Pflege

Welche Pflegestufen kommen in der Schweiz zur Anwendung? 

Je mehr Hilfe und Unterstützung eine Person im Alltag benötigt, desto höher ist ihre Pflegestufe. In der Schweiz werden die Pflegestufen 1 bis 12 angegeben, die jeweils den täglichen Pflegebedarf und den dazugehörigen finanziellen Beitrag festlegen. Die Krankenkasse zahlt einen bestimmten Anteil der Kosten. Auch der Patient hat einen Beitrag zu leisten.

Seniorinnen und Senioren verschiedener Pflegestufen.
Seniorinnen und Senioren verschiedener Pflegestufen. © monkeybusinessimages / iStock / Getty Images Plus

Pflegestufen – das Wichtigste in Kürze:

In der Schweiz werden Pflegestufen vor allem bei einer Pflegeeinrichtung angewendet, wenn eine Person dorthin übergeben wird. Bei der Bedarfsabklärung werden die individuellen Pflegebedürfnisse der Person in eine der zwölf Pflegestufen eingeordnet.

Was sagt die Pflegestufe aus?

Die zwölf Pflegegstufen geben Auskunft darüber, wie pflegebedürftig ein Mensch ist. Je höher die Pflegestufe, umso mehr Unterstützung benötigt er.

Jeder einzelnen Pflegestufe ist jeweils ein zeitlicher Pflegebedarf pro Tag zugeordnet. Ein Beispiel: Ein Patient in der Pflegestufe 3 hat einen zeitlichen Pflegebedarf von 41 bis 60 Minuten pro Tag.

Welche Pflegestufen gibt es in der Schweiz?

Laut Krankenpflege-Leistungsverordnung (KLV) gibt es zwölf Pflegebedarfsstufen.

Pflegestufen gem. KLV.
Pflegestufen gem. KLV. © Redaktion meineEltern

Einstufung in die Pflegestufe: So läuft sie ab

Für die Einstufung des Pflegebedarfs gibt es drei Verfahren, die Pflegebedarfsinstrumente genannt werden. In der Deutschschweiz ist vor allem das BESA-System (BewohnerInnen-Einstufungs- und Abrechnungssystem) verbreitet. Zieht ein Mensch in ein Heim, veranlasst das Heim die Einstufung. Die Kosten für die Bedarfsabklärung übernimmt die Krankenversicherung.

Wie viel Geld steht einem bei welchem Pflegegrad zu?

Für die Pflege in einem Heim zahlen die Krankenkassen pro Pflegestufe 9.60 Franken pro Tag. Das gibt die Krankenpflege-Leistungsverordnung vor. Bei Pflegestufe 12 beläuft sich die Unterstützung also auf 115.20 Franken.

Wie hoch ist die Selbstbeteiligung bei Patienten?

In der Schweiz wurde keine obligatorische Pflegeversicherung eingeführt. Der Pflegebedürftige muss sich daher in der Regel neben dem Staat an den Pflegekosten beteiligen. Die Höhe dieser Patientenbeteiligung fällt von Kanton zu Kanton unterschiedlich aus.

«Der versicherten Person dürfen von den nicht von Sozialversicherungen gedeckten Pflegekosten höchstens 20 Prozent des höchsten vom Bundesrat festgesetzten Pflegebeitrages überwälzt werden», heisst es im Bundesgesetz über die Krankenversicherung. «Dies gilt für Pflegeheim und ambulante Pflege», erklärt Urs Kilchenmann, zuständig für Media & Public Relations bei den Helsana Versicherungen AG. «Das ist jedoch der maximale Betrag. Jeder Kanton regelt die Beteiligung selbst: Es gibt Kantone, die keine Patientenbeteiligung erheben, aber auch solche mit 10 Prozent etc.»

Die Selbstbeteiligung im Heim ist laut Pro Infirmis – je nach Kanton – auf maximal 23 Franken pro Tag begrenzt. Zu zahlen sind auch Franchise und Selbstbeteiligung. Sind damit die Kosten nicht gedeckt, übernehmen der Kanton oder die Gemeinde den Restbetrag.

Wichtig zu wissen ist, dass neben der Beteiligung an den Pflegekosten Heimbewohner und –bewohnerinnen viele andere Leistungen bezahlen müssen. Aufenthaltskosten, also Kosten für Pension und Betreuung, muss der Versicherte selbst übernehmen. «Gemäss dem Bundesamt für Statistik kostet ein Platz in einem Pflegeheim monatlich 8.700 Franken im Durchschnitt», so SpitexPuls24. «Davon muss der Patient etwa zwei Drittel der Kosten für die gesamten Leistungen des Pflegeheims übernehmen.»

Tipp: Unter Pflegestufe 6 lohnt sich die Pflege zu Hause aus Kostengründen

Oftmals ist es für Patientinnen und Patienten mit niedriger Pflegestufe finanziell sinnvoller, von zu Hause aus einen privaten Betreuungsdienst zu beanspruchen. Je nach Kanton zahlen Pflegebedürfte für die Spitex einen maximalen Betrag von 15.35 Franken pro Tag. Hinzu kommen Kosten für die Betreuung eines Patienten und anfälligen Haushaltsarbeiten.

Ab Pflegestufe 6 sollte man jedoch genauer kalkulieren, ob die Pflege in einem Heim günstiger wäre.

Weitere Artikel in Pflege

Aktuelle Artikel

Beliebte Artikel