Schlaganfall: Symptome, Risikofaktoren und Vorsorge
Ein Schlaganfall, auch als Hirnschlag oder Hirninfarkt bekannt, ist eine plötzliche Durchblutungsstörung des Gehirns, die durch ein Blutgerinnsel oder eine Hirnblutung ausgelöst werden kann. Im Gegensatz dazu ist ein Aneurysma eine gefährliche Ausbuchtung in einer Arterienwand, die bei Riss einen hämorrhagischen Schlaganfall verursachen kann. Frühzeitiges Erkennen von Symptomen wie einseitiger Lähmung, Sprach- und Sehstörungen ist entscheidend, da eine rasche Behandlung die Folgeschäden minimiert. Verschiedene Formen des Schlaganfalls und ihre spezifischen Ursachen, sowie vorbeugende Massnahmen, von Bluthochdruckkontrolle bis zu gesunder Ernährung, werden in diesem Artikel detailliert erläutert.
Schlaganfall – das Wichtigste in Kürze:
- Ein Schlaganfall, auch Hirnschlag genannt, ist eine plötzlich einsetzende Durchblutungsstörung einer Hirnregion. Was ihn auslöst
- In den meisten Fällen verursacht eine Gefässverstopfung den Schlaganfall. Mehr dazu erfahren
- Es gibt konkrete Anzeichen, die auf einen Schlaganfall hindeuten. Auch Laien können sie erkennen. Das sind mögliche Anzeichen
- Risikofaktoren wie Bluthochdruck und Herzkrankheiten begünstigen einen Schlaganfall. Das sind weitere Risikofaktoren
- Einen Schlaganfall kann vermieden werden. Was Sie tun könnnen, um einen Schlaganfall zu vermeiden
Ein Schlaganfall kann unerwartet auftreten und sowohl für die Betroffenen als auch für deren Angehörige überraschend und belastend sein. Oftmals sind damit langfristige gesundheitliche Einschränkungen verbunden, und je nach Ausmass des Schlaganfalls kann es zu schwerwiegenderen Folgen kommen.
Ein Beispiel hierfür ist der 68-jährige Rolf. Er war nie besonders sportlich und hatte eine Vorliebe für fettreiches Essen und Zigaretten. Seine Wochenenden verbrachte er meistens auf dem Sofa, wobei Chips, Limonaden und das eine oder andere Bier nie fehlten. Seine Familie hatte ihm oft geraten, seinen Lebensstil zu überdenken, aber Rolf war überzeugt, dass er schon immer so gelebt hatte und es ihm gut ging. Bis zu dem Tag, an dem er plötzlich Schwierigkeiten hatte, klar zu sprechen und ein Arm nicht mehr richtig bewegt werden konnte. Ein Arztbesuch bestätigte, dass Rolf einen Schlaganfall hatte.
Definition: Was ist ein Schlaganfall
Unter einem Schlaganfall ist eine plötzlich einsetzende Durchblutungsstörung einer Gehirnregion zu verstehen. Er ist auch unter den Namen «Hirnschlag» und «Hirninfarkt» bekannt. Er kann durch eine Durchblutungsstörung oder eine Hirnblutung ausgelöst werden.
Was ist der Unterschied zwischen einem Schlaganfall und einem Aneurysma?
Ein Schlaganfall tritt auf, wenn die Blutversorgung zu einem Teil des Gehirns unterbrochen wird, entweder durch ein Blutgerinnsel (ischämischer Schlaganfall) oder durch ein geplatztes Blutgefäss (hämorrhagischer Schlaganfall). Ein Aneurysma hingegen ist eine Ausbuchtung in einer Arterienwand, die gefährlich werden kann, wenn sie reisst. Ein gerissenes Aneurysma im Gehirn kann zu einem hämorrhagischen Schlaganfall führen. Oft entwickeln sich Aneurysmen unbemerkt, bis sie zu Komplikationen führen.
Die möglichen Ursachen für einen Schlaganfall
Bei etwa 85 Prozent der Schlaganfälle verstopft ein Blutgerinnsel ein Gefäss und es kommt zu einer Durchblutungsstörung im Gehirn. Der Schweizerischen Herzstiftung zufolge erhalten die Nervenzellen im betroffenen Bereich zu wenig oder gar keinen Sauerstoff und auch keine Nährstoffe, weshalb sie schnell geschädigt oder gänzlich zerstört werden.
Aber auch eine Hirnblutung kann einen Schlaganfall auslösen. In beiden Fällen entsteht eine akute Unterversorgung von Gehirnregionen mit ausreichend Blut und somit Sauerstoff.
Schlaganfall: Das sind die Anzeichen
Ein Schlaganfall ist ein Notfall. Er kann gravierende Schäden verursachen und auch tödlich verlaufen. Deshalb ist es sehr wichtig, dass Angehörige die möglichen Anzeichen erkennen. Zu diesen Anzeichen gehören:
- Plötzliche einseitige Lähmung
- Taubheitsgefühle im Arm, Bein oder Gesicht
- Sehstörungen (oft nur auf einem Auge) oder Doppelbilder
- Sprachstörungen und Schwierigkeiten, Gesprochenes zu verstehen
- Schwindel
- Kopfschmerzen, teilweise auch Übelkeit
FAST (Face-Arm-Speech-Time) heisst eine Methode, die in Erste-Hilfe-Kursen gelehrt wird. Mit der Methode lässt sich innerhalb kürzester Zeit der Verdacht auf einen Schlaganfall überprüfen.
Face: Bitten Sie die Person ihre Zähne zu zeigen oder zu lachen. Steht der Mund der Person schief? Oder hängen die Mundwinkel auf einer Seite herunter?
Arm: Bitten Sie die Person, ihre Arme horizontal nach vorne zu Ihnen zu strecken, zu heben und ihre Daumen nach oben zu drehen. Hängen die Arme runter?
Speech: Bitten Sie die Person mit Ihnen zu sprechen. Ist deren Sprache schwer verständlich?
Time: Schnell Hilfe zu holen ist wichtig, denn bei einem Schlaganfall zählt jede Sekunde. Rufen Sie darum umgehend den Notruf unter der Telefonnummer 144 an.
Je schneller Menschen, die einen Schlaganfall erlitten haben, fachkundige Hilfe erhalten, umso besser sind die Chancen, dass sie keine grösseren Schäden davontragen.
Schlaganfall: Folgen und Symptome
Wird ein Teil des Gehirns schlecht oder gar nicht durchblutet, erhält er zu wenig Sauerstoff. Die Folge ist, dass Nervenzellen in kürzester Zeit absterben. Wie ausgeprägt die Folgen nach einem Schlaganfall sind, hängt daher unter anderem davon ab, wie lange das Gehirnareal unterversorgt worden ist.
Sind Nervenzellen abgestorben, ist die Funktion des betroffenen Gehirnareals eingeschränkt – vorübergehend oder dauerhaft. Dies äussert sich zum Beispiel folgendermassen:
- Sprechschwierigkeiten
- Schluckbeschwerden (Dysphagie)
- Lähmungen
- Gefühlsstörungen
- hängender Mundwinkel
- Sehstörungen
- psychische Beschwerden (Depression)
Störungen können sich der Zeit bessern oder zurückbilden. Hierfür sind häufig Therapien wie Ergotherapie, Physiotherapie und Logopädie notwendig. Diese helfen bei der Mobilisierung der Patienten sowie beim Wiedergewinn der Schluck- und Sprachfähigkeiten.
Nach einem schweren Schlaganfall sind bleibende Schäden wie die oben aufgeführten keine Seltenheit. Dann sind pflegende Angehörige oder professionelles Pflegepersonal wichtig, damit die die betroffene Person ihren Alltag mit viel Unterstützung meistern kann.
Schlaganfall: Diese Arten gibt es
Es gibt verschiedene Formen des Schlaganfalls.
Ischämischer Schlaganfall
Bei einem überwiegendem Teil der Schlaganfälle liegt die Ursache in einer Gefässverstopfung. Sie kommt durch Ablagerungen an den Innenwänden der Arterien oder durch ein Blutgerinnsel zustande. Die Gefässverstopfung verhindert, dass bestimmte Hirnregionen ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt werden.
Hämorrhagischer Schlaganfall (Hirnblutung)
Ursache einer Hirnblutung ist ein geplatztes Blutgefäss. Das Blut verbreitet sich infolge dessen im Hirngewebe. Der Bluterguss kann auf das Gehirngewebe drücken und hierbei für Schäden sorgen.
Subarachnoidalblutung
Bei einer Subarachnoidalblutung läuft Blut aus einer Arterie in den Raum, der das Gehirn umgibt und mit Flüssigkeit gefüllt ist. In diesem Fall steht das Gehirn unter zunehmendem Druck. Die Folgen können lebensbedrohlich sein.
Risikofaktoren für einen Schlaganfall
Es gibt verschiedene Risikofaktoren, die Hirnschläge begünstigen. Der Schweizerischen Herzstiftung zufolge gehört dazu unter anderem Bluthochdruck, denn er schädigt die Gefässe. Dadurch besteht die Gefahr von Blutungen oder Gerinnseln. Ausserdem, schreibt die Stiftung auf ihrer Webseite, könnten unbehandelte Herzerkrankungen wie zum Beispiel Vorhofflimmern dazu führen, dass ein Gerinnsel aus dem Herzen ins Gehirn gespült wird.
Weitere Risikofaktoren sind zu hohe Blutfettwerte, eine unausgewogene Ernährung, wenig körperliche Aktivität, Rauchen, Übergewicht und das Schlaf-Apnoe-Syndrom.
Schlaganfall vermeiden: Was kann ich tun?
Es gibt mehrere Dinge, die Menschen tun können, um das Risiko eines Schlaganfalls zu reduzieren:
- Bluthochdruck kontrollieren: Bluthochdruck ist der führende Risikofaktor für Schlaganfälle. Die regelmäßige Kontrolle und Behandlung von Bluthochdruck ist entscheidend.
- Rauchen aufhören: Rauchen schädigt die Blutgefässe und erhöht das Schlaganfallrisiko.
- Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und fettarmen Milchprodukten kann das Schlaganfallrisiko senken.
- Körperliche Aktivität: Regelmässige Bewegung kann das Schlaganfallrisiko reduzieren.
- Diabetes kontrollieren: Menschen mit Diabetes haben ein höheres Schlaganfallrisiko. Es ist wichtig, den Blutzucker gut zu kontrollieren.
- Alkoholkonsum begrenzen: Mässiger Alkoholkonsum kann das Schlaganfallrisiko senken, während übermässiger Alkoholkonsum das Risiko erhöhen kann.
- Cholesterinspiegel kontrollieren: Ein hoher Cholesterinspiegel kann das Risiko eines Schlaganfalls erhöhen. Es ist wichtig, dies durch Ernährung, Bewegung und gegebenenfalls Medikamente zu kontrollieren.
- Herzerkrankungen behandeln: Atrialflimmern und andere Herzrhythmusstörungen können das Schlaganfallrisiko erhöhen. Wenn Sie diese Bedingungen haben, ist es wichtig, sie zu behandeln.
- Medikamentöse Behandlung: Manchmal verschreiben Ärzte Medikamente zur Vorbeugung von Schlaganfällen, wie z.B. Blutverdünner.
- Übergewicht reduzieren: Ein gesundes Gewicht zu halten oder zu erreichen, kann das Schlaganfallrisiko verringern.
- Gesundheitsvorsorge: Regelmässige Gesundheitsuntersuchungen ermöglichen es, Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.