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Einkaufhilfe: Wenn Einkauftaschen und Getränke Ihren Eltern zu schwer werden

Nach einer Hüftoperation oder bei altersbedingter Einschränkung kann das Einkaufen Ihren Eltern zusätzlich schwerfallen. Tragen von Einkaufstaschen oder Getränkekisten wird für sie zur Qual oder ist körperlich schlichtweg nicht möglich. Kinder können ihren Eltern beim Einkaufen behilflich sein. Eine weitere Lösung: Eine Einkaufshilfe organisieren. Die regelmässige Erledigung von Einkäufen durch andere entlastet Ihre Eltern und Sie als Kinder.

Freiwillige Helferinnen helfen beim Einkaufen.
Freiwillige Helferinnen packen beim Einkaufen mit an. © SilviaJansen / E+

Einkaufhilfe – das Wichtigste in Kürze:

Was ist eine Einkaufshilfe?

Unter Einkaufshilfe versteht man eine Person, die für eine andere Person einkaufen geht oder beim Einkauf assistiert. Das kann eine professionelle Pflegekraft oder eine Hauswirtschaftshilfe sein. Die andere Möglichkeit ist, über Nachbarschaftshilfe jemanden zu organisieren. Besonders in ländlichen Gegenden existieren Hilfsprojekte zur Versorgung älterer Menschen mit Lebensmitteln. Des Weiteren bieten Grossverteiler wie Migros oder Coop kostenpflichtige Lieferservices an. Technische Hilfsmittel wie Rollatoren oder Trolleys sind im erweiterten Sinn ebenfalls Einkaufshilfen.

Was macht eine Einkaufshilfe?

Ihre Mutter und Ihr Vater möchten den Einkaufszettel gern selbst abarbeiten? Doch die Lebensmittel in den Regalen sind für sie nur schwer zu erreichen, weil der Arm oder der Rücken schmerzen? Dann ist eine Einkaufsbegleitung möglicherweise das Richtige. Vorausgesetzt: Die Mobilität Ihrer Eltern erlaubt das noch. Einkaufen ist nicht nur das praktische Wiederbeschaffen aufgebrauchter Lebensmittel. Die Begegnung mit Nachbarn, Bekannten und das Reden mit der Verkäuferin an der Kasse tun älteren Menschen gut.

Eine begleitende Einkaufshilfe sollte darum:

  • genügend Zeit einplanen
  • Ihre Eltern mit Geduld durch den Laden begleiten.

Wie viel kostet eine Einkaufshilfe?

In welcher Höhe eine professionelle Einkaufhilfe für Senioren Kosten verursacht, hängt von mehreren Faktoren ab. Eine pflegerische Fachkraft zum Beispiel von der Spitex, die neben der medizinischen Pflege auch die Einkäufe tätigt, kostet mehr eine Hilfskraft, die nur beim Einkaufen hilft.

Viele Angebote von Einkaufshilfen findet man im Internet. Auf Jobbörsen wie Indeed bieten Einkaufhilfen ihre Dienste an. Es gibt zudem Anbieter, die Haushaltshilfe, Grundpflege und Einkaufsdienst miteinander kombinieren und anbieten. Die Pflegeorganisation Spitex ist nur eine Anbieterin von vielen. Vergleichen Sie stets die Angebote von verschiedenen Anbietern.

Sie als erwachsene Kinder können Einkaufhilfen für Ältere in der Gemeinde Ihrer Eltern privat organisieren. Das ist eine preiswerte Alternative. Mehrere Hilfsbereite der Gemeinde teilen sich zum Beispiel den Fahrdienst. So wird die Last gleichmässig verteilt. Benzinkosten lassen sich sparen durch das Zusammenlegen mehrerer Einkäufe. Voraussetzung ist das gegenseitige Vertrauen. Die engagierte Einkaufshilfe hat nicht nur Zutritt zur elterlichen Wohnung, sie rechnet auch das Geld Ihrer Eltern ab. Sie sollten die beteiligten Personen darum unbedingt persönlich kennen und auf besondere Transparenz achten.

Das Schieben von Einkaufswägen kann für Senioren mühsam sein.
Das Schieben von Einkaufswägen kann für Senioren mühsam sein. © Pixabay / Pexels

Wer bezahlt die Einkaufshilfe?

Nach einem Klinikaufenthalt übernimmt die Krankenkasse die Pflegekosten für zwei Wochen. Das bezieht sich allerdings nur auf pflegerische Leistungen,  hauswirtschaftliche Aufwendungen zählen nicht dazu.  Ist das Geld knapp, können Sie für Ihre Eltern Ergänzungsleistungen oder Hilflosenentschädigung beantragen. Die Ergänzungsleistungen helfen, wenn die Renten und das Einkommen die minimalen Lebenskosten nicht decken. Die  Hilflosenentschädigung  ermöglicht Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind, durch monatliche Geldleistungen weiterhin ein unabhängiges Leben.

Ihre Eltern möchten die Einkaufhilfe lieber privat zahlen, ohne Formulare zu wälzen? Gemeinsam mit Ihren Eltern trägt sich die finanzielle Last leichter. Da beide Seiten, Eltern und Kinder von Einkaufshilfen profitieren, lohnt es sich, das jeweilige Angebot gemeinsam zu finanzieren.

Pflegende Angehörige als Einkaufshilfe

Gibt es die Möglichkeit, als pflegende Angehörige Einkäufe zu tätigen und diese Dienstleistung gegenüber einer Kasse abzurechnen? Es wäre schön, wenn die gesellschaftliche Anerkennung auch in finanzieller Form erfolgte. Momentan gibt es gute Ansätze vonseiten der Politik, nähere Informationen finden Sie hier. Eine indirekte finanzielle Förderung erfahren Sie als pflegende Angehörige über die Lohnfortzahlung wegen kurzzeitigem Fernbleiben von der Arbeit aufgrund eines Notfalles.

Arbeiten Sie verkürzt, um Ihre Eltern zu betreuen? Dann fehlt nicht nur Geld in der Kasse, auch der Rentenanspruch bei der AHV verringert sich. Dieses Manko gleicht die Betreuungsgutschrift für den späteren Rentenanspruch aus. Der Antrag muss jedes Jahr neu im Wohnkanton Ihrer Eltern gestellt werden.

Hier noch ein kreativer Gedankenanstoss: selbst Einkaufhilfe für Senioren werden. Auf diese Weise übernehmen Sie als Angehörige im Rahmen eines Arbeitsvertrages die Dienstleistungen.

Einkaufshilfe als Erlebnis

Wer sein Leben nie auf fremde Hilfe angewiesen war, muss sich erst daran gewöhnen, anderen persönliche Dinge anzuvertrauen. Für Ihre Eltern ist das eine Umstellung. Andererseits auch für Sie als Kinder. Den Umgang in der neuen Situation miteinander zu erlernen, ist eine grosse Herausforderung für beide Generationen. Da ist Kreativität gefragt. Wie wäre es, einmal im Monat gemeinsam einzukaufen? Wohl müsste wegen der Gehbehinderung Ihrer Eltern ein Rollstuhl geborgt und Zeit investiert werden. Doch dieses Einkaufserlebnis setzt einen bunten Akzent, fördert Freude und positive Gedanken.

Wie und wo finde ich eine Einkaufshilfe?

Ein Blick ins Internet offenbart eine Auswahl regionaler Anbieter in Sachen Haushalt- und Einkaufshilfen.

  • Fragen Sie in Ihrem Freundeskreis nach, ob jemand gute Erfahrungen mit einer Hauswirtschaftshilfe gemacht hat
  • Gibt es in der Gemeinde Ihrer Eltern Vereine oder Selbsthilfegruppen, die Einkaufhilfe anbieten? Ein Beispiel ist der Einkaufservice Feuerthalen/Langwiesen in der Gemeinde Feuerthalen ZH. Hier kaufen Schüler für ältere Menschen ein. Die Nachbarschaftshilfe der Stadt Zürich vermittelt nachbarschaftliche Hilfe im Quartier.
  • Ehrenamtliche Personen, die anderen gerne helfen, hängen manchmal Zettel in den Läden aus, melden sich bei Ämtern in der Nähe oder sagen auch Nachbarn Bescheid – schauen Sie in den Läden nach
  • Grossverteiler wie Migros und Coop liefern Lebensmittel nach Hause.
  • In vielen Gemeinden gibt es Nachbarschaftshilfen.

Viele  Menschen waren während der Pandemie auf Hilfe und Unterstützung angewiesen. Zahlreiche freiwillige Helferinnen und Helfer haben sich in Gruppen und Solidaritäts-Projekten organisiert. Die Angebote bestehen teilweise immer noch.

Einkaufshilfen: Hilfsmittel beim Einkaufen (Gadgets)

Am schönsten ist es für Ihre Eltern, noch selber einkaufen zugehen. Die Begegnung mit anderen Menschen baut sie auf. Gute technische Unterstützung auf diesen Wegen leistet ein Leichtgewichtsrollator. Sie können sich auf den Rollator stützen, die Einkäufe in den Korb legen und bei Ermüdung für einen Moment auf dem Sitz des Rollators ausruhen. Ähnliche Vorzüge bietet ein Einkaufstrolley, allerdings ohne Sitz. Rucksäcke und Schultertaschen erleichtern den Einkauf.

In Internetforen empfehlen Private Personen mit Krücken sich auf dem Einkaufswagen abzustützen. Aber Vorsicht, wer ohnehin schon auf wackligen Beinen steht, erhört damit die Sturzgefahr.

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