Pflege

Wechseldruckmatratze: Funktion, Kosten,
Vor- und Nachteile

Die Wechseldruckmatratze ermöglicht es, ohne Schmerzen lange zu liegen. Die Matratze enthält Luftkammern, die sich regelmässig aufblähen und zusammensitzen, dadurch verändert sich die Körperlage. Wundgeschwüre können auf diese Weise vermieden werden. 

Eine Wechseldruckmatatze kühlt und hilft bei Dekubitus.
Eine Wechseldruckmatratze kühlt und hilft bei Dekubitus. © supersizer / iStock / Getty Images Plus

Wechseldruckmatratze – das Wichtigste in Kürze: 

Definition: Was ist eine Wechseldruckmatratze?

Eine Wechseldruckmatratze ist eine Matratze mit mehreren integrierten Luftkammern. Sie werden im Wechsel automatisch mit Luft auf- und abgepumpt. Der liegende Körper gerät dadurch immer wieder in Bewegung. Ausserdem ist auch der Druck, mit dem einzelne Körperpartien auf der Matratze liegen, mal stärker, mal schwächer.

Funktion: Wie funktioniert eine Wechseldruckmatratze?

Ein Kompressor, angetrieben durch einen Motor, füllt die Kammern in der Matratze im Wechsel mit Luft. Eine angeschlossene Steuereinheit bestimmt den Füllgrad und damit auch den Innendruck der Matratze. Der Füllgrad ist abhängig von der Art und Weise, wie der Mensch auf der Matratze liegt, also der Liegeposition. Auch das Gewicht ist für den Füllgrad entscheidend.

Für wen ist eine Wechseldruckmatratze geeignet?

Wechseldruckmatratzen sind in der Regel für Menschen hilfreich, die bettlägerig sind und eigenständig ihre Liegeposition kaum verändern.

Dekubitus

Bettlägerige Menschen leiden oftmals an Druckgeschwüren, auch Dekubitus genannt. Eine Wechseldruckmatratze kann Dekubitus vorbeugen oder lindern. Denn sie entlastet Körperstellen immer wieder vom Druck, mit dem sie aufliegen.

erleichtertes Aufsitzen

Wechseldruckmatratzen lassen sich auch so einstellen, dass ein gewünschter Druck in allen Kammern gleich ist. So könnte der Patient oder die Patientin zum Beispiel in der Regel weich liegen. Zum Aufrichten aber würden die Luftkammern praller gefüllt, sodass sich die Person auf der festeren Unterlage leichter aufsetzen kann.

Pro und Contra: Macht eine Wechseldruckmatratze Sinn?

Wichtig ist die richtige Handhabung. Die Luftkammern dürfen – auf die jeweilige Person bezogen – nicht zu stark gefüllt werden, damit keine Schmerzen beim Liegen entstehen.

Vorteile:

Wechseldruckmatratzen …

  • lassen sich gut handhaben, auf- und abbauen und transportieren, denn sie sind besonders leicht
  • können Wundgeschwüren vorbeugen oder deren Heilung unterstützen
  • lassen sich flexibel an das Körpergewicht und die Grösse anpassen.

Nachteile:

Wechseldruckmatratzen …

  • bewegen sich monoton und können dadurch vor allem bei Menschen, die einen Schlaganfall erlitten haben, und bei Menschen mit Demenz zu körperlichen Wahrnehmungsstörungen führen
  • erzeugen Geräusche, wenn die Luftkammern auf- und abgepumpt werden. Das kann stören – zum Beispiel den Schlaf.

Wo kann ich eine Wechseldruckmatratze kaufen?

Wechseldruckmatratzen lassen sich in der Schweiz unter anderem in Rehashops, Sanitätshäusern und Hilfsmittelläden kaufen. «In der Regel wird eine Wechseldruckmatratze gemietet, selten gekauft», berichtet Conradin Schneider von der Firma Heimelig Betten AG in Bürglen UR.  «Denn der Bedarf ist meist nur kurzfristig und vorübergehend.» In der Schweiz gibt es verschiedene Anbieter mit diesem Service.

Was kostet eine Wechseldruckmatratze?

Der Preis einer Wechseldruckmatratze ist unter anderem abhängig davon, welchem Schweregrad von Dekubitus sie genügen müssen. Manche Matratzen sind bereits ab 600 Franken erhältlich, hochprofessionelle Exemplare dagegen können 12000 Franken kosten. «Nach meiner Erfahrung gibt es für 1000 Franken noch keine ausreichende Qualität; gleich 10000 Franken muss eine Wechseldruckmatratze aber auch nicht kosten»,  berichtet Roland Forster, Mitglied der Geschäftsführung bei der Strack AG. «Der Preis für eine Matratze, die bei uns am meisten verkauft wird und eine ausreichende Qualität hat, beträgt rund 3600 Franken.»

Übernimmt die Krankenkasse eine Wechseldruckmatratze?

Krankenkassen übernehmen teilweise aus der Zusatzversicherung einen Teil der Kosten, sofern die Wechseldruckmatratze verordnet ist. Das muss im Einzelfall abgeklärt werden.

Druck zu niedrig: Wie stelle ich eine Wechseldruckmatratze ein?

Die Bedienungsanleitung sollte vor dem Einstellen der Wechseldruckmatratze unbedingt gut gelesen werden. Es gibt Modelle, die sich manuell einstellen lassen. Andere können bereits automatisch auf eine Veränderung der Liegeposition reagieren. Die Zeitintervalle, nach denen eine Lageveränderung erfolgen soll, lassen sich individuell wählen.

Diagnostiziert das System einen Fehler im Druckaufbau, leuchtet ein Warnsignal auf. Das Warnsignal «Druck zu niedrig»  kann mehrere Ursachen haben. «Möglicherweise entweicht durch ein kleines Loch in einem Luftkissen Luft – und die Pumpe kann den Druckabfall nicht ausgleichen», erklärt Roland Forster. «Auch eine elektronische Störung im Steuergerät kann den Alarm auslösen. Ferner erscheint die Meldung zum Beispiel bei der Inbetriebnahme solange, bis genügend Druck aufgebaut ist.»

Muss man Patienten auch auf einer Wechseldruckmatratze lagern?

Trotz einer Wechseldruckmatratze ist es in der Regel notwendig, den bettlägerigen Patienten regelmässig umzulagern. Sich immer wieder in einer anderen Position zu befinden, ist für die Durchblutung, das Körperempfinden und auch für die Gelenke und Muskeln wichtig.

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