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Sonnenbrand im Gesicht und auf den Lippen vermeiden – auch im Alter

Senioren sollten besonders auf Sonnenbrand achten, da ihre Haut empfindlicher ist. Die Hautalterung und die geringere Melaninproduktion erhöhen die Anfälligkeit im Alter. Besonders ältere Personen sollten daher stets mit Sonnencreme, langärmligen Hemden, Hüten und Sonnenbrillen geschützt sein. Das gilt nicht nur, wenn man draussen ist. Auch Auto besteht trotz Fensterglas die Gefahr, durch UVA-Strahlen einen Sonnenbrand zu bekommen.

Ein Senior streicht einer Seniorin Sonnencreme ins Gesicht.
Nur Sonnencreme eincremen reicht als Sonnenschutz nicht. © gpointstudio / iStock / Getty Images Plus

Sonnenbrand – das Wichtigste in Kürze:

Der Sommer naht und die Sonnenhungrigen freuen sich auf viele sonnige Tage. Ob bei der Gartenarbeit, auf langen Autofahrten oder auf dem Balkon: Wer sich nicht ausreichend vor der Sonne schützt, kann sich schnell einen Sonnenbrand zuziehen.

Wie entsteht ein Sonnenbrand?

Ein Sonnenbrand entsteht durch übermässige UV-Strahlung von der Sonne, die die Hautzellen schädigt und eine Entzündungsreaktion auslöst. Die Haut enthält normalerweise Pigmente namens Melanin, die UV-Strahlen absorbieren und die Haut schützen. Doch bei starker Sonneneinstrahlung oder langer Sonnenexposition kann das Melanin überfordert sein und nicht ausreichend Schutz bieten.

Ältere Personen sind anfälliger für Sonnenbrand, da ihre Haut dünner und weniger elastisch ist. Dies verringert die Fähigkeit der Haut, UV-Strahlen abzuwehren. Zudem produziert die Haut älterer Menschen weniger Melanin, was den Schutz weiter verringert. Frühere Sonnenexposition kann bereits Schäden in der Haut verursacht haben, wodurch sie empfindlicher für weitere Schäden und Sonnenbrand wird. «Hautveränderungen sollten immer ernst genommen werden, nicht nur von älteren Personen. Es ist nicht der akute Sonnenbrand, der besondere Aufmerksamkeit verdient, sondern neu aufgetretene Veränderungen, welche länger als vier Wochen andauern. Gerade Menschen, die häufig einen Sonnenbrand hatten, haben im Alter ein erhöhtes Risiko für Hautkrebs. », sagt Dr. med. Siegfried Borelli. Er ist Chefarzt a.i. am Institut für Dermatologie und Venerologie des Stadtspitals Zürich.

Was sind UV-Strahlen?

Es gibt zwei Arten von ultravioletten UV-Strahlen. UVA- und UVB-Strahlen wirken sich zwar unterschiedlich auf die Haut aus, verursachen aber beide Hautkrebs. UVA-Strahlen sind für die Bräunung der Haut verantwortlich, aber sie verursachen auch Hautalterung und Falten. Diese Strahlen haben eine längere Wellenlänge, sodass sie in tiefere Hautschichten eindringen können. UVB-Strahlen verursachen Sonnenbrände. Diese Strahlen haben eine kürzere Wellenlänge, die eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Hautkrebs spielt.

Sonnenbrand durchs Fenster: Ist das möglich?

Studien haben gezeigt, dass Menschen, die viel Zeit im Auto verbringen, ein erhöhtes Risiko für Hautkrebs und UV-bedingte Hautschäden auf der Sonne ausgesetzten Seite ihres Körpers haben. Diese Schäden sind in erster Linie auf das UVA-Licht zurückzuführen, das durch das Seitenfenster des Fahrers dringt. Untersuchungen haben gezeigt, dass die vordere Windschutzscheibe zwar über 90 Prozent der UVA-Strahlen blockiert, das Fenster auf der Fahrerseite jedoch nur 71 Prozent. Darum sagt Siegfried Borelli: «Sonnenschutz ist immer ratsam, wenn man sich im Freien aufhält. Wenn man mit dem Auto fährt, sitzt man nicht nur im Auto, sondern ist auch Draussen. Es ist ein häufiger Trugschluss, nur das bewusste ‘Sonnen’ wahrzunehmen und nicht die gesamte tatsächlich im Freien verbrachte Zeit, während der man sich schützen müsste.»

Sonnenbrand: besonders Babys schützen

Wer häufig oder lange Autoreisen unternimmt, sollte zum Schutz vor Hautkrebs sich entsprechend schützen. Vor allem auf langen Fahrten mit Baby an Bord ist ein guter Sonnenschutz im Auto unabdingbar.

Diese Vorkehrungen sollte man treffen:

  • UV-blockierende Fensterfolien an allen Fenstern im Auto anbringen
  • Lange Ärmel, einen Hut und eine Sonnenbrille tragen
  • Sonnencreme mit Sonnenschutzfaktor 50 auf Arme, Hände und Gesicht auftragen

Sonnenbrand im Flugzeug: Was ist da dran?

Zwei Piloten fliegen ein Flugzeug.
Piloten sind besonders gefährdet. © Rafael Cosquiere / Pexels

Eine Studie der Medical University in Wien aus dem Jahr 2014 hat gezeigt, dass auch in Flugzeugen Sonnenschutzmittel oder das Schliessen der Fenster wichtig sind. Die Forschenden fanden heraus, dass Piloten während eines über 50-minütigen Fluges in einem Cockpit in 30 000 Fuss Höhe der gleichen Menge an UV-A-Strahlung ausgesetzt sind wie bei einem 20-minütigen Aufenthalt in einer Sonnenbank.

Zu viel UV-Licht kann die DNA in den Hautzellen schädigen und das Risiko von Hautkrebs erhöhen. Zusätzlich stellten sie fest, dass Flugzeugfenster die UV-B-Strahlung blockieren, jedoch nicht die UV-A-Strahlung. Sowohl UV-A- als auch UVB-Strahlen sind schädlich für die Haut und werden mit Hautalterung und Hautkrebs in Verbindung gebracht. 

Sonnenbrand im Gesicht: Wann ist ein Arztbesuch notwendig und wann helfen Hausmittel?

Wer zu viel Sonne abbekommen hat, spürt die Symptome innerhalb weniger Stunden. Die betroffene Haut schmerzt, ist entzündet und fühlt sich heiss an. Es können sich auch Blasen bilden oder man bekommt Kopfschmerzen oder Fieber. Auch kann einem übel werden. Siegfried Borelli sagt: «Kühlung ist zwar angenehm, führt aber zu einer verstärkten Durchblutung und damit zu einem verstärkten Brennen beim Sonnenbrand. Wenn der Schmerz tatsächlich so stark ist, dass er unangenehm ist, kann man Aspirin oder NSAR einnehmen. Spätestens bei Blasen sollte ein Arzt aufgesucht werden.»

Man sollte eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen, wenn man einen Sonnenbrand und folgende Symptome hat:

Bei einem Sonnenbrand sollte man diese Massnahmen sofort unternehmen:

Schmerzmittel nehmen

Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol einnehmen, nachdem man zu viel Sonne abbekommen haben. Oder ein schmerzlinderndes Gel auf die Haut einreiben.

Haut kühlen

Ein sauberes, mit kühlem Leitungswasser angefeuchtetes Handtuch auf die betroffene Haut legen. Oder ein kühles Bad nehmen. Rund 60 Gramm Backpulver in die Wanne geben. Die Haut mehrmals am Tag für etwa 10 Minuten kühlen.

Feuchtigkeitscreme, Lotion oder ein Gel auftragen

Eine Aloe-Vera-Lotion oder -Gel oder eine Calamine-Lotion können lindernd wirken. Das Produkt vor dem Auftragen im Kühlschrank kühlen. Produkte, die Alkohol enthalten, vermeiden.

Viel trinken

Einen Tag lang zusätzlich Wasser trinken, um eine Dehydrierung zu vermeiden.

Blasen in Ruhe lassen

Eine intakte Blase kann die Heilung der Haut unterstützen. Wenn eine Blase aufbricht, die abgestorbene Haut mit einer sauberen, kleinen Schere abschneiden. Die Stelle sanft mit milder Seife und Wasser reinigen. Antibiotische Salbe auf die Wunde auftragen und mit einem nicht klebenden Verband bedecken.

Sonne meiden

Sich vor weiterer Sonneneinstrahlung schützen, während die Haut vom Sonnenbrand heilt.

Eine lindernde, medizinische Creme auftragen

In der Apotheke nachfragen: Bei leichtem bis mittlerem Sonnenbrand kann man drei Tage lang dreimal täglich eine rezeptfreie 1%ige Hydrocortisoncreme auf die betroffene Stelle auftragen.

Arzt aufsuchen

Bei Blasen oder Blasen im Gesicht, an den Händen oder im Genitalbereich einen Arzt aufsuchen. Einen Arzt aufsuchen, wenn sich die Schmerzen verschlimmern, wenn man Kopfschmerzen, Verwirrung, Übelkeit, Fieber, Schüttelfrost, Augenschmerzen oder Sehstörungen oder Anzeichen einer Infektion wie Blasen mit Schwellungen, Eiter oder Schlieren hat.

Die Grafik zeigt Tipps zum Sonnenschutz.
© meineeltern.ch

Wenn die Augen betroffen sind

Auch Augen können einen Sonnenbrand bekommen. Darum sollte man seine Augen vor starkem Sonnenlicht schützen. Wer keine Sonnenbrille tragen will, kann zu einem Sonnenhut greifen: Er spendet den Augen Schatten. Der Sonnenbrand tritt einige Stunden nach dem Aufenthalt in der Sonne ein und äussert sich zum Beispiel in starken Schmerzen oder einer geschwollenen Bindehaut. Es können sich auch Tränen bilden oder man sieht schlechter

Sonnenverbrannte Augen sollte man behandeln:

  • Mit einem sauberen, mit kühlem Leitungswasser angefeuchteten Handtuch abdecken
  • Keine Kontaktlinsen tragen, bis die Symptome abgeklungen sind
  • Augen nicht reiben
  • Augensalben und Augentropfen können die Heilung unterstützen

Sonnenbrand auf der Lippe

Die Lippen sind eine besonders gefährdete Stelle für Sonnenbrände. An der Unterlippe ist die Wahrscheinlichkeit, an Hautkrebs zu erkranken, höher als an der Oberlippe. Man sollte darum stets einen Sonnenschutz auf den Lippen tragen.

Manche Menschen tragen keinen Sonnenschutz auf, weil sie Lippenstift oder Lipgloss auftragen und diesen nicht entfernen wollen. Heimtückisch ist: Die schädlichen UV-Strahlen dringen in das Produkt ein, wenn es keinen Sonnenschutz enthält. Ein Lippenbalsam mit Lichtschutzfaktor sollte daher ein wesentlicher Bestandteil der täglichen Pflege sein.

Sonnenbrand an der Lippe: Das ist zu tun

Die Einnahme von Schmerzmitteln, das Anlegen von kühlen Kompressen oder die Verwendung von Cremes können helfen, Schmerzen, Schwellungen und Rötungen zu lindern, wenn man einen Sonnenbrand auf den Lippen hat. Man sollte eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen, wenn man Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen oder Schüttelfrost entwickelt.

Zur Person:

Siegfried Borelli blickt in die Kamera.
Siegfried Borelli. © zVg.

Dr. med. Siegfried Borelli ist Chefarzt a.i. am Institut für Dermatologie und Venerologie des Stadtspitals Zürich.

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