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Medizinische Fusspflege: Warum Sie Ihre Füsse pflegen lassen sollten 

Die eigenen Füsse tragen einen ein Leben lang. Sie stützen und balancieren den Körper – egal bei welcher Grösse. Für schöne Füsse besuchen viele darum eine Kosmetikerin. Weniger bekannt ist die Arbeit der Podologinnen und Podologen. Sie pflegen nicht nur die Füsse, sie untersuchen sie auch auf Druckstellen und Hühneraugen – Beschwerden, die Laien leicht übersehen.  Was ist die medizinische Fusspflege?  Übernehmen die Krankenkassen die Kosten? Erfahren Sie mehr in diesem Artikel. 

Podologinnen pflegen die Füsse und untersuchen sie auf Hühneraugen.
üPodologinnen pflegen die Füsse und untersuchen sie auf Hühneraugen. © GregorBister / E+

Medizinische Fusspflege – das Wichtigste in Kürze:

Frauen und zunehmend auch Männer gönnen sich regelmässig eine Pediküre bei einer Kosmetikerin. Weniger bekannt ist der Beruf der Podologin oder des Podologen. Sie kümmern sich nicht nur um die Schönheit der Füsse, sondern sorgen auch dafür, dass sie gesund bleiben.  Ihr Spezialgebiet heisst medizinische Fusspflege, auch Podologie genannt.

Definition: Was ist eine medizinische Fusspflege?

Beim Gehen hat man Schmerzen, der Schuh drückt oder ein Nagel ist eingewachsen: Bei solchen Problemen hilft eine Podologin oder ein Podologe. Sie bieten eine medizinische Fusspflege an und befassen sich mit Fussbeschwerden. Dafür haben die Fachleute eine dreijährige Vollzeit-Berufslehre absolviert und ein eidgenössisches Fähigkeitszeugnis im Sack. In der Weiterbildung zur Dipl. Podologin HF / zum Dipl. Podologen HF befassen sie sich mit der Behandlung von Risikopatienten.

Was beinhaltet eine medizinische Fusspflege?

In der medizinischen Fusspflege machen Podologinnen und Podologen Folgendes:

  • tragen Hornhaut und Schwielen ab
  • entfernen Hühneraugen
  • entlasten die Füsse von Reibung und Druck durch spezielle Polster
  • behandeln verdickte Zehennägel
  • bringen Nagelkorrekturspangen und Nagelkorrekturen an
  • schneiden Nägel
  • behandeln eingewachsene Nägel und Nagelpilze
  • sie bringen Entlastungs- und Schutzverbände an
  • befassen sich nur mit Füssen

Was beinhaltet die kosmetische Fusspflege?

In der kosmetischen Fusspflege machen Kosmetikerinnen und Kosmetiker Folgendes:

  • schneiden und reinigen Nägel
  • entfernen Hornhaut und Nagelhaut
  • tragen verdickte Nägel ab
  • massieren die Füsse
  • cremen die Füsse mit Pflegeprodukten ein
  • lackieren die Nägel
  • nehmen noch weitere Aufgaben im Bereich der Körper- und Hautpflege wahr

Was ist der Unterschied?

Podologinnen und Podologen pflegen nicht nur die Füsse, sie erkennen auch Veränderungen an Haut und Nägeln, die eine ärztliche Behandlung nötig machen. Zudem sind sie dazu ausgebildet, zum Beispiel Warzen fachgerecht zu entfernen. Sie können auch Hühneraugen und eingewachsene Nägel behandeln und künstlichen Nagelersatz herstellen.

Sie behandeln Menschen aller Altersgruppen. Zur Klientel gehören sowohl gesunde wie auch kranke Menschen. Ihre Ausbildung dauert mehrere Jahre und sie tragen den Berufstitel Podologin / Podologe EFZ oder dipl. Podologin / Podologe HF. Für ihre Tätigkeit benötigen Podologen eine Berufsausübungsbewilligung.

Kosmetikerinnen und Kosmetiker führen dekorative und pflegerische Behandlungen an gesunden Füssen durch. Nach dem Besuch von Kursen können sie kosmetische Fusspflege anbieten. Der Schweizerische Fusspflegeverband (SFPV) erlangt von seinen Mitgliedern eine Ausbildung von mindestens 100 Lernstunden. Für die Tätigkeit benötigen sie keine Berufsausübungsbewilligung. Auch gibt es keinen anerkannten Abschluss und Titel.

Wie finde ich einen Podologen?

Wer Fussprobleme und krankhafte Veränderungen an den Füssen bemerkt, sollte eine Podologin oder einen Podologen aufsuchen. Viele Podologen in der Nähe findet man auf der Webseite des Schweizerischen Podologen-Verbandes.

Wie viel kostet eine medizinische Fusspflege?

Die Preise für Behandlungen sind unterschiedlich. Ein Hühnerauge zu entfernen oder einen eingewachsenen Zehennagel zu behandeln, kostet je nach Anbieter ungefähr 75 Franken – das Anbringen eines Kunstnagelersatzes rund 60 Franken.

Medizinische Fusspflege auf Rezept

Personen, die unter Diabetes leiden, müssen ihre Füsse regelmässig kontrollieren, um Verletzungen wegen Nervenschädigungen und Durchblutungsstörungen vorzubeugen. Die durch Podologinnen und Podologen durchgeführte medizinische Fusspflege wird bei ihnen darum von der Krankenkasse übernommen. Voraussetzung ist eine ärztliche Verordnung. Man kann eine medizinische Fusspflege aber auch ohne medizinischen Grund in Anspruch nehmen. Die Kosten müssen dann aber selbst übernommen werden.

Yvonne Siegenthaler-Matter vom Schweizerischen Podologen-Verband sagt: «Obwohl Podologinnen und Podologen vor allem Problemfüsse behandeln, helfen sie auch gesunden Füssen. Sie verschönern die Füsse ihrer Patienten und verwöhnen die Füsse mit einer Massage. Für viele Frauen gehören lackierte Fussnägel  zu gepflegten Füssen.»

Wie oft sollte man zum Podologen?

«Das ist von Fall zu Fall unterschiedlich», sagt Edona Uruqi von der Winterthurer Praxis Podologie Novopede. Eines ist für die Expertin klar: «Ob Jung oder Alt: Regelmässige Fusspflege tut allen gut. Nicht nur werden die Füsse gepflegt. Podologen erkennen auch, ob sich hinter einer Druckstelle ein Hühnerauge versteckt.» Wer gesunde Füsse hat, dem empfiehlt sie halbjährlich seine Füsse pflegen zu lassen. «Wer Beschwerden hat, sollte – je nach Beschwerde – alle sechs bis acht Wochen die Füsse pflegen lassen.» Auch Yvonne Siegenthaler-Matter  bestätigt: «Um die Füsse gesund und beschwerdefrei zu halten, ist eine regelmässige Pflege wichtig.»

Wie eine gute Fusspflege das Leben beeinflusst 

Füsse tragen einen ein Leben lang. Sie tragen, stützen und balancieren den menschlichen Körper – egal, wie schwer er ist. Sie sind die Grundvoraussetzung für ein aktives und gesundes Leben.

Unbehandelte Fussprobleme hingegen können folgende Beschwerden mit sich ziehen:

  • Knieprobleme
  • Hüftschmerzen
  • Gelenkschmerzen
  • Kopfschmerzen

Tipp: Kaufen Sie keine engen Schuhe

Sind die Schuhe beim Anprobieren zu eng, sollte man sie nicht kaufen. Zu enge Schuhe verursachen Beschwerden und Schmerzen, machen die Füsse taub und führen zu Gelenkschmerzen im Knöchel und letztlich Fehlstellungen der Wirbelsäule.

Welche Schuhgrösse haben Sie?

Füsse wachsen bis zum 16. Lebensjahr. Im Alter werden die Füsse jedoch breiter und grösser, da sich das Fussgewölbe absenkt. Auch wird die Stabilität von Muskeln, Bändern und Knochen weniger. Füsse können dann länger werden. Grosses Gewicht drückt die Füsse ausserdem in die Breite. Viele müssen Schuhe mindestens eine Nummer grösser kaufen als in ihrem bisherigen Leben. So finden Sie die richtige Schuhgrösse:

  • Stellen Sie sich barfuss auf ein Stück Papier
  • Zeichnen Sie die Umrisse Ihrer Füsse mit einem Bleistift nach
  • Halten Sie den Stift gerade und zeichnen Sie mit dem Stift ganz eng am Fuss entlang
  • Messen Sie den Abstand vom grossen Zeh bis zum Ende Ihrer Ferse mit einem Lineal aus
    Notieren Sie sich die Grössen
  • Füsse sind oft unterschiedlich gross. Nehmen Sie die Länge des grösseren Fusses und lesen Sie Ihre Schuhgrösse in dieser Tabelle ab.

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