Lungenentzündung: Wenn die Lunge rasselt und schmerzt
«Du holst dir noch eine Lungenentzündung!» Dieser Satz fällt häufig, wenn sich jemand nicht warm genug anzieht, obwohl es draussen richtig kalt ist. Die Angst vor einer Lungenentzündung ist begründet. Denn auch heute noch gilt sie nicht nur als eine der häufigsten Infektionskrankheiten, sondern auch als besonders gefährlich. Was sind die Symptome? Wie sieht die Behandlung aus? Und wieso haben ältere Menschen ein besonders hohes Risiko, eine Lungenentzündung zu entwickeln? Erfahren Sie mehr in diesem Artikel.
Lungenentzündung – das Wichtigste in Kürze:
- Bei einer Lungenentzündung handelt es sich um eine Infektionskrankheit, die meist durch Bakterien ausgelöst wird. Was die Lungenentzündung auslösen kann
- Bei älteren Menschen treten nicht immer alle typischen Symptome auf, die auf Lungenentzündung hinweisen. Wieso ältere Patienten besonders gefährdet sind
- Eine Lungenentzündung beginnt mit einem trockenen Husten. Das sind die weiteren Symptome
- Patienten erhalten bei einer Lungenentzündung meist Antibiotika. Warum man eine Lungenentzündung nicht aussitzen sollte
So schlapp – und der Husten wird immer stärker. Kündigt sich da etwa eine Lungenentzündung an? Ein solcher Verdacht sollte möglichst schnell abgeklärt werden. Denn eine Lungenentzündung ist eine schwerwiegende Erkrankung, die ärztlich behandelt werden muss.
Definition: Was ist eine Lungenentzündung?
Eine Lungenentzündung ist eine Infektionskrankheit, bei der sich das Lungengewebe entzündet. Sie wird auch Pneumonie genannt. Meist lösen Bakterien eine Lungenentzündung aus. Doch auch Viren wie Grippe- oder Covid-19-Viren, Pilze und giftige Stoffe, die eingeatmet werden oder eine Aspiration können eine Lungenentzündung verursachen.
Was ist eine stille Lungenentzündung?
Ganz unbemerkt entwickelt sich eine Lungenentzündung nicht. «Es ist aber durchaus so, dass insbesondere bei älteren Menschen Fieber fehlen kann und sich die Lungenentzündung zum Beispiel mit einer Wesensveränderung oder Verwirrtheit äussert», erklärt Dr. Kristina Affolter, Leitende Ärztin Pneumologie am Kantonsspital Olten. «Die Ursache liegt darin, dass das Immunsystem altersbedingt in der Funktion eingeschränkt ist.» Es reagiert schwächer auf die eindringenden Erreger.
Symptome: Wie eine Lungenentzündung anfängt
Eine Lungenentzündung beginnt mit einem trockenen Husten. Später entwickelt er sich zu einem Husten mit Auswurf. Zu den typischen Symptomen einer Lungenentzündung gehören auch:
- Fieber
- Schüttelfrost
- Atemnot
- Brustschmerzen
- Schwäche, schlechter Allgemeinzustand
- Kopf- und Gliederschmerzen
Wie erkennt man eine Lungenentzündung ohne Fieber?
Die Symptome einer Lungenentzündung können einer Bronchitis ähneln. Wichtig ist daher, die Beschwerden medizinisch abklären zu lassen. Dabei hilft unter anderem das Abhören der Lunge mit einem Stethoskop und das Anfertigen eines Röntgenbildes. Durch eine Blutuntersuchung lässt sich der Erreger bestimmen.
Wo tut es weh, wenn man eine Lungenentzündung hat?
Bei einer Lungenentzündung können Brustschmerzen auftreten, wenn auch das Lungenfell oder die Bronchien infiziert sind.
Wie gefährlich ist eine Lungenentzündung für ältere Menschen?
Eine Lungenentzündung ist sowohl für jüngere als auch ältere Patienten gefährlich. Kristina Affolter: «Sie stellt einen der häufigsten Gründe für erhöhte Sterblichkeit weltweit dar. Dies ist nicht nur durch die Infektion selbst bedingt.» Mitverantwortlich für schwere Verläufe sind auch zusätzliche Krankheitsbilder, sogenannte Komorbiditäten. Kristina Affolter: «Im gesamten Körper herrscht ein Entzündungszustand.» Zu den Komorbiditäten gehören zum Beispiel:
- Herzkrankheiten,
- chronische Lungenkrankheiten,
- metabolische Krankheiten, also Krankheiten und Symptome, die oft gemeinsam auftreten wie Adipositas und Diabetes.
Warum erkranken ältere Menschen an einer Lungenentzündung?
Ältere Menschen sind anfälliger für Lungenentzündungen. «Das Risiko im Vergleich zur Gesamtbevölkerung ist rund dreifach erhöht», so Kristina Affolter. Ältere Menschen leiden häufiger bereits unter chronischen Vorerkrankungen wie chronischer Bronchitis, einer chronischen Lungenerkrankung, Diabetes oder einem geschwächten Immunsystem.
Behandlung: Wie heilt eine Lungenentzündung?
Patienten erhalten bei einer Lungenentzündung meist Antibiotika. «Viren können allerdings nicht mit Antibiotika behandelt werden», sagt Kristina Affolter. Eine Person, die eine schwere Lungenentzündung hat, braucht daher einen Aufenthalt im Spital, wo sie Sauerstoff und Antibiotika über eine Infusion erhält. Über eine Infusion kann der Körper auch mit Flüssigkeit versorgt werden, was besonders bei hohem Fieber wichtig ist.
Kann eine Lungenentzündung von allein weggehen?
Eine Lungenentzündung kann tödlich enden. Deshalb ist es wichtig, zum Arzt zu gehen und die Symptome abklären zu lassen. Heisst das: Strikte Bettruhe oder auch mal an die frische Luft? «Dies hängt vom Allgemeinzustand des erkrankten Patienten ab», sagt Kristina Affolter. «Zu Beginn empfiehlt sich sicher Bettruhe mit geringer körperlicher Belastung. Im Verlauf sind dem körperlichen Gesundheitszustand angepasste Spaziergänge ohne hohe Intensität an der frischen Luft hilfreich.»
Bei einer Lungenentzündung ist nicht immer ein stationärer Aufenthalt im Spital notwendig. Ist die Person nur leicht erkrankt und hat sie keine weiteren Vorerkrankungen, kann sie sich auch zu Hause auskurieren.
Zu Beginn empfiehlt sich Bettruhe mit geringer körperlicher Belastung.
Was sollte man bei einer Lungenentzündung vermeiden?
Die Antwort lautet: Alles, was über eine geringe körperliche Belastung hinaus geht. Wer von einer Lungenentzündung betroffen ist, sollte sich unbedingt schonen. Eine Überanstrengung kann das Immunsystem weiter belasten.
Wie lange ist eine Lungenentzündung ansteckend?
Eine Lungenentzündung selbst ist nicht ansteckend. «Aber der Erreger kann ansteckend sein», warnt Kristina Affolter. «Das ist vor allem der Fall, wenn es sich um Viren handelt, zum Beispiel den Grippevirus.» Wie lange das Virus ansteckend ist, hängt vom Virus und von der Symptomatik ab. «Wie wir vom Coronavirus, also vom SARS-CoV-2, wissen, kann eine Übertragung sogar schon vor dem Auftreten von Symptomen erfolgen», weiss die Fachärztin. Die Zeitspanne liege grob zwischen dem ersten Tag vor Beginn der Beschwerden bis etwa sieben Tage nach Beginn der Beschwerden.
Was sind die Folgen einer Lungenentzündung?
Eine Lungenentzündung kann das Rippenfell entzünden lassen. Es kommt zu starken Schmerzen beim Husten und Atmen. Es kann sich Flüssigkeit zwischen der Brustwand und der Lunge sammeln. Das erschwert das Atmen. Es kann zu einem Lungenabszess kommen, die Bildung einer Eiterhöhle in der Lunge.
Manchmal kann es auch zu schweren Komplikationen kommen:
- komplettes Versagen der Atmung
- eine Sepsis, also ein Versagen mehrerer Organe
- Wasseransammlung in der Pleurahöhle am Brustfell, die zusätzlich behandelt werden muss.
Das Risiko für Komplikationen ist erhöht bei Menschen, die:
- die jünger als zwei oder über 65 Jahre alt sind
- bereits Krankheiten wie Herzerkrankungen haben
- ein schwaches Immunsystem besitzen
- vor der Lungenentzündung bereits mit Antibiotika behandelt worden sind.
Wie lange dauert es, bis man eine Lungenentzündung auskuriert hat?
Wer mit Antibiotika behandelt wird, fühlt sich nach zwei bis drei Tagen bereits besser. «Zeichen der Lungenentzündung, sogenannte Infiltrate, können im Röntgenbild noch bis 4 Wochen nach dem akuten Infekt nachweisbar sein», erklärt Kristina Affolter. «Der Körper und die Lunge benötigen vor allem bei älteren Menschen meist noch einige Wochen bis Monate, bis sie sich vollständig von der Entzündung erholt haben.»