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Wohnen im Alter: Wer eine Alterswohnung sucht, braucht Geduld

Ständiges Treppensteigen,  zu schmale Türöffnungen, zu hohe Türschwellen – im Alter wird das Haus oder die Wohnung oft zur Last. Wenn die Kraft und das Gleichgewicht  dann noch nachlassen, brauchen Seniorinnen und Senioren altersgerechte Wohnformen. Wie Ihre Eltern solche Wohnungen finden und was altersgerechte Wohnungen erfüllen müssen. 

Nach einem Unfall kann die eigene Wohnung plötzlich zum Problem werden.
Nach einem Unfall kann die eigene Wohnung plötzlich zum Problem werden. © ljubaphoto / iStock / Getty Images Plus

Wohnen im Alter – das Wichtigste in Kürze: 

Grosse Häuser mit vielen Treppen sind im Alter nicht mehr sinnvoll. Stattdessen sollte die optimale Alterswohnung so ausgestattet sein, dass sie barrierefrei ist, damit die Bewohner so lange wie möglich selbstbestimmt und selbstständig leben können.

Wie möchten Ihre Eltern im Alter wohnen?

Viele ältere Menschen wünschen sich ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden. Es gibt die Möglichkeit, lange und gut mit einem Hausnotrufsystem und ambulanten Angeboten zu leben. Wer eine kleinere Wohnung sucht, hat es nicht leicht. Denn kleine, barrierefreie Wohnungen mit einer guten Infrastruktur sind sind nicht nur rar, sie sind meistens auch teuer.

«In Zürich ist der Leerwohnungsbestand mit 0,07 Prozent minimal. Wohnungen für Seniorinnen und Senioren mit altersgerechter Bauweise, Lift, bezahlbaren Mieten und Dienstleistungsangeboten hingegen gibt es kaum», sagt Nina Scheu, Verantwortliche für Kommunikation bei der Stiftung für Alterswohnungen der Stadt Zürich (SAW). «Das Angebot der SAW vermag den Bedarf bei Weitem nicht zu decken.»

Die Lage könnte noch schwieriger werden, denn der Anteil der älteren Menschen steigt. «Bis im Jahr 2025 wird jede fünfte Person über 65 Jahre alt sein, bis im Jahr 2035 gar jede vierte. Rund 800 000 Personen werden dann 80-jährig oder älter sein», heisst es auf der Webseite des Bundesamt für Wohnungswesen. «Für eine alternde Gesellschaft stellt es daher eine zentrale Herausforderung dar, diesen Menschen auch künftig geeigneten Wohnraum anzubieten.»

Wie ist eine Wohnung für Senioren eingerichtet?

Eine private Wohnung sollte sich auch dann noch als geeignet erweisen, wenn die Mobilität eingeschränkt ist.

  • Sie sollte ebenerdig oder mit einem Aufzug erreichbar sein.
  • Die Türrahmen sollten eine ausreichende Breite aufweisen, um auch einem Rollator und einem Rollstuhl den Durchgang zu ermöglichen.
  • Ein ebenerdiger Duschbereich erleichtert das Duschen ungemein.
  • Eine Apotheke, ein Supermarkt, eine Arztpraxis und eine Bushaltestelle sollten in der Nähe liegen.

Für Barrierefreiheit lässt sich selbst auch einiges tun: Dazu gehört zum Beispiel:

  • Die Wohnung gut ausleuchten
  • Für einen rutschfesten Bodenbelag im Badezimmer sorgen
  • Haltegriffe anbringen
  • Stolperfallen wie Teppichkanten, Strom- und Telefonkabel entfernen.

Wie teuer ist eine Alterswohnung?

Die Miete einer Wohnung hängt von ihrer Lage, der Ausstattung und den Dienstleistungen ab, die in Anspruch genommen werden. Eine normale, aber barrierearme Wohnung ist grundsätzlich preiswerter als ein Wohnangebot, das auf individuelle Bedürfnisse älterer Menschen eingeht. Beispiele für solche Wohnungen sind Wohnungen in Siedlungen mit spezifischen Dienstleistungsangeboten oder Wohnungen in Generationenprojekten. Hier können die Kosten zwischen 1250 und 2400 Franken pro Monat liegen. Dazu kommen Nebenkosten.

Wie viele Wohnungen gibt es in der Stadt Zürich?

Allein die Stiftung für Alterswohnungen der Stadt Zürich vermietet derzeit 2121 Wohnungen an 2301 Mieterinnen und Mieter. Daneben gibt es in Zürich noch mehr und andere Alterswohnungen.

Weitere Beispiele von Wohnen im Alter

Einige Beispiele von Alterswohnungen:

Hinwil ZH

Die Stiftung Wohnen im Alter Hinwil betreibt eine Alterssiedlung. Dazu gehören das Haus Meili sowie die Häuser Nobs A und Nobs B, die 2016 gebaut wurden. Die Wohnungen sind einfach und modern. Sie liegen im Dorfzentrum. Bushaltestelle, Einkaufsmöglichkeiten, Bank, Post und Arzt sind gut zu erreichen.

Uster ZH

In Uster bietet die Wohnsiedlung Kreuz in fünf Häusern älteren Menschen Wohnraum. In den Gebäuden gibt es Coiffeursalons, Fusspflegerinnen und Fusspfleger, einen Waschservice und Haushaltshilfen. Auch sind Pflege- und Betreuungsangebote erhältlich.

Wetzikon ZH

In Wetzikon vermietet unter anderem das Unternehmen Oase Seniorenwohnungen. Eine Wohnung von rund 30 Quadratmetern Grösse kostet monatlich 1500 Franken für eine Person. Darin enthalten sind unter anderem die Nebenkosten, die monatliche Reinigung, das Notrufsystem, hausinterne Veranstaltungen und ein Einkaufsservice.

Wo kann man als Senior im Ausland am besten leben?

Laut der AHV Statistik 2021 entfielen rund 35 Prozent aller Renten an Personen, die sich im Ausland aufhielten. Die meisten Altersrenten, die ins Ausland ausbezahlt werden, gehen in die Nachbarländer Italien, Deutschland, Frankreich und Österreich sowie nach Spanien und Portugal.  Als beliebte Auswanderungsziele für Rentner gelten Portugal, Ungarn, Griechenland und Südostasien mit Thailand. Die Konsularische Direktion informiert über die rechtlichen und finanziellen Aspekte des Ruhestands im Ausland.

Wohnen im Alter am Meer

Warme Brise, Meeresrauschen – viele Rentner ziehen im Alter ins Ausland. Sie schätzen nicht nur die geringeren Lebenshaltungskosten, sondern auch das Klima. Ob Mallorca oder die Kanarischen Inseln – hier können Seniorinnen und Senioren das Alter vergessen und einfach nur Urlaub machen. Das Leben am Meer birgt aber auch Schattenseiten. Die Hitze, die mangelhafte Infrastruktur und sprachliche Schwierigkeiten können gerade im Alter problematisch werden.

Wohnen im Alter auf dem Bauernhof

Auch im hohen Alter ist es möglich, den Traum vom Leben auf dem Bauernhof zu verwirklichen. Denn einige Höfe nehmen Senioren und Seniorinnen auf, die betreuungsbedürftig sind, um in wirtschaftlich unsicheren Zeiten ihre Einnahmen aufzubessern. Care farming bietet älteren Menschen die Gelegenheit, sich auf dem Hof einzubringen. Die Ökonomische Gemeinnützige Gesellschaft vermittelt Plätze.

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