Pflege

Überforderung bei pflegenden Angehörigen: So vermeiden Sie ein Burn-out

Die Pflege eines Angehörigen ist ein Balanceakt zwischen erfüllenden Momenten und potenziellen Überforderungen, sowohl emotional als auch finanziell. Dieser Artikel beleuchtet Vorteile wie Nähe und finanzielle Entlastungen, warnt jedoch auch vor möglichen psychischen und körperlichen Belastungen. Erfahren Sie, wie Sie sich selbst schützen, wo Sie Unterstützung finden und welche Anlaufstellen in herausfordernden Zeiten helfen können.

Angehörige verausgaben sich häufig bis zur Erschöpfung.
Angehörige pflegen ihre Liebsten häufig bis zur völligen Erschöpfung. © Delmaine Donson / E+

Überforderung bei pflegenden Angehörigen – das Wichtigste in Kürze:

  • Neben dem positiven Gefühl, eine echte Unterstützung für die zu pflegende Person zu sein, hat die Pflege zu Hause weitere Vorteile. Das sind die Vorteile
  • Angehörige haben wenig Erfahrung in der Pflege. Weitere Nachteile
  • Die ständige Fürsorge kann zu Burn-out führen. Weitere Warnzeichen
  • Zu den seelischen Belastungen gehören auch Gefühle von Isolation, Angst vor der Zukunft, Schuldgefühle und ständige Sorge um das Wohlbefinden des Pflegebedürftigen.Zu was das führen kann

Viele Menschen entscheiden sich dafür, die Pflege eines geliebten Menschen in die eigenen Hände zu nehmen. Dies ist oft eine tiefgreifende Entscheidung, die sowohl Freude als auch Herausforderungen mit sich bringt. Während es zahlreiche Vorteile gibt, können auch Nachteile und Belastungen auftreten. Es ist wesentlich, die eigene Grenze zu erkennen und bei Bedarf Unterstützung in Anspruch zu nehmen. In diesem Artikel beleuchten wir sowohl die sonnigen als auch die schattigen Seiten des Pflegealltags und geben Tipps und Ressourcen, um Sie in Ihrer Rolle als pflegender Angehöriger zu unterstützen.

Überforderung pflegender Angehörigen

Die Fürsorge für ein krankes oder älteres Familienmitglied kann sowohl eine der erfüllendsten als auch eine der belastendsten Erfahrungen im Leben sein. Die Überforderung von pflegenden Angehörigen bezieht sich auf das physische, emotionale und manchmal finanzielle Stressniveau, das mit den Aufgaben der Pflege einhergeht.

Welche Vorteile haben pflegende Angehörige?

Neben dem positiven Gefühl, eine echte Unterstützung für die zu pflegende Person zu sein, hat die Pflege zu Hause weitere Vorteile:

  • pflegende Angehörige wissen, dass Pflegebedürftige nicht aus ihrem vertrauten Umfeld gerissen werden
  • sie zeigen den zu pflegenden Angehörigen Wertschätzung
  • als Familie ist man sich nahe
  • die Pflege zu Hause ist günstiger als ein Aufenthalt in einem Altersheim
  • pflegende Angehörige können Betreuungsgutschriften der AHV beantragen
  • wer dauernd auf Pflege angewiesen ist, hat Anspruch auf Hilflosenentschädigung – Patientinnen und Patienten können das Geld an ihre pflegenden Angehörigen weitergeben.

Welche Nachteile haben pflegende Angehörige?

Es gibt neben Vorteilen auch Nachteile:

  • Die Wohnung ist nicht altersgerecht eingerichtet und erfordert teure Investitionen
  • Angehörige haben wenig Erfahrung in der Pflege
  • Angehörige müssen Beruf, Familie und die Pflege der Angehörigen unter einen Hut zu bekommen
  • Angehörige haben kaum Zeit für sich und eigene soziale Kontakte
  • Angehörige leiden je nach Pflegeaufwand unter psychischer und körperlicher Belastung und können ein Burn-out erleiden
  • Angehörige, die überfordert sind, können krank oder gewalttätig werden
  • Die zu pflegenden Angehörigen können aggressiv oder gewalttätig werden.
Lesen lindert Stress und fördert Entspannung.
Gerade wer für andere sorgt, sollte nicht vergessen, sich selbst Gutes zu tun – etwa indem man sich regelmässig in ein gutes Buch vertieft. © Pexels / Cottonbro

Die Grenze der Pflege durch Angehörige: Was tun, wenn man nicht mehr kann?

Die ständige Fürsorge kann zu Burn-out führen. Wenn Angehörige feststellen, dass sie überfordert sind, ist es wichtig, sich Unterstützung zu suchen, sei es durch andere Familienmitglieder, professionelle Pflegedienste oder Selbsthilfegruppen. Ein offener Dialog mit Ärzten oder Therapeuten kann auch helfen, passende Lösungen zu finden.

Krank durch Pflege: die unbekannten Gefahren

Sich um jemanden zu kümmern, kann zu gesundheitlichen Problemen führen. Neben physischen Belastungen durch Heben oder mangelnden Schlaf können auch chronischer Stress und emotionale Erschöpfung zu ernsthaften gesundheitlichen Komplikationen führen, einschliesslich Depressionen oder geschwächter Immunität.

Emotionale und psychologische Herausforderung?

Welchen seelischen Belastungen sind pflegende Angehörige ausgesetzt? Zu den seelischen Belastungen gehören Gefühle von Isolation, Angst vor der Zukunft, Schuldgefühle und ständige Sorge um das Wohlbefinden des Pflegebedürftigen. Diese emotionalen Herausforderungen können im Laufe der Zeit zu schwerwiegenden psychischen Erkrankungen führen.

Pflegende Angehörige: psychische Belastung und ihre Folgen: Ständiger Stress und Erschöpfung können zu Angstzuständen, Depressionen und anderen psychischen Problemen führen. Dies kann nicht nur das Wohlbefinden des Pflegenden beeinträchtigen, sondern auch die Qualität der Pflege, die er oder sie leisten kann.

Psychische Belastung durch die Pflege der Mutter: Das Pflegen einer Mutter kann besonders emotional beladen sein, da sich Rollen umkehren. Kinder fühlen sich oft überfordert mit der Verantwortung, für diejenige zu sorgen, die sie aufgezogen hat. Zudem können alte Konflikte oder ungelöste Familienthemen wieder aufkommen.

Risikofaktoren und Unterstützung für pflegende Angehörige?

Welche Faktoren sind für pflegende Angehörige besonders belastend? Zu den Faktoren gehören mangelnde Erfahrung oder Ausbildung in der Pflege, fehlende Unterstützung von anderen Familienmitgliedern, finanzielle Belastungen und das Fehlen von Freizeit.

In manchen Fällen können pflegende Angehörige auch Opfer von körperlichem oder emotionalem Missbrauch durch den Pflegebedürftigen werden. Es ist wichtig, solche Situationen frühzeitig zu erkennen und Hilfe zu suchen.

Entlastungsmöglichkeiten für pflegende Angehörige

Es gibt viele Ressourcen und Dienste, die helfen können, darunter Tagespflegeeinrichtungen, mobile Pflegedienste, Beratungsdienste und Selbsthilfegruppen. Ein regelmässiger Ausgleich und Pausen sind entscheidend für das Wohlbefinden des Pflegenden.

Finanzielle Belastung von pflegenden Angehörigen: Lösungen und Unterstützung

Es gibt staatliche Programme und Stiftungen, die finanzielle Unterstützung oder Ressourcen für pflegende Angehörige bieten. Es lohnt sich, sich über mögliche Zuschüsse, Dienstleistungen oder Steuererleichterungen zu informieren.

10 Tipps für Auszeiten im Alltag

einen Spaziergang im Wald machen

Ein Spaziergang im Wald kann Stress reduzieren und das Immunsystem dauerhaft stärken. Lassen Sie das Smartphone zu Hause und lauschen Sie den Geräuschen im Wald.

in der Wohnung tanzen

Tanzen fördert die Bildung neuer Nervenzellen und lässt das Risiko, an Demenz zu erkranken, senken. Wer tanzt,  setzt im Körper auch Glückshormone frei.

singen

Singen verbessert nicht nur die Haltung, es stärkt auch die Abwehrkräfte, bringt den Kreislauf in Schwung und macht glücklich. Mehr erfahren Sie hier.

an der Sonne Energie tanzen

Vitamin D ist wichtig für den Aufbau und Erhalt starker Knochen. Vitamin D ist essenziell für den Aufbau und Erhalt starker Knochen. Die Sonnenstrahlen wirken sich auch positiv auf die Stimmung aus.

ein Buch lesen

Lesen lindert Stress und fördert Entspannung. Wer viel liest, lebt sogar länger. Zu diesem Schluss kommen US-amerikanische Forscher der Yale Universität in einer Studie.

ein Bad nehmen

Ein warmes Bad kurbelt die Durchblutung an und entspannt den Körper. Japanische Wissenschaftler stellten in einer Studie fest, dass regelmässige Heissbader ein tieferes Risiko haben, an einer Herzkrankheit oder einem Schlaganfall zu sterben.

meditieren

Meditieren hebt die Stimmung, verbessert den Umgang mit Gefühlen, erhöht die Konzentrationsfähigkeit und macht klarer im Denken.

Yoga machen

Yoga kann sich positiv auf Körper und Geist auswirken. In der Psychotherapie eingesetzt, kann Yoga Angstzustände verringern und Depressionen lindern.

richtig atmen

Wer Stress hat, atmet flach und schnell. Das kann sich auf Dauer negativ auf den Körper auswirken. Atemübung: Das eine Nasenloch während des Einatmens zuhalten, das andere während des Ausatmens. Ein paar Mal wiederholen.

reden

Reden hilft. Über Probleme, Ängste, negative Gefühle zu reden, ist der erste Schritt zur Besserung. Gespräche entlasten und gegeben Kraft.

Welche Anlaufstellen gibt es?

In jedem Kanton gibt es öffentliche und private Institutionen, an die sich pflegende Angehörige wenden können, wenn sie Fragen haben oder Hilfe benötigen. Aber auch nationale Institutionen bieten Hilfe an.

Anlaufstellen:

Aktionsplan zur Unterstützung von pflegenden Angehörigen

Angesichts der demografischen Veränderungen rückt die Rolle der Angehörigen in der Betreuung und Pflege immer stärker in den Fokus. Der Bundesrat intensiviert seine Bemühungen, die Bedingungen für pflegende Angehörige zu optimieren. Dazu gehören eine verbesserte Informationsbereitstellung, erweiterte Entlastungsangebote wie Hilfe von Freiwilligen oder Kurzaufenthalte in Pflegeeinrichtungen und Strategien zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Pflegeverantwortung. Im Rahmen seiner Strategie «Gesundheit 2020» hat der Bundesrat den «Aktionsplan zur Entlastung pflegender Angehöriger» ins Leben gerufen. Dieser Plan wird in Zusammenarbeit mit Kantonen, Gemeinden und privaten Einrichtungen umgesetzt und vom Förderprogramm «Entlastungsangebote für betreuende Angehörige 2017 - 2020» begleitet.

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