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MRSA – Symptome und Behandlung des multiresistenten Krankenhauskeims

Viele Menschen mit einem geschwächten Immunsystem fürchten sich vor dem Krankenhauskeim MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus Aureus), auch bekannt als Krankenhauskeim. Der Erreger wird in der Regel über die Hände und gewöhnliche Gegenstände wie Türgriffe oder Treppengelände weitergegeben. Das Bakterium ist resistent gegen die meisten Antibiotika. Die Therapieoptionen sind demnach eingeschränkt. Trotzdem ist es möglich, eine Infektion zu behandeln. Lesen Sie mehr dazu im Artikel.

MRSA wird auch Krankenhauskeim genannt.
MRSA wird auch Krankenhauskeim genannt. © Dr_Microbe / iStock Getty Images Plus

MRSA – das Wichtigste in Kürze:

  • MRSA (Methicillin-resistente Staphylococcus aureus) ist ein Bakterium, das Abwehrmechanismen gegen bestimmte Antibiotika entwickelt hat, vor allem gegen Methicillin. Wo diese Bakterien leben
  • Bei einer MRSA-Infektion ist die Auswahl der wirksamen Antibiotika deutlich eingeschränkt. Die Therapie ist also erschwert. Therapiemöglichkeiten ansehen
  • Die Keime werden vor allem über die Hände übertragen. Risikosituationen ausmachen
  • Entzündungen sind klassische Symptome einer MRSA-Infektion. Symptome erkennen

Resistente Krankenhauskeime verursachen hartnäckige Infektionen. Dabei handelt es sich um Bakterien der Gruppe Staphylococcus aureus, die unempfindlich gegen verbreitete Antibiotika sind. Für die Therapie steht daher nur eine eingeschränkte Auswahl an Antibiotika zur Verfügung. In der Schweiz sterben jährlich fast 300 Menschen aufgrund der resistenten Bakterien. Europaweit beläuft sich die Zahl auf 33000, wie das Schweizerische Zentrum für Antibiotikaresistenzen (Anresis) ermittelte.

Was ist MRSA?

MRSA ist die Abkürzung für Methicillin-resistente Staphylococcus aureus. Bakterien der Gruppe Staphylococcus aureus sind weit verbreitet. Viele Menschen tragen sie – wie andere Bakterien auch – auf der Haut und auf der Schleimhaut des Nasenvorhofs und des Rachens, ohne krank zu werden. Ihr Immunsystem in stark genug, um zu verhindern, dass die Erreger zum Beispiel über Wunden einen Weg in den Körper finden und sich dort ausbreiten.

Menschen mit geschwächtem Immunsystem können sich jedoch schnell damit infizieren. Das Besondere an MRSA ist, dass das Bakterium unempfindlich gegenüber den meisten Antibiotika ist, was eine Infektion älterer oder kranker Personen umso gefährlicher macht.

Was ist so schlimm an MRSA?

Die Erreger sind resistent gegenüber dem Antibiotikum Methicillin und anderen Antibiotika. Dies führt zu eingeschränkten Therapiemöglichkeiten. Da die Standard-Antibiotika also unwirksam sind, ist bei MRSA die Auswahl der wirksamen Antibiotika deutlich geringer. Alternative Antibiotika sind möglicherweise weniger verträglich. Andere Behandlungsmöglichkeiten wirken weniger oder langsamer.

Wie kann man sich mit MRSA anstecken?

Das Aufkommen von MRSA ist besonders dort hoch, wo Antibiotika oft eingesetzt werden. Das ist unter anderem in Spitälern der Fall. Deshalb wird MRSA vielfach auch Krankenhauskeim genannt. Das Bakterium siedelt auch auf Nutztieren an. Daher können Menschen auf Bauernhöfen und Farmen mit dem Bakterium in Kontakt kommen.

Kann MRSA über die Luft übertragen werden?

Der Erreger wird in der Regel über die Hände und Gegenstände wie Türgriffe oder Treppengeländer weitergegeben. Auch Tröpfchen, die beim Husten, Sprechen oder Niesen in die Luft gelangen, verbreiten MRSA.

Wie gefährlich ist MRSA für Kinder?

Kinder, die sich zu Operationen und Behandlungen häufiger in Spitälern aufhalten, haben wie alle anderen Patientinnen und Patienten ein höheres Risiko, von MRSA-Bakterien besiedelt zu werden. Eine Besiedlung ist aber noch keine Infektion. Erst Wunden, eine angegriffene Hautflora oder auch eine grosse Menge übertragener Keime können eine Infektion möglich machen. Kinder mit einem intakten Immunsystem wehren die Keime in der Regel ab.

MRSA-Symptome

Eine MRSA-Infektion kann sich durch folgende Symptome zeigen:

  • Entzündungen der Haut zum Beispiel in Form von Abszessen oder Wundinfektionen nach einer Operation
  • Infektion einer Wunde zum Beispiel nach einer Operation
  • Entzündungen einzelner Organe wie zum Beispiel der Lunge, auch können sich die Harnwege oder die Nasennebenhöhlen entzünden

Warum ist die MRSA-Behandlung schwierig?

Eine MRSA-Behandlung ist aufwändig. «Bei jedem MRSA wird im Labor getestet, welches Antibiotikum gegen diesen MRSA wirkt und welches nicht», informiert das Kompetenznetzwerk MRSA-Kinder.net des Universitätsklinikums Bonn. Das mikrobiologische Labor erstelle dann ein sogenanntes Antibiogramm, aus dem der behandelnde Arzt ersehen könne, welches Antibiotikum in Frage komme.

Wichtig ist die Isolierung der Erkrankten, damit sie andere nicht anstecken können. Besuchende und Pflegekräfte müssen besondere Hygienevorschriften einhalten und Schutzkleidung tragen. Dazu zählen unter anderem ein Mund-Nasen-Schutz, Handschuhe und ein Ganzkörperkittel.

Ist MRSA heilbar?

Weil es nur wenige Antibiotika gibt, die gegen das Bakterium MRSA wirksam sind, besteht die Gefahr, dass die Infektion einen schweren Verlauf nimmt. Grundsätzlich sind die Infektionen, die MRSA hervorruft, aber heilbar.

Wie lange dauert es, bis MRSA weg ist?

Bei manchen Menschen kommt es nur zu einer vorrübergehenden Besiedlung. Das bedeutet, dass die natürliche Hautflora mit der Zeit das Bakterium MRSA verdrängt. Möglich ist darüber hinaus, die Erreger von der Haut und den Schleimhäuten zu entfernen. Dieser Vorgang wird Sanierungstherapie genannt. Dazu kommen für einige Tage antibiotisch oder antiseptisch wirksame Nasensalben, Rachenspülungen und desinfizierende Shampoos zum Einsatz.

Mehrere Abstriche zeigen, ob die Therapie erfolgreich war. Bei Menschen mit Wunden lassen sich die Keime meist zunächst nur reduzieren. Denn die Wunden müssen abgeheilt sein, bevor die MRSA-Sanierung abgeschlossen werden kann.

Kann man an MRSA sterben?

Das Bakterium MRSA kann Blut- und Wundinfektionen auslösen und Organe befallen. Bei einem schweren Verlauf sind tödliche Blutvergiftungen oder Lungenentzündungen möglich. Hier ist jedoch ein Rückgang zu verzeichnen. «Das Vorkommen von sogenannten Spital-assoziierten MRSA bei schweren Infektionen (Blutvergiftungen) bei Menschen in Schweizer Spitälern ist in den letzten 10 Jahren signifikant von 12.8 Prozent im Jahr 2004 auf 3.4 Prozent im Jahr 2019 gesunken», heisst es auf der Webseite des  Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV.

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