Krankheiten

Schluckweh: Was Sie tun können, damit es nicht länger dauert als nötig

Bei jedem Schlucken schmerzt der Hals, der sich auch rau anfühlt und kratzt? In den meisten Fällen sind Viren schuld, die sich auf den Schleimhäuten im Hals und Rachen angesiedelt haben. Hausmittel wie Honigmilch und Tees können helfen, die Symptome zu lindern. Weil der Körper viel Energie benötigt, um die Entzündung zu heilen, sollten Sie ein wenig Ruhe halten.

Seniorin mit Halsschmerzen
Bei Schluckbeschwerden oder Halsschmerzen können je nach Ursache und Schweregrad verschiedene Medikamente helfen. © andreswd / E+

Schluckweh – das Wichtigste in Kürze: 

Wenn der Hals kratzt und schmerzt, ist der Schrecken nicht fern: Bahnt sich da etwa eine unangenehme Erkältung mit Schluckweh, Heiserkeit und schniefender Nase an? Eine Erkältung kommt selten zur rechten Zeit. Doch Schluckweh benötigt – wie auch andere Krankheiten – ihre Zeit. Die Symptome lassen sich zum Glück lindern.

Was äussert sich bei Schluckweh?

So fühlt sich Schluckweh an:

  • Der Hals ist rau und trocken. Etwas zu trinken, verhindert das unangenehme Gefühl nur kurzzeitig.
  • Der Hals kratzt unangenehm und/oder schmerzt beim Schlucken.

Ursachen von Schluckweh

Schluckweh wird hauptsächlich durch entzündliche Veränderungen im Rachen-Hals-Bereich verursacht. Doch warum entstehen solche Entzündungen? «In der Regel stecken Infekte hinter Halsscherzen, an denen meistens Viren beteiligt sind», erklärt Dr. med. Myriam Oberle. Sie ist Allgemeininternistin in der Hausarztpraxis «Praxis Jenaz» in Jenaz GR.

Darüber hinaus gibt es weitere – seltenere – Ursachen:

  • Infekte mit selteneren Erregern
  • Reize wie zum Beispiel trockene Luft und Rauchen

Wie lange dauert Schluckweh?

Meist zwei bis drei Tage, in manchen Fällen aber bis zu einer Woche. «Halsweh ist in der Regel selbstlimitierend», sagt Myriam Oberle. «Denn wenn der virale Infekt beginnt, wird das Immunsystem aktiv, um ihn abzuwehren. Normalerweise ist es kompetent genug, um mit dem Infekt selbstständig fertig zu werden.» 

Was tun, wenn es beim Schlucken weh tut?

Was lässt sich tun, um die Beschwerden schnell zu verbannen? Leider lässt sich der Heilungsprozess selten beschleunigen. «Es gibt gegen virale Infektionen keine ursächliche Therapie. Das Immunsystem muss mit der Erkrankung selbst fertig werden. Gewisse Substanzen wie zum Beispiel Echinacea oder Vitamin C, die das Immunsystem stärken, können dazu beitragen, dass man weniger anfällig gegen diese Infektionen ist.» Körperschonendes Verhalten wie gesunde Ernährung, genügend Ruhe und ausreichende Trinkmenge tragen dazu bei, dass der Körper besser mit der Infektion fertig wird.

Was ist Echinacea?

Echinacea
Echinacea. © Skitterphoto/Unsplash

Echinacea, oft auch als Sonnenhut bekannt, ist eine Gattung von blühenden Pflanzen in der Familie der Korbblütler, die in Nordamerika beheimatet ist. Sie wird häufig als Immunstimulans verwendet, d.h., es wird angenommen, dass es das Immunsystem unterstützt und stärkt. Viele Menschen verwenden Echinacea-Präparate zur Vorbeugung und Behandlung von Erkältungen und anderen Atemwegsinfektionen, obwohl die wissenschaftlichen Belege für die Wirksamkeit gemischt sind, wobei einige leichte Vorteile und andere keinen signifikanten Nutzen zeigen.

Wer bereits infiziert ist, sollte der Krankheit Rechnung tragen, damit sie schnell abklingt. «Den Tag zu entschleunigen und viel zu trinken, hat einen besseren Effekt auf den Heilungsprozess, als sich sportlich zu verausgaben», so die Ärztin. «Der Körper muss seine Energie darauf verwenden, die Entzündung zu heilen.» Entzündungshemmende Phytotherapeutika oder Medikamente aus der Schulmedizin können die Beschwerden lindern.

Behandlung von Schluckweh: Hausmittel

Gurgeln mit Salbei oder Thymian, Trinken von Honigmilch und Lutschen von Glycerin-Pastillen verschaffen Erleichterung, indem sie die Symptome lindern. «Sie haben häufig auch einen entzündungshemmenden Effekt, der die Heilung unterstützt», sagt Myriam Oberle. «Die Krankheit selbst können sie allerdings nicht bekämpfen.» Die Hauptarbeit leiste das Immunsystem.

Schluckweh und Tabletten: Welche Medikamente helfen?

Schmerzmittel

Wer Schluckweh hat, freut sich, wenn die Halsentzündung und die damit verbundenen Schmerzen zurückgehen. Myriam Oberle rät deshalb zu Schmerzmitteln. «Sie lindern nicht nur den Schmerz, sondern wirken auch entzündungshemmend.»

Fiebersenkende Mittel

Bei Fieber können fiebersenkende Mittel zur Symptomlinderung und Verbesserung des Befindens eingenommen werden. Fieber ist allerdings Teil der Immunantwort und hat durchaus seinen Sinn.

Antibiotika

Nur selten sind Antibiotika gegen Halsentzündungen nötig. Der Grund liegt darin, dass sie meist von Viren verursacht werden. Gegen Viren können Antibiotika nichts ausrichten. Antibiotika sind stattdessen wirksam gegen Bakterien, doch bakterielle Entzündungen liegen selten Halsentzündungen zugrunde. «Man weiss inzwischen auch, dass nicht jeder bakterielle Infekt Antibiotika braucht, weil auch dort unser Immunsystem fit genug ist, um den Infekt zu bekämpfen», erklärt Myriam Oberle. 

Schluckweh im Zusammenhang mit Corona

Gibt es im Zusammenhang mit Corona Besonderheiten bei Halsschmerzen? «Nein», sagt Myriam Oberle. Corona kann wie andere Erkältungen mit Halsschmerzen beginnen, bevor sich die Viren zum Beispiel in Nase und Bronchien ausbreiten.

Schluckweh und mögliche Zusammenhänge mit Ohrenweh

«Die Ohren sind durch einen Verbindungskanal, die Eustachischen Röhre, mit der Nase verbunden», erklärt Myriam Oberle. «Daher können auch Ohren von Kopferkältungen, also viralen Infektes der oberen Luftwege, betroffen sein.» Vorbeugend wirken Nasentropfen oder Nasensprays, die die Nase freihalten und damit für die Belüftung des Mittelohrs sorgen. Sie sollten aber nicht länger als sieben Tage im Einsatz sein, weil sonst die Gefahr besteht, dass es zu einer Gewöhnung kommt.

Wann sollte man bei Schluckweh zum Arzt gehen?

Es gibt bestimmte Anzeichen und Symptome, die darauf hindeuten, dass ein Arztbesuch bei Schluckbeschwerden notwendig ist. Man sollte medizinische Hilfe in Anspruch nehmen, wenn:

  • Die Schmerzen stark sind oder sich nach einigen Tagen der Selbstbehandlung nicht verbessern.
  • Schluckbeschwerden plötzlich auftreten und besonders intensiv sind, vor allem wenn sie das Atmen erschweren.
  • Weitere Symptome wie hohes Fieber, Hautausschlag oder Gelenkschmerzen vorhanden sind.
  • Schwierigkeiten beim Atmen oder beim Öffnen des Mundes bestehen.
  • Eine Dehydratation auftritt, die sich durch Symptome wie trockenen Mund, wenig bis kein Urinieren, und extreme Müdigkeit äußern kann.
  • Weiße Flecken auf den Mandeln oder im Hals sichtbar sind, was auf eine bakterielle Infektion hindeuten könnte.
  • Blut im Speichel oder Sputum vorhanden ist.
  • Anhaltende Heiserkeit oder Stimmverlust, die länger als zwei Wochen anhält, besteht.
  • Gewichtsverlust ohne bekannte Ursache begleitet die Schluckbeschwerden.

Zur Person

Myriam Oberle
Myriam Oberle© zVg.

Dr. med. Myriam Oberle ist Allgemeininternistin in der Hausarztpraxis «Praxis Jenaz» in Jenaz GR und Mitglied im Vorstand der Schweizerischen Gesellschaft für Allgemeine Innere Medizin (SGAIM).

 

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