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Umziehen im Alter: So gelingt der Umzug ohne Stress

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Wenn die goldenen Jahre des Lebens anbrechen, kann der Gedanke an einen Wohnungswechsel sowohl erfreuen als auch überwältigend sein. Egal, ob physische Anforderungen, soziale Bedürfnisse oder finanzielle Erwägungen – die Frage nach dem idealen Wohnort für Ihre Eltern ist vielschichtig. Dieser Artikel beleuchtet die Zeichen, die einen Umzug nahelegen, bietet wertvolle Tipps für einen stressfreien Wohnungswechsel und stellt verschiedene altersgerechte Wohnoptionen vor, um Seniorinnen und Senioren bei dieser wichtigen Entscheidung zu unterstützen.

Ein Senior und sein Sohn tragen einen Umzugskarton.
Senioren sollten bei einem Umzug Familienmitglieder und Freunde um Hilfe bitten. © Antonio_Diaz / iStock / Getty Images Plus

Obwohl das eigene Zuhause viele Erinnerungen birgt und ein Ort des Trostes ist, können verschiedene physische, soziale und finanzielle Faktoren bei Seniorinnen und Senioren den Gedanken an einen Umzug aufkommen lassen. Für Ihre Eltern ist das Thema des Wohnungswechsels besonders relevant, da es nicht nur ihre Sicherheit und Gesundheit betrifft, sondern auch ihre Lebensqualität und sozialen Beziehungen. 

Wohnungswechsel im Alter: Was sind mögliche Gründe 

Das Alter bringt oft unvermeidliche Veränderungen mit sich, die unsere Lebensweise beeinflussen können. Einige dieser Veränderungen können signalisieren, dass ein Wohnungswechsel sinnvoll ist. Ein klares physisches Anzeichen könnte sein, wenn zum Beispiel Herr Müller, 78 Jahre alt, bemerkt, dass er Schwierigkeiten hat, die Treppen zu seiner Wohnung im dritten Stock zu steigen. Oder wenn Frau Schneider, 82, nach mehreren Stürzen in ihrer Wohnung mit vielen Stolperfallen Bedenken bezüglich ihrer Sicherheit entwickelt.

Emotionale Anzeichen können ebenso einflussreich sein. Nehmen wir zum Beispiel Frau Lehmann, die seit dem Tod ihres Mannes allein in einem grossen Haus wohnt. Sie könnte sich einsam fühlen und den Wunsch haben, näher bei ihrer Familie zu sein oder in einer Gemeinschaft mit anderen älteren Personen, die ähnliche Interessen und Lebensphasen teilen.

Hinsichtlich der gesundheitlichen und sozialen Faktoren könnte es sein, dass Herr Fischer, nachdem er die Diagnose Parkinson erhalten hat, eine wohnlichere Umgebung mit leichterem Zugang zu medizinischer Versorgung und Unterstützung benötigt. Oder Frau Becker, die sich nach Jahren des aktiven sozialen Engagements in einer abgelegenen Gegend isoliert fühlt und den Wunsch hat, in eine städtische Umgebung zu ziehen, in der sie leichter an sozialen Aktivitäten teilnehmen kann.

Finanzielle Aspekte spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle. Möglicherweise stellen Rentnerinnen und Rentner fest, dass ihre Rente nicht ausreicht, um die Kosten für das Aufrechterhalten seines derzeitigen Zuhauses zu decken. Sie könnten in Erwägung ziehen, in eine kleinere Wohnung zu ziehen oder ihr aktuelles Haus zu verkaufen, um von den Ersparnissen zu profitieren. 

Wohnungswechsel im Alter: finanzielle Aspekte

Die finanzielle Planung und Vorbereitung ist ein wesentlicher Bestandteil eines jeden Wohnungswechsels, insbesondere im Alter. Dabei spielen Renten und Ersparnisse eine zentrale Rolle. Für viele Seniorinnen und Senioren stellt ihre Rente die primäre Einkommensquelle dar, und es ist wichtig zu bewerten, wie sich die monatlichen Ausgaben nach einem Umzug verändern könnten. Ersparnisse, die über die Jahre angesammelt wurden, können genutzt werden, um die anfänglichen Kosten eines Umzugs zu decken oder um den Lebensstandard in der neuen Umgebung zu sichern. 

Allerdings sollte bei der Verwendung von Ersparnissen Vorsicht geboten sein, um sicherzustellen, dass im späteren Alter ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung stehen. Bei der Betrachtung eines potenziellen Umzugs ist es daher unerlässlich, eine genaue Kosten-Nutzen-Analyse durchzuführen und dabei alle finanziellen Aspekte – von laufenden Kosten bis zu einmaligen Ausgaben – zu berücksichtigen, um die wirtschaftliche Machbarkeit des Umzugs sicherzustellen. 

Wer hilft Rentnern beim Umzug? 

Ein Umzug im Alter stellt oft eine besondere Herausforderung dar, aber glücklicherweise gibt es viele Hilfsquellen, die Seniorinnen und Senioren in diesem Prozess unterstützen können. Professionelle Umzugsunternehmen, die sich auf Seniorenumzüge spezialisiert haben, sind darauf trainiert, den Übergang so reibungslos und stressfrei wie möglich zu gestalten. Sie bieten oft Dienstleistungen an, die über das blosse Transportieren von Möbeln hinausgehen, wie zum Beispiel das Ein- und Auspacken, das Anordnen von Möbeln in der neuen Wohnung und das Bereitstellen von Lagerlösungen. 

Zusätzlich gibt es soziale Einrichtungen und gemeinnützige Organisationen, die Unterstützung in Form von Beratung, finanziellen Hilfen oder sogar ehrenamtlichen Helfern anbieten können.  Schliesslich spielen Familie und Freunde eine unerlässliche Rolle. Ob es darum geht, Kisten zu packen, Transportmittel bereitzustellen oder einfach nur moralische Unterstützung zu leisten, das Eingreifen des persönlichen Netzwerks kann den emotionalen und physischen Stress eines Umzugs erheblich mindern. 

ein Hund liegt in einer Umzugskiste.
Ob es darum geht, Kisten zu packen, Transportmittel bereitzustellen oder einfach nur moralische Unterstützung zu leisten, Freunde und Bekannte spielen bei einem Umzug eine grosse Rolle. ©  Erda Estremera / Unsplash

Checkliste für einen stressfreien Umzug im Alter

Frühzeitige Planung

  • ein konkretes Umzugsdatum festlegen
  • Zeitplan für die Wochen vor dem Umzug erstellen

Auswahl des richtigen Umzugsunternehmens

  • Recherche nach Umzugsfirmen, die Erfahrung mit Seniorenumzügen haben
  • mehrere Angebote einholen und Bewertungen und Referenzen prüfen

Aussortieren und Entrümpeln

  • welche Gegenstände benötigt man wirklich und was kann verkauft, gespendet oder entsorgt werden
  • allenfalls einen professionellen Entrümpler beauftragen, wenn nötig

Verpackungsmaterial besorgen

  • für ausreichend Kartons, Klebeband, Polstermaterial und Beschriftungsmaterial sorgen

Wichtige Unterlagen organisieren

  • Pässe, Identitätskarten, Versicherungspapiere, Medikamentenlisten und andere wichtige Dokumente in einer leicht zugänglichen Tasche aufbewahren

Unterstützung von Familie und Freunden

  • Verwandte und Freunde frühzeitig um Hilfe bitten, sowohl beim Packen als auch am Umzugstag

medizinische Vorsorge

  • sicherstellen, dass man genügend Medikamente für die Umzugszeit hat
  • Hausarzt über den Umzug informieren und nach einem neuen Arzt in der Nähe des neuen Wohnortes suchen

Wichtige Adressänderungen mitteilen

  • Banken, Versicherungen, AHV-Zweigstelle und andere wichtige Stellen über Umzug informieren.

Notfallplan

  • eine Liste mit Notfallkontakten bereithalten und dafür sorgen, dass diese leicht zugänglich ist.

Erholungspausen einplanen

  • körperlichen Grenzen berücksichtigen. Pausen einlegen und für genügend Getränke am Umzugstag sorgen

Nach dem Umzug

  • Sich Zeit, um sich in der neuen Umgebung einzuleben. Erwägen, eine Einweihungsparty zu veranstalten, um neue Nachbarn kennenzulernen

Die Liste gibt es hier verkürzt zum Download. 

Wohnungswechsel im Alter: Wie wohne ich?

Die Entscheidung, wo und wie man im Alter lebt, ist für viele Seniorinnen und Senioren ein zentrales Thema. Es gibt verschiedene Wohnoptionen, die speziell auf die Bedürfnisse und Vorlieben älterer Menschen zugeschnitten sind. 

Altersgerechte Wohnungen

Diese sind oft barrierefrei gestaltet und haben Anpassungen wie Haltegriffe oder rutschfeste Böden, um das tägliche Leben sicherer und bequemer zu gestalten.

Betreutes Wohnen

Beim betreuten Wohnen leben Senioren selbstständig in eigenen Wohnungen, erhalten aber bei Bedarf Unterstützung, z.B. bei der Medikamenteneinnahme oder Hausarbeit.

Seniorenresidenzen

Seniorenresidenzen bieten eine Kombination aus Wohnen und Dienstleistungen, oft in einer luxuriöseren Umgebung mit Annehmlichkeiten wie Fitnessstudios, Pools oder kulturellen Aktivitäten.

Wohngemeinschaften für Ältere

Eine immer beliebter werdende Option, bei der mehrere Senioren zusammen in einer Wohnung oder einem Haus leben, um Gemeinschaft und Unterstützung im Alltag zu teilen.

Altersgerechte Wohnungen

Vorteile:

Selbstständigkeit: Sie ermöglichen es Senioren, unabhängig zu leben und ihren Alltag nach eigenen Wünschen zu gestalten.
Sicherheit: Durch Anpassungen wie Haltegriffe, rutschfeste Böden oder barrierefreie Zugänge wird das Verletzungsrisiko minimiert.
Familiarität: Der Wechsel in eine altersgerechte Wohnung kann oft in der gewohnten Umgebung erfolgen.

Nachteile:

Kosten: Die Anpassung einer vorhandenen Wohnung oder der Umzug in eine bereits altersgerechte Wohnung kann teuer sein.
Einsamkeit: Ohne Gemeinschaftsaktivitäten oder -einrichtungen kann Isolation auftreten.

Betreutes Wohnen

Vorteile:

Unterstützung: Bei Bedarf stehen Dienste wie Hilfe im Haushalt oder medizinische Unterstützung zur Verfügung.
Gemeinschaft: Oft gibt es Gemeinschaftsbereiche und organisierte Aktivitäten.
Flexibilität: Die Dienstleistungen können je nach Bedarf angepasst werden.

Nachteile:

Kosten: Monatliche Gebühren können hoch sein, besonders wenn viele Dienstleistungen in Anspruch genommen werden.
Weniger Unabhängigkeit: Manche Senioren könnten die Regeln und Strukturen als einschränkend empfinden.

Seniorenresidenzen

Vorteile:

Komfort: Häufig bieten sie eine Reihe von Luxusannehmlichkeiten und Dienstleistungen.
Gemeinschaft: Sie fördern soziale Interaktion durch organisierte Aktivitäten und Gemeinschaftsbereiche.
All-inclusive: Viele Dienstleistungen und Annehmlichkeiten sind im Preis inbegriffen.

Nachteile:

Hohe Kosten: Diese Wohnform kann deutlich teurer sein als andere Optionen.
Weniger Individualität: Das Leben kann durch institutionelle Strukturen und Regeln geprägt sein.

Wohngemeinschaften für Ältere

Vorteile:

Gemeinschaft: Ein natürlicher Weg, um Gemeinschaft und Unterstützung im Alltag zu teilen.
Kostenteilung: Die Lebenshaltungskosten werden zwischen den Bewohnern geteilt.
Flexibilität: Sie können oft ihre eigenen Regeln und Strukturen festlegen.

Nachteile:

Konfliktpotenzial: Unterschiedliche Lebensgewohnheiten und Persönlichkeiten können zu Spannungen führen.
Keine professionelle Unterstützung: Im Gegensatz zu betreutem Wohnen oder Seniorenresidenzen gibt es keine garantierten Dienstleistungen oder Unterstützungsangebote.

Weiterführende Links und Ressourcen

Es gibt zahlreiche Webseiten, Bücher und Organisationen, die sich mit dieser Thematik auseinandersetzen und wertvolle Informationen bereitstellen. Websites wie Pro Senectute bieten umfangreiche Ressourcen und Beratungsdienste speziell für Seniorinnen und Senioren. Die Website des Bundesamtes für Gesundheit enthält ebenfalls relevante Informationen zum Thema Gesundheit und Wohnen im Alter. Ferner gibt es spezifische Bücher, die sich mit dem altersgerechten Wohnen in der Schweiz befassen und wertvolle Tipps und Hinweise bieten. Organisationen wie die Alzheimer Schweiz können auch Unterstützung und Ressourcen für Personen bieten, die mit demenziellen Erkrankungen leben oder für diese sorgen. 

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