Erkrankungen

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