Tod

Leichenschmaus: trauern und Gäste verköstigen 

Ein Leichenschmaus ist ein Trauerritual, bei dem die Angehörigen der verstorbenen Person Trauergäste zu einer gemeinsamen Mahlzeit nach der Beerdigung einladen. Beim Ritual geht es aber um mehr als um Essen und Trinken: Man ist füreinander da und tauscht Erinnerungen aus.  Gleichzeitig verarbeitet man seine Gefühle und nimmt nochmals Abschied von der verstorbenen Person. In diesem Artikel informieren wir Sie über alle Details des Traueressens.

Nach der Beerdigung findet ein Leichenschmaus statt.
Nach der Beerdigung findet ein Leichenschmaus statt. © Karl-Hendrik Tittel / iStock / Getty Images Plus

Leichenschmaus – das Wichtigste in Kürze:

  • Was ist ein Leichenschmaus? Die Definition finden Sie hier
  • Sinn und Zweck ist es, sich mit Speisen und Getränken zu stärken. Mehr erfahren Sie hier.
  • Wieso heisst Leichenschmaus so? Die Gründe lesen Sie hier.
  • Wie nennt man Leichenschmaus sonst noch? Weitere Begriffe erfahren Sie hier.
  • Was serviert man an einem Leichenschmaus? Serviervorschläge finden Sie hier.
  • Die Kosten des Leichenschmauses hängen unter anderem von der Anzahl Gäste ab. Weitere Informationen lesen Sie hier.

Ein gemeinsames Essen nach der Beerdigung kann der Trauergemeinde helfen, einen schwierigen Tag in einer gelösten und harmonischen Atmosphäre zu verarbeiten. Der Leichenschmaus wird in der Regel von den Angehörigen organisiert. Dabei wird die ganze Familie eingeladen, aber auch andere Trauergäste dürfen am Leichenschmaus teilnehmen – sofern sie eingeladen sind.

Bedeutung: Was versteht man unter Leichenschmaus?

Nach der Beisetzung und der Trauerfeier findet ein sogenannter Leichenschmaus statt. Es handelt sich dabei um eine Zusammenkunft, wo sich eingeladene Trauergäste in einem Raum einfinden. Für den Leichenschmaus bietet sich das Friedhofs-Café oder ein Restaurant in der Nähe der Begräbnisstätte an, wo die Angehörigen im Vorfeld einen Tisch reserviert haben.

Herkunft: Warum gibt es den Leichenschmaus?

Sinn und Zweck ist es, sich mit Speisen und Getränken zu stärken. Aber an einem Leichenschmaus essen die Trauergäste nicht nur, sie verbringen auch Zeit miteinander. Sie sind sich nahe. Das Miteinander hilft ihnen, ihre Gefühle zu verarbeiten. In einer gelösten und harmonischen Atmosphäre gelingt das besser. Viele haben auch das Bedürfnis, über die verstorbene Person zu sprechen und in Erinnerungen zu schwelgen. Häufig begegnen sich Verwandte, die sich lange nicht mehr gesehen haben. Man kommt nicht nur zusammen, um sich zu verabschieden, sondern feiert darum auch das Wiedersehen mit der eigenen Familie. Wer an einem Leichenschmaus teilnimmt, drückt Anteilnahme, Wertschätzung und Unterstützung für die Familie der verstorbenen Person aus. Zu einem Leichenschmaus sollte man aber nur erscheinen, wenn man dazu eingeladen wurde.

Wieso heisst es Leichenschmaus?

Im Deutschen Wörterbuch der Brüder Grimm wird der Ursprung des Wortes Leichenschmaus im 17. Jahrhundert im Hochdeutschen vermutet, das Wort «schmausen» im 16. Jahrhundert. 

Früher handelte es sich beim Leichenschmaus um eine echte Mahlzeit, die man den Trauergästen servierte. Leute reisten zur Beerdigung teilweise von sehr weit her an und mussten nach der Ankunft zuerst verköstigt werden. Auch die Sargträger, die den schweren Sarg tragen mussten, sollten etwas zu essen und zu trinken erhalten.

Im römischen Reich war das Ausrichten eines Totenmahls ein selbstverständlicher Teil des sozialen Lebens. Das römische Totenmahl fand zu bestimmten Terminen statt. Zum Beispiel nach der Bestattung, als Abschluss der ersten Trauerphase nach neun Tagen. Aber auch jährlich zum Geburtstag der verstorbenen Person.

Namen: Wie nennt man Leichenschmaus sonst noch?

Für die Zusammenkunft gibt es verschiedene Namen:

  • Beerdigungskaffee
  • Trauerkaffee
  • Leidessen
  • Leichenmahl
  • Trauerbrot
  • Umtrunk
  • Reueessen

Essen: Was anbieten zum Leichenschmaus?

Zu einem Leichenschmaus werden üblicherweise kleine Speisen den Gästen angeboten. Es hängt auch von der Tageszeit ab. Beliebt sind kalte Platten, Suppen und Kuchen. Serviert werden zudem kalte und warme Getränke.

Welche Kuchen passen zum Leichenschmaus?

Üblich für einen Leichenschmaus sind Blechkuchen. Beispiele sind je nach Saison: Apfelkuchen, Zwetschgenkuchen, Rhabarberkuchen oder Aprikosen-Bienenstich. Aufwendig gemachte Torten gibt es eher selten.

Kosten: Was kostet ein Trauerkaffee?

Die Kosten des Leichenschmauseses hängen von der Anzahl Gäste und den servierten Getränken und Speisen ab. Der Preis pro Trauergast beträgt ungefähr zwischen 15 und 50 Franken. Am besten holt man sich verschiedene Offerten ein, bevor man sich für einen Anbieter entscheidet.

Dauer: Wie lange dauert ein Leichenschmaus?

Ein Leichenschmaus kann bis zu drei Stunden dauern. Häufig begegnen sich Menschen, die sich lange nicht mehr gesehen haben und möchten sich intensiv austauschen. Auch Verwandte, die eine weite Anreise auf sich genommen haben, möchten mit anderen Familienmitgliedern Zeit verbringen.

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